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Meinungsbeitrag

Laden? Lieber mit Kreditkarte!

Christoph Erni, Gründer, CEO der Juice Technology AG und elektromobiler Vielfahrer macht sich so seine Gedanken zur Ladeinfrastruktur - und deren Bezahlmöglichkeiten. 

Christoph Erni, Gründer und CEO der Juice Technology AG, ist selbst viel auf Langstrecken unterwegs und macht sich dort so seine Gedanken zur Ladepraxis. | Foto: Juice Technology AG
Christoph Erni, Gründer und CEO der Juice Technology AG, ist selbst viel auf Langstrecken unterwegs und macht sich dort so seine Gedanken zur Ladepraxis. | Foto: Juice Technology AG
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Gregor Soller

Jetzt stellen Sie sich einmal vor, Sie fahren gemütlich auf der A3 gen Süden. Mit Ihrem schönen neuen E-Auto. Und dann fahren Sie auf den Rastplatz, wo Ihnen Ihr Navi die Ladestationen verheißt. Alles paletti, denn Sie haben grad noch schön durchgedrückt auf der Autobahn. Und kurven mit so einem Kilometer Restreichweite auf den Hof. 

Und gleich trifft Sie der Schlag. Denn Ihre Ladekarte geht genau hier nicht. Sie haben zwar so eine roamingstarke Wuppertal Nord-Karte. Aber hier ist Wuppertal Süd. An der Säule steht, Sie können den Zugangspass zu Bürozeiten bestellen, worauf er Ihnen schon innert Wochenfrist zugeschickt wird. 

Mit Verlaub, wer kommt auf die bescheuerte Idee, ein eigenes Zahlungsmittel zu erfinden für E-Auto-Strom? In keinem Bereich des Lebens sonst gibt es sowas. Malen Sie sich mal folgende Situation am Kiosk aus: „Nein, Sie können hier die FAZ nicht kaufen. Sie haben die Zeitschriften-Zahlkarte Niedersachsen. Hier geht aber nur die Karte NRW. Ja klar, die FAZ ist regional übergreifend, aber unsere Zahlkarte nicht.“

Darum ist es gut, dass Deutschland entschieden hat, dass ab Mitte 2023 alle Ladestationen auch Zahlung mit normaler Kreditkarte anbieten müssen. Damit senkt man die Hürden bietet einen Zugang mit allgegenwärtigen Zahlungsmitteln. Karte hinhalten, laden, fertig.

Aber die Menschheit wäre nicht sie selbst, wenn nicht sofort ein paar Schlaumeier auch diese einfache Lösung verkomplizieren würden. So haben viele Anbieter sich Aufwand gespart (und bürden ihn dafür jedem einzelnen Nutzer auf) und können nur Pauschalen abrechnen. Wie wenn jemand wüsste, wie lange er für 5 Euro Pauschalstrom parken muss. 

Oder sie haben nur das Park-in-Park-out-System integriert. Bei dem muss vor dem Beenden des Ladevorgangs nochmals die (gleiche) Kreditkarte an den Leser gehalten werden. Gerade für Berufsleute mit mehreren Zahlkarten ein nerviges Memory-Spiel und maximal unpraktisch. Dazu führt diese Implementierung auch noch zu defekten Ladekabeln, weil die Benützer das System nicht verstehen und den noch blockierten Stecker aus dem Auto zerren wollen. 

Was bedeutet das?

Gute und vor allem intuitiv zu bedienende Ladeinfrastruktur zu bauen ist anstrengend und braucht viel Hirnschmalz. Das Naturgesetz lautet deshalb: Beim Laden muss sich einer quälen. Die Frage ist: Wen quält der Anbieter Ihrer Ladestation: sich selbst oder Sie?

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