Lightyear-Gründer: In fünfzehn Jahren keine Ladestationen mehr nötig
Die Idee, Solarmodule auf Fahrzeuge zu packen ist nicht neu. Bereits 1955 hatte der General Motors Ingenieur ein Modell eines Solarautos präsentiert. Ende der 1980er Jahre nahm die Idee wieder Fahrt auf. Getrieben von immer höheren Spritpreisen und der Innovationskraft der Wissenschaft entstanden immer leistungsfähigere Solarmodule. Im Jahr 1987 fand erstmals ein Rennen nur für solarbetriebene Fahrzeuge statt: Die World Solar Challenge, ein Rennen rund 3000 Kilometer durch die australische Wüste.
Immer neue Fahrten: Solarautark um die Welt
Aus deutscher Sicht ist so manchem vielleicht noch das Team der Universität Bochum in Erinnerung. Das Auto mit dem Namen SolarWorld GT durchquerte 2011 die australische Wüste. ES belegte auf Grund seines hohen Gewichts zwar nur den 26. Platz, gewann aber den Design Award. Zudem war es eines der wenigen Vehikel, die eine Straßenzulassung hatten –eingestuft nach EG-Fahrzeugklasse L7e. Der 300 Kilogramm leichte Wagen bietet Platz für zwei Personen und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von über 100 km/h bei einer Reichweite – ohne Sonneneinstrahlung – von 400 Kilometern. Zwischen Oktober 2011 und Dezember 2012 befand sich das Fahrzeug auf einer solarautarken Weltumrundung. Spätestens jetzt war klar, dass die Solarzelle als Energielieferant auf dem Auto Zukunft haben kann.
Vom Solar-Twingo zum Sono
Das deutsche Startup Sono Motors aus München stattete zunächst einen Renault Twingo mit Solarzellen aus. Die so gewonnenen Erfahrungen nutzten die Gründer dann um das Solarauto Sion zu konzipieren. Pro Woche sollen so immerhin bis zu 112 Kilometer an zusätzlicher Reichweite gewonnen werden können. Die Auslieferung des Fahrzeugs verzögerte sich zuletzt aber immer wieder. Zuletzt war Sono Motors in den USA an die Börse gegangen und hatte so kurzzeitig einen Börsenwert von annähernd zwei Milliarden US-Dollar erreicht. Auch wenn sich der Aktienwert mittlerweile wieder auf ca. 1,3 Milliarden US-Dollar eingependelt hat konnte sich Sono Motors so doch frisches Geld zum Produktionsstart einsammeln.
Solarland Niederlande
Die World Solar Challenge wird seit einigen Jahren von einem Team der Universität Eindhoven dominiert. Ehemalige Mitglieder des Eindhovener Teams haben 2016 die Firma Lightyear gegründet und bis 2019 in Crowdfunding-Kampagnen mehr als fünf Millionen Euro zur Umsetzung der ersten Prototypen gesammelt. 2022 soll die Limousine Lightyear One auf den Markt kommen. Mit einem Preis von rund 150.000 Euro ist das Fahrzeug nicht gerade preiswert. Dafür können die integrierten Solarzellen aber zusätzliche Reichweite von bis zu 65 Kilometern pro Tag generieren. Wer nicht gerade rund um die Uhr auf der Langstrecke unterwegs ist, könnte auf diese Weise wochen- oder gar monatelang ohne Ladestation auskommen. Möglich machen dies aber nicht nur die Solarzellen, sondern auch das besonders effiziente Design des Fahrzeugs.
Einige seriennahe Fahrzeuge werden aktuell schon ausgiebig geprüft. Anschließend soll dann die industrielle Produktion beginnen. Der Lightyear One soll auch nur der Beginn einer Entwicklung sein, schon in fünfzehn Jahren sollen laut Lex Hoefsloot faktisch autarke Autos auf den Straßen unterwegs sein.
Was bedeutet das?
Momentan reichen die Solarzellen nur als Reichweitenverlängerer für Elektroautos. Es ist momentan in Mittel- und Nordeuropa schwer vorstellbar, dass Photovoltaik die alleinige Energiequelle eines Fahrzeuges werden kann.
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