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Kopernikus lässt den Golf ganz alleine fahren

Einen autonom fahrenden Golf hat das Berliner Start-up Kopernikus der Öffentlichkeit in Deutschland vorgestellt.

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Christine Harttmann

Eine Nachrüstlösung macht möglich, was die Jungfernfahrt am gestrigen Montag, 18. Juni 2018, zwischen Ingolstadt und Wolfsburg demonstrieren sollte: einen Pkw der ganz alleine fährt. Bloß Passagiere, kein Fahrer, saßen während der Fahrt in dem Prototyp, dessen Kofferraum verschiedenem Equipment bestückt war. Heute ist der von Kopernikus Automotive umgerüstete Kompaktwagen auf dem Schloss Wolfsburg zu sehen. VISION mobility konnte das Technikwunder noch vor der offiziellen Präsentation Anfang Juni Auf der Movin’on in Montreal begutachten.

Für den Umbau hat Kopernikus rund um das Auto sieben Kameras positioniert und mit einem Hochleistungscomputer, dem „Gehirn“ des Selbstfahrautos, verbunden. Auch die bereits an Bord befindlichen Sensoren und Aktuatoren nutzt das Start-up für seine Lösung. So werde unter anderem die Lenkung wie beim Einparkassistenten angesteuert und das Radar ausgelesen, das eigentlich den Abstandstempomaten steuert, beschreibt Stefan Jenzowsky, Mitgründer von Kopernikus Automotive.

Damit schafft es das Start-up, das Nachrüst-Kit für nur 3.000 Euro soll anzubieten. Inklusive ist auch eine Online-Verbindung, die es ermöglicht, over-the-air-Updates und Upgrades auf das Auto zu spielen. So lernt das Auto ständig dazu, wird immer autonomer. Außerdem an Bord: eine Middleware mit eigenem App-Store, der es ermöglicht, dass der Fahrer verschiedene Softwares für verschiedene Einsatzzwecke auf das Auto lädt. So kann beispielsweise die Software an Grenzübergängen leicht per Klick auf dem Handy gewechselt werden, etwa für den Linksverkehr in England. Für die verschiedenen Softwares arbeitet Kopernikus mit Entwicklern von Selbstfahrsoftware weltweit zusammen.

„Wir sind so etwas wie ein autonomer Tuner. Diese Kategorie gibt es allerdings noch gar nicht. Wir haben sie erfunden“, erläutert Jenzowsky. Sein Kollege Tim von Törne pflichtet ihm bei: „Ja, als wir das vor zwei Jahren zum ersten Mal Investoren erzählten, haben Sie uns kaum geglaubt. Nachdem wir aber zeigen konnten, was bereits mit heutigen Serienfahrzeugen möglich ist, haben sie unser Vorhaben unterstützt.“

Die Grundidee kam den beiden Gründern 2016 als sie überlegten, ob tatsächlich alle Selbstfahr-Software einmal von den großen Autoherstellern geschrieben werden wird. „Die Frage ist, ob wir mit einer in Deutschland entwickelten Software einmal autonom durch Mumbai oder Peking fahren werden. Das glauben wir eher nicht. Daher arbeiten wir mit verschiedenen Start-ups zusammen, die in verschiedenen Ländern Selbstfahrsoftware entwickeln"“, sagt Jenzowsky.

Auch wenn das Selbstfahrsystem sich noch in Entwicklung befindet, wurde es in Wolfsburg schon einmal demonstriert. „Wir werden das System zuerst an unsere Partner abgeben. Erst wenn wir die Absicherung und zulassungsrechtliche Themen im Griff haben, werden wir unser System auch Konsumenten anbieten. Der Vertrieb wird dann, je nach Zulassungsrecht, zuerst in einigen ausgewählten Ländern erfolgen.“, beschreibt von Törne das geplante Vorgehen.

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