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Lichtblick kritisiert Haushaltsbeschluss: Durchleitungsmodell könnte Ladeinfrastruktur finanzieren

(ots) Stromanbieter sieht Millioneneinsparung: Das Durchleitungsmodell würde die Finanzierung der Ladeinfrastruktur unabhängig vom Klima- und Transformationsfonds machen, ist bisher aber nicht vorgesehen. Die Kosten könnten zur Reduktion der Übertragungsnetzentgelte genutzt werden. Fairer Wettbewerb würde Preise für E-Auto-Fahrer*innen senken. Schlüsselrolle bei Ausbau der LKW-Ladeinfrastruktur.

LichtBlick sieht einen Lichtblick: Die Haushaltsbeschlüsse könnten zu Millioneneinsparungen führen, die wiederum E-Mobilisten zugute kommen könnten, hofft das Hamburger Unternehmen. | Foto: LichtBlick
LichtBlick sieht einen Lichtblick: Die Haushaltsbeschlüsse könnten zu Millioneneinsparungen führen, die wiederum E-Mobilisten zugute kommen könnten, hofft das Hamburger Unternehmen. | Foto: LichtBlick
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(ots) Die Einführung eines Durchleitungsmodells in Deutschland würde zusätzliche Einnahmen in Millionenhöhe generieren, ist im derzeitigen Haushalt aber nicht geplant. Das kritisiert der Hamburger Ökostromanbieter LichtBlick in seiner Einschätzung zu den aktuellen Haushaltsbeschlüssen des Bundestags. Mit dem Durchleitungsmodell wäre der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland unabhängiger von bundesweiten Fördergeldern und deren Wegfall, wie beispielsweise nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds (KTF).

"So schockierend die Nachricht zur Reduktion des Klima- und Transformationsfonds im Dezember war, bietet das nun Anlass, die Finanzierung des Ladensäulenausbaus mit dem Durchleitungsmodell auf ein neues, zukunftsfähiges Marktdesign umzustellen", sagt Markus Adam, Chefjurist von LichtBlick. Damit hätten die im neuen Haushalt vorgesehenen Kosten zur Lade- und Infrastruktur deutlich gesenkt und an anderer Stelle für Verbraucher*innen sinnvoll eingesetzt werden können, wie zum Beispiel zur Subvention der Netzentgelte.

Finanzierung über Nutzungsentgelt für Ladesäulenbetreiber

Das Durchleitungsmodell bzw. der diskriminierungsfreie Zugang zur Ladeinfrastruktur für Drittanbieter wird bereits in allen relevanten Netzinfrastrukturen in der EU angewendet - sei es Strom, Gas, Telekommunikation oder auch das Schienennetz der Bahn. Bei einer Umsetzung im Ladesäulenmarkt würden die Ladesäulenbetreiber ein Nutzungsentgelt erhalten, das kostendeckend ist und eine angemessene Rendite beinhaltet. Das schafft Anreize für den Ausbau weiterer Ladepunkte, der dringend für das Gelingen der Energiewende benötigt wird.

Fairer Wettbewerb mit transparenten Preisen statt verfestigter Monopole

Auch für Verbraucher*innen bietet das Durchleitungsmodell Vorteile. Die sich verfestigenden Monopolstrukturen können den Ausbau bremsen und führen zu überhöhten Preisen, Durchleitung hingegen regt den Ausbau an und ermöglicht einen fairen Wettbewerb an der Ladesäule. Fahrer*innen könnten den gewünschten Strom mit der gewünschten Qualität laden, da jeder Versorger seinen Strom an jede öffentliche Ladesäule liefern könnte. Das würde sich entsprechend dämpfend auf die Ladepreise auswirken, denn die seit Jahren bestehenden Monopolstrukturen führen zu überhöhten Ladepreisen für die Verbraucher*innen.

Diesen Zusammenhang zwischen Marktmacht und höheren Preisen bestätigt auch die Monopolkommission in ihrem 9. Sektorgutachten. In einer empirischen Untersuchung hat sie die Preismodelle aller Ladepunkte untersucht, für die im Rahmen von Bundesförderprogrammen Daten vorliegen. Ab Mitte 2021 fällt der Preisanstieg in Gebieten mit hoher Marktkonzentration um rund 20 Cent höher aus als in Gebieten mit weniger Marktkonzentration.

LKW-Ladeinfrastruktur nur mit Durchleitung zukunftsfähig

Auch für den Aufbau der LKW-Ladeinfrastruktur ist das Durchleitungsmodell zentral, so der Anbieter. Schwere Nutzfahrzeuge, die lange Strecken fahren, brauchen mehr Ladekapazität als ein elektrischer PKW. Zukünftig soll das sog. "Megawatt Charging System" (MCS) der globale Standard werden. Hier sind die Errichtungskosten, neben dem benötigten Platz, die größte Herausforderung. Denn die Kosten pro Ladepunkt sinken erst, wenn sie oft genutzt werden. Es wird daher kaum Anbieter geben, die in unmittelbarer Nähe weitere Ladepunkte errichten. Aufgrund dieser infrastrukturellen und logistischen Herausforderungen wird sich im aktuellen Marktdesign in den nächsten Jahren ein natürliches Monopol einiger weniger Anbieter herausbilden.

"Die Einführung des Durchleitungsmodells ist daher gerade für den Hochlauf der LKW-Ladeinfrastruktur von enormer Bedeutung, damit sich trotz eines natürlichen Monopols faire Wettbewerbsbedingungen und damit angemessene Preise an der Ladesäule einstellen", so Adam.

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