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Kostenfaktor: Montpellier setzt auf Elektro- statt Wasserstoffbusse

Die deutlich niedrigeren Betriebskosten gaben für die südfranzösische Metropole den Ausschlag für die Revision der Entscheidung, batterie- statt brennstoffzellenbetriebene Busse einzusetzen.

Eingesetzt werden sollten 51 Brennstoffzellenbusse vom Typ Van Hool ExquiCity18 (im Bild der Fahrzeugtyp im südfranzösischen Pau). (Foto: Van Hool)
Eingesetzt werden sollten 51 Brennstoffzellenbusse vom Typ Van Hool ExquiCity18 (im Bild der Fahrzeugtyp im südfranzösischen Pau). (Foto: Van Hool)
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Johannes Reichel
von Claus Bünnagel

Wie die Onlineplattform Electrive mit Verweis auf Medienberichte vermeldet, hat sich die Verwaltung der französischen Metropolregion Montpellier entgegen früherer Planungen gegen den Kauf von Wasserstoffbussen für vier Linien entschieden. Stattdessen sollen E-Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Grund sind deutlich niedrigere Betriebskosten der BEVs.

Umfangreiche H2-Infrastruktur anvisiert

Insgesamt sollten 51 Brennstoffzellenbusse vom Typ Van Hool ExquiCity18 im Rahmen eines umfassenden Projekts, das vor etwa zwei Jahren ins Leben gerufen wurde, in Betrieb genommen werden. Ab 2023 sollten zunächst 21 Einheiten starten, weitere 30 ab 2025. Um die Busse mit Wasserstoff zu versorgen, wurde außerdem eine Projektgesellschaft gegründet, die eine Elektrolyse-Wasserstoffproduktionsanlage für 800 kg pro Tag, eine 2,8 MWp-Photovoltaikanlage, ein Wasserstofflager und Verteilerstationen bauen und betreiben sollte. Die Kosten des Projekts wurden auf 29 Mio. Euro geschätzt. Zur Finanzierung hatte sich die Region an zahlreichen Ausschreibungen beteiligt und so insgesamt 18 Millionen Euro an Subventionen zusammenbekommen.

Antriebs-Kehrtwende

Die Kehrtwende gab den Informationen zufolge der Präsident der Metropolregion Montpellier, Michaël Delafosse, ein paar Tage nach Beginn des neuen Jahrs bei der Vorstellung des zukünftigen Bustramnetzes bekannt. „Die Wasserstofftechnologie ist vielversprechend“, wird Delafosse bei der Veranstaltung am 4. Januar zitiert. Doch werde man zwar bei den Investitionen unterstützt, nicht jedoch bei den Betriebskosten. Und die machen offenbar den ausschlaggebenden Unterschied: Der Betrieb der Wasserstoffbusse sei sechsmal teurer als bei Elektropendants, so Delafosse. 

"Also verzichten wir vorerst auf Brennstoffzellenbusse. 2030 werden wir sehen, ob Wasserstoff billiger ist", erklärt Delafosse.

Drei Mio. Euro Betriebskosten

Konkret belaufen sich die Kosten für den Betrieb der wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge laut den Berichten auf 3 Mio. Euro pro Jahr. Die Kosten für den Betrieb der Elektrobusse werden mit 500.000 Euro angegeben. Runtergerechnet bedeutet das: 0,15 Euro pro Kilometer bei den E-Fahrzeugen gegenüber 0,95 Euro bei Wasserstoffbussen.

Die Region nennt auch den Preisunterschied zwischen den Fahrzeugtypen als Grund für ihre Entscheidung. So soll der Preisunterschied zwischen einem Elektrobus und einem Wasserstoffbus im Bereich von 150.000 bis 200.000 Euro liegen. Außerdem wäre man nicht in der Lage gewesen, ausreichend grünen Wasserstoff zu produzieren, was zur Folge gehabt hätte, dass die Region Wasserstoff hätte zukaufen müssen.

An der Wasserstoffproduktionsstation will die Region dennoch festhalten. Die Subventionen sollen entsprechend anders eingesetzt werden. Julie Frêche, Vizepräsidentin der Metropolregion Montpellier und zuständig für Verkehr und aktive Mobilität, sagte: „Die Kommunen, die sich für Wasserstoff entschieden haben, haben ein wenig zu kämpfen. Wir wollen, dass es funktioniert.“

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