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Lamborghini LB44 – Hybrid-Super-Sportler mit 1.000 PS

Die kombinierte Power des V12-Verbrenners und drei Elektromotoren generiert 1.000 Pferdestärken. Die E-Motoren steigern die Leistung des Hybrid-Sportlers – und sollen gleichzeitig für bis zu 30 Prozent weniger CO2-Emissionen sorgen.

Hinten V12 und ein E-Motor im Getriebe, vorne 2 E-Motoren, dazwischen der Akku im Geriebetunnel.| Foto: Lamborghini
Hinten V12 und ein E-Motor im Getriebe, vorne 2 E-Motoren, dazwischen der Akku im Geriebetunnel.| Foto: Lamborghini
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Thomas Kanzler

Lamborghini hat die ersten Details des ersten HPEV (High Performance Electrified Vehicle)-Hybrid-Supersportwagens mit dem Codenamen LB744 enthüllt, der in dem Jahr, in dem Lamborghini sein 60-jähriges Bestehen feiert, sein Debüt feiern wird. Der LB744 soll neue Maßstäbe in Sachen Leistung und Fahrspaß setzen und dabei deutlich weniger Emissionen ausstoßen, als die Verbrenner-Kollegen.

Eine völlig neue Architektur mit neuem Antriebsstrang liefert insgesamt mehr als 1000 PS und kombiniert die Kraft eines brandneuen 12-Zylinder-Verbrennungsmotors mit drei Elektromotoren und einem Doppelkupplungsgetriebe, das im 12-Zylinder-Lamborghini sein Debüt feiert.

Riesen Verbrenner, kleine E-Motoren

Der 6,5-Liter-V12-Saugmotor in der Mitte des Fahrzeugs wird durch drei Elektromotoren ergänzt, von denen einer in das neue Doppelkupplungsgetriebe mit acht Gängen integriert ist. Dieses ist quer eingebaut und erstmals hinter dem Verbrennungsmotor platziert. In dem seit dem Countach bekannten Getriebetunnel befindet sich stattdessen eine Lithium-Ionen-Batterie, die die Elektromotoren versorgt. Die Elektromotoren steigern die Leistungsabgabe bei niedrigen Drehzahlen und können den neuen LB744 in ein reines Elektroauto verwandeln, wodurch die CO2-Emissionen im Vergleich zum Aventador Ultimae insgesamt um 30 Prozent reduziert werden.

Seit 1963 V12-Motoren

Das allererste Lamborghini-Modell mit dem charakteristischen V12 Motor war der ikonische 350GT aus dem Jahr 1963. Das erste Mal, dass ein Elektromotor mit einem 12-Zylinder-Verbrennungsmotor in einem Lamborghini kombiniert wurde, war 2019 mit dem Sián, der einen 25-kW-Elektromotor zur Unterstützung der vorherigen V12-Generation verwendete und die elektrische Energie in einem Superkondensator speicherte.

Lithium-Ionen-Akku im Getriebetunnel

Der LB44 wird als erstes High Performance Electrified Vehicle (HPEV) auf den Markt gebracht: ein Plug-in-Hybrid-Supersportwagen, der mit einer leichten Lithium-Ionen-Hochleistungsbatterie ausgestattet ist, die im Getriebetunnel im Mittelteil des Fahrgestells untergebracht ist. Diese innovative Lösung wurde entwickelt, um die Emissionen im Vergleich zum vorherigen V12 zu reduzieren und gleichzeitig die Leistung zu maximieren.

12 Zylinder – 218 Kilogramm Motorengewicht

Der neue L545-Motor hat einen Hubraum von 6,5 Litern und ist der leichteste und leistungsstärkste 12-Zylinder-Motor, der je von Lamborghini gebaut wurde. Insgesamt wiegt er nur 218 Kilogramm: 17 Kilogramm weniger als das Aventador-Aggregat. Beim LB744 ist der Motor im Vergleich zum Aventador um 180 Grad gedreht. Der Superquadro-V12 leistet 825 CV bei 9250 Umdrehungen pro Minute dank des neu gestalteten Verteilersystems, das einen maximalen Drehzahlbereich von 9500 U/min unterstützt. Die spezifische Leistung beträgt 128 CV pro Liter, die höchste Leistung in der Geschichte der 12-Zylinder-Motoren von Lamborghini, während das maximale Drehmoment 725 Nm bei 6750 U/min beträgt.

Elektrischer Allradantrieb

Der LB744 behält eine der stärksten Traditionen von Lamborghini bei: den Allradantrieb. Neben dem Verbrennungsmotor, der die Hinterräder antreibt, kommen nun zwei Elektromotoren an der Vorderachse zum Einsatz, die jeweils eines der Vorderräder antreiben. Über dem Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe befindet sich ein dritter Elektromotor, der je nach gewähltem Fahrmodus und den Bedingungen die Hinterräder mit Energie versorgen kann.

Das kombinierte Drehmoment des Verbrennungsmotors und der drei Elektromotoren bietet ein Leistungsniveau, das selbst im Bereich der Supersportwagen selten ist: 725 Nm werden vom Verbrennungsmotor und je 350 Nm von den beiden vorderen Elektromotoren erzeugt. Insgesamt liefert das Aggregat eine kombinierte Höchstleistung von 1015 CV.

Rein elektrisch ein Fronttriebler

Die beiden vorderen Elektromotoren sind ölgekühlte Axialflussaggregate und bieten ein außergewöhnliches Leistungsgewicht: 18,5 Kilogramm für jedes der 110 kW starken Aggregate. Sie treiben nicht nur die Vorderräder an, sondern verfügen auch über eine Torque-Vectoring-Funktion, die die Fahrdynamik optimiert und die beim Bremsen entstehende Energie zurückgewinnt. Im Elektromodus verfügt der LB744 nur über einen Vorderradantrieb, um den Energieverbrauch zu optimieren, während der Elektroantrieb an der Hinterachse bei Bedarf aktiviert wird.

Emissionsfreie Leistung

Der Lamborghini LB744 ist mit einem Lithium-Ionen-Batteriepaket mit hoher spezifischer Leistung (4500 W/kg) ausgestattet, das im Mitteltunnel untergebracht ist, um den Schwerpunkt so niedrig wie möglich zu halten und eine optimale Gewichtsverteilung zu gewährleisten. Die Batterie wird durch eine untere Strukturschicht geschützt und ist mit den vorderen Elektromotoren, dem hinteren Elektromotor und einer integrierten Ladeeinheit verbunden.

Die Batterie ist 1550 mm lang, 301 mm hoch und 240 mm breit und enthält Pouch-Zellen mit einer Gesamtkapazität von 3,8 kWh. Wenn die Ladung auf Null sinkt, kann sie sowohl mit normalem Haushaltswechselstrom als auch mit Ladesäulenstrom mit einer Leistung von bis zu 7 kW wieder aufgeladen werden und ist in nur 30 Minuten vollständig aufgeladen. Er kann auch durch regeneratives Bremsen an den Vorderrädern oder direkt durch den V12-Motor in nur sechs Minuten wieder aufgeladen werden.

In die Gänge kommen

Die Einführung einer neuen Plattform hat zu technischen Entscheidungen geführt, die das Getriebe betreffen: das Nervenzentrum des Plug-in-Hybridantriebs. Um seine Ziele zu erreichen, hat Lamborghini ein neues, kompaktes Getriebe entwickelt, das den Anforderungen eines so starken Elektroantriebs gerecht wird. Das Getriebe wurde von Lamborghini komplett selbst entwickelt und konstruiert und wird nach dem LB744 die nächste Generation der Supersportwagen aus Sant'Agata Bolognese ausstatten.

Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Lamborghini entwickelte eine nasse Doppelkupplung als effizienteste und leistungsorientierteste Lösung, die am besten in der Lage ist, die 725 Nm Drehmoment bei 6750 U/min des Verbrennungsmotors zu bewältigen.

Quer eingebautes Getriebe

Das neue Achtgang-Getriebe ist quer hinter dem V12-Längsmotor angeordnet, um im Tunnel Platz für die Lithium-Ionen-Batterie zu schaffen, die die Elektromotoren speist. Eine technische Lösung, die in der Welt der Hochleistungsfahrzeuge einzigartig ist und Lamborghini einmal mehr an die Spitze der Automobiltechnik bringt. Das Layout trägt dazu bei, den Radstand des Fahrzeugs zu begrenzen und unterstützt eine effektive Gewichtsverteilung für beste Fahrdynamik.

In der 60-jährigen Geschichte von Lamborghini gab es nur zwei weitere V12-Fahrzeuge, die mit einem quer eingebauten Heckgetriebe ausgestattet waren: der revolutionäre Miura von 1966, der ebenfalls mit einem quer eingebauten Mittelmotor ausgestattet war, und der Essenza SCV12, ein rennstreckenorientierter Hypercar mit einem längs eingebauten Motor und einem quer eingebauten, tragenden Getriebe.

Die interne Struktur des neuen Getriebes besteht aus zwei statt der üblichen drei Wellen. Eine Welle ist für die geraden Gänge zuständig, die andere für die ungeraden. Beide greifen in denselben Rotor ein. Diese Anordnung trägt dazu bei, das Gesamtgewicht niedrig zu halten und gleichzeitig Platz zu sparen.

Dritter E-Motor im Getriebe

Das Doppelkupplungsgetriebe ist extrem kompakt, nur 560 mm lang, 750 mm breit und 580 mm hoch. Das Gesamtgewicht beträgt nur 193 kg. Darin enthalten ist eine neue Komponente, die für die Hybridarchitektur des Fahrzeugs von grundlegender Bedeutung ist: der hintere Elektromotor mit einer maximalen Leistung von 110 kW und einem maximalen Drehmoment von 150 Nm.

Dieser Elektromotor, der oberhalb des Getriebes angeordnet ist, dient als Anlasser und Generator und versorgt über die Batterie im Getriebetunnel die vorderen Elektromotoren mit Energie. Im reinen Elektromodus kann er auch die Hinterräder mit Energie versorgen, was zusätzlich zu den E-Motoren an den Vorderrädern einen emissionsfreien Allradantrieb ermöglicht. Die Funktionsweise des Systems hängt davon ab, welcher Fahrmodus aktiviert ist, denn es verfügt über einen Entkopplungsmechanismus mit einer speziellen Synchronisierung, die die Verbindung zum Doppelkupplungsgetriebe ermöglicht. Wenn er den V12-Verbrennungsmotor mit zusätzlicher Leistung versorgt, befindet sich der Elektromotor in der Position P3, getrennt vom Getriebe, während er sich in die Position P2 bewegt, um die Batterie bei niedrigen Geschwindigkeiten und im Stand aufzuladen, wobei er auch als Anlasser dient.

In der P3-Stellung kann der LB744 je nach gewähltem Antriebsmodus zu einem Elektroauto mit Allradantrieb werden, womit die Lamborghini-Tradition des Allradantriebs auch bei Null-Emissionen fortgesetzt wird.

Der Rückwärtsgang wird von den beiden vorderen Elektromotoren eingelegt, doch wenn zusätzlicher Schwung benötigt wird, kann auch der hintere Elektromotor zugeschaltet werden, der die Hinterachse und die Räder aktiviert. So kann der neue LB744 alle vier Räder emissionsfrei antreiben, auch beim Rückwärtsfahren bei geringer Bodenhaftung.

Was bedeutet das?

Die Italiener betreiben sehr viel Aufwand für die Integration der E-Motoren in ihren Zwölfzylinder, zumal der Akku mit einer Kapazität von gerade einmal 3,8 kWh mickrig ist. Da hätte Lamborghini doch lieber den Mut haben sollen, einen reinen E-Hyper-Sportwagen zu entwickeln und den V12 aufs Altenteil zu schicken.

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