Kidical Mass-Bike-Demos fordern Verkehrswende: Straßen sind für alle da
Zehntausende Kinder, Jugendliche, Familien und Freund*innen haben am Wochenende bei der weltweiten Kidical Mass für mehr Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr demonstriert. In über 200 kleinen und großen Städten forderten die Menschen eine kinderfreundliche Verkehrspolitik. Im Rahmen der Kidical Mass Demonstration wurden über 84.000 Unterschriften der Petition "Uns gehört die Straße! Wir fordern ein kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht" an verkehrspolitische Entscheidungsträger*innen übergeben. "Straßen sind für alle da", betonte Anouk, 9 Jahre, aus Köln bei der Übergabe der Petition an NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer.
"Wir wollen, dass Städte für Kinder, und nicht nur für Autos da sind", ergänzte Krischer.
Allein in Köln waren mehr als 2000 Menschen auf den Rädern.
"Die große Zahl der Teilnehmenden macht überdeutlich, wie dringend sich viele Menschen mehr Sicherheit für Radfahrende und zu Fuß Gehende wünschen. Jetzt ist es an den Politiker*innen, diese Forderungen in die Tat umzusetzen, so wie es im Koalitionsvertrag steht. Wir brauchen endlich ein kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht", kommentierte Kidical Mass-Organisatorin Simone Kraus.
Das künftige Verkehrsrecht müsse die Sicherheit von Kindern in den Mittelpunkt stellen, so die Forderung des Kidical Mass Bündnisses. Dazu gehöre, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts einzuführen sowie den unkomplizierten Bau geschützter oder baulich getrennter Radwege an Hauptverkehrsstraßen zu ermöglichen. Die Sicherheit von Kindern und der Klimaschutz müssten in dem reformierten Straßenverkehrsrecht Vorrang vor dem Autoverkehr bekommen, fordern die Initiatoren.
Petition an Verantwortliche übergeben
Das Kidical Mass Bündnis hatte für das Wochenende des 24. und 25. September zu bundesweiten Fahrraddemos aufgerufen. In vielen Orten standen Bürgermeister*innen, Beigeordnete und Mitglieder des Verkehrsausschusses des Bundestages für eine Petitionsübergabe bereit. Dazu zählten unter anderem die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz Maike Schaefer in Bremen, die Verkehrssenatorin Bettina Jarasch in Berlin, NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer für NRW in Köln, Verkehrssenator Anjes Tjarks in Hamburg sowie Thomas Dienberg, Bürgermeister und Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau in Leipzig, Elke Zimmer, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg und Petra Berg, Umwelt- und Verkehrsministerin in Saarbrücken. Da der Hauptadressat Bundesverkehrsminister Volker Wissing an diesem Wochenende nicht bei der Kidical Mass dabei war, werde man ihn zu einer Petitionsübergabe im Rahmen der Verkehrsministerkonferenz Mitte Oktober einladen, so die Verantwortlichen.
Schon jetzt könnte der Verkehr für Kinder viel sicherer sein
Das Aktionsbündnis wird dafür weiter aktiv Unterschriften sammeln. Das Kidical Mass Aktionsbündnis forderte die kommunalen Vertreter*innen auf, nicht auf das neue Verkehrsrecht zu warten, sondern ihren aktuellen Handlungsspielraum voll auszuschöpfen, So könnten sie beispielsweise schon jetzt die Schulwege sicherer gestalten und Schulstraßen einführen - viel mehr, als tatsächlich umgesetzt wird. Die Organisatoren betonen, kinder- und fahrradfreundliche Mobilität beginne vor Ort. Aus Sicht der Organisatoren muss Verkehrsminister Wissing umgehend die Reform des Straßenverkehrsrechts auf den Weg bringen, so wie es der Koalitionsvertrag vorsieht.
"Alle Kinder und Jugendlichen sollen sich sicher und selbstständig mit dem Fahrrad und zu Fuß bewegen können - auf dem Weg zur Schule, zu Freundinnen und Freunden, zum Sportverein oder Spielplatz. Davon sind wir in Deutschland noch weit entfernt. Wir brauchen dringend kindertaugliche Radwegenetze, viel mehr Tempo 30 und Schulstraßen ohne Autoverkehr. Damit das vor Ort gelingt, muss Minister Wissing endlich das moderne Straßenverkehrsgesetz liefern, das der Koalitionsvertrag vorsieht", appellierte auch die ADFC-Bundesvorsitzende Rebecca Peters.
"Kinder statt Blechlawinen", forderte auch Annika Liebert, Campaignerin bei WeAct, der Petitionsplattform von Campact. Das Kidical Mass Wochenende habe bewiesen, wie lebendig und sicher die Straßen aussehen könnten - wenn Bundesverkehrsminister Volker Wissing endlich die Mobilitätswende anschiebe.
"Der riesige Erfolg der Kidical Mass auch in diesem Jahr unterstreicht eindrucksvoll, dass es endlich eine an den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen ausgerichtete Verkehrspolitik und eine echte Mobilitätswende braucht. Wir müssen Kinder und Jugendliche auch im Bereich der Stadt- und Verkehrsplanung kontinuierlich, umfassend und möglichst frühzeitig mitbestimmen lassen. Kinder und Jugendliche sind Expertinnen und Experten in eigener Sache, auch wenn es um ihre Sicherheit im Straßenverkehr geht", meinte Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Für Kerstin Haarmann, VCD-Bundesvorsitzende sind "kindgerechte Straßen eine Einladung für Jung und Alt". Sie hält die autogerechte Stadt für nicht mehr zeitgemäß, sondern gefährlich, laut und platzraubend.
"Statt Straßen für Autos brauchen wir Straßen für Menschen", so Haarmann weiter.
Über das Kidical Mass Aktionsbündnis
Die Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung. Seit 2017 gibt es sie auch in Deutschland. Bei bunten Fahrraddemos erobern Radfahrende von 0 bis 99 Jahren die Straße. Die Veranstaltung setzt sich für kinder- und fahrradfreundliche Städte und Gemeinden ein. Herzstück des Aktionsbündnisses sind mehr als 300 lokale Organisationen und Initiativen. Ein einzigartiges Netzwerk - dezentral, selbstorganisiert und gemeinsam stark. Von der Kidical Mass Köln initiiert und unterstützt wird es von den überregionalen Partner*innen: ADFC, Campact, Changing Cities, Clean Cities Campaign, Deutsches Kinderhilfswerk, Greenpeace, Pro Velo Schweiz und VCD.
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