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Kia EV6 GT: Rasend schnell in Fahrt – blitzschnell wieder fit

Das Hochleistungs-Crossover ist das bisher stärkste Serienauto der Südkoreaner. Der EV6 GT beschleunigt in 3,5 Sekunden auf 100 km/h, erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 260 km/h und der Akku ist dank 800 Volt-Technik schnell wieder voll.

Kia EV6 GT - mit Allrad und 585 PS flott unterwegs.| Foto: Kia
Kia EV6 GT - mit Allrad und 585 PS flott unterwegs.| Foto: Kia
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Thomas Kanzler

Der Erbe des Stinger GT ist da. Mit beeindruckenden Leistungsdaten stellt der EV6 GT aber nicht nur den Verbrenner-Konzernbruder in den Schatten. Auch gegen eine Phalanx der schnellsten Supersportwagen tritt Kias Crossover an. Unter dem Titel „The Kia EV6 GT - Engineered for emotional performance“ kursiert im Internet ein für Kia ungewöhnlicher Spot. Der EV6 misst sich mit fünf Supersportwagen zum Drag Race auf der 400 Meter Strecke. Als Gegner treten an: Mercedes-AMG GT, McLaren 570S, Porsche 911 Targa 4, Lamborghini Ursus und Ferrari California T. Als die Ampel auf Grün springt stürmt der Kia – Elektrofahrzeug-typisch mit vollem Drehmoment von 0 an – erst einmal allen auf und davon. Erst gegen Ende der 400 Meter Piste überholt ihn der McLaren und geht knapp als erster über die Ziellinie.

So fährt sich das Elektro-Renn-SUV

Wir hatten im Rahmen der Präsentation in der Kia-Europa-Zentrale in Frankfurt die Möglichkeit, mit einem Profi-Fahrer die Leistungsfähigkeit des EV6 GT zu erleben. Die Fahrten fanden alle auf den Straßen und Autobahnen rund um die Banken-Metropole statt. Die Atemberaubende Beschleunigung erlebten wir auf der linken Spur der A5 bei mäßigem Verkehr. Scheinbar mühelos brachten die 585 Pferdestärken den immerhin 2.260 Kilogramm (Leergewicht) schweren Boliden auf die Höchstgeschwindigkeit – um dann das Fahrzeug aufgrund des Verkehrs wieder mit den kräftig zupackenden Bremsen auf Richtgeschwindigkeit zu zügeln.

Nach mehreren solchen Beschleunigungs-Darbietungen demonstrierte uns der Fahrer von Kia noch in den Autobahn-Auf- und Abfahrten den Drift-Mode und sorgte mit einigen ruckartigen Fahrbahnwechseln dafür, dass die Fahrgäste auf der Rückbank ordentlich durchgeschüttelt wurden. Vorne hatten die Schalensitze die Passagiere fest im Griff. Der EV6 GT kann seine Kraft und Traktion auf äußerst kultivierte Weise entfaltet, er hat aber auch ein unheimliches Potential, als Supersportwagen missverstanden zu werden.

GT-Fahrmodus und e-LSD

Das GT Modell hat einige Modifikationen, die es von den Standard EV6 abhebt. Da ist erst mal der Antriebsstrang des GT, der aus zwei Elektromotoren besteht- der 160-kW-Motor (218 PS) vorn mobilisiert zusammen mit dem 270 kW (367 PS) starken Hecktriebwerk eine kombinierte Leistung von 430 kW (585 PS) und ein Drehmoment von 740 Nm. Das elektronische Sperrdifferenzial (e-LSD) leitet bei Kurvenfahrten das Drehmoment automatisch an die Räder mit dem stärksten Gripp und sorgt so dafür, dass keine Leistung verloren geht.

Power in Schwefelgelb: Der GT-Button

Am Lenkrad rechts unten leuchtet im auffälligen Schwefelgelb der GT-Button. Hier kann man das Fahrzeug in den Sport-Modus schalten. Der GT-Fahrmodus optimiert automatisch die E-Motoren, das Bremsen, die Lenkung, die Aufhängung, das E-LSD und die elektronische Stabilitätskontrolle des Fahrzeugs auf ihre dynamischsten Einstellungen. Der Fahrer kann aber auch jede Einstellung an seine individuellen Fahrpräferenzen anpassen, indem er auf „Meine Fahrt“ zugreift. Für diejenigen, die es gerne quer erleben, ist im Menü auch ein neuer Drift-Modus versteckt.

Die schwarzen Schalensitze mit veganen „Wildleder“-Bezügen fühlen sich sehr hochwertig an. Die Kia-Designer haben ein Interieur in Premium-Optik geschaffen, hier und da mit einigen sportlichen Zierrat wie Metallapplikationen mit GT-Schriftzug oder neongelbe Akzente aufgehübscht.

Bewährte Basis

Das an sich schon eindrucksvolle Design des EV6 sorgt immer noch für Aufmerksamkeit. Die muskulösen Kotflügel und die coupéhafte Anmutung lassen Assoziationen mit Jaguar oder italienischen Sportwagenschmieden aufkommen. Der EV6 hat trotz seines sportlichen flachen Designs durch das besonders flache Akkupaket der E-GMP-Plattform und des mit 2,9 Metern großzügigen Radstandes ein ähnliches Raumangebot wie ein Mittelklasse-SUV. Die Platzverhältnisse sind also auch beim GT hervorragend.

Das neue Topmodell der EV6 Reihe fährt erst einmal nicht viel anders vor als seine schwächeren Brüder. Die äußeren Veränderungen sind nur dezent, eine andere Frontschürze und ein etwas anderes Heck, größere 21 Zoll Räder mit den gelb eloxierten Bremssätteln und innen Sportschalensitze. Den EV6 GT gibt es ausschließlich mit der großen Batterie mit 77,4 kWh.

Schnelles Laden und mobile Stromquelle

Dank seiner großen Reichweite und der schnellen 800-Volt-Ladetechnologie lassen sich mit dem EV6 GT lange Strecken schnell und bequem zurücklegen – zumal Kia-Fahrer über den Ladeservice Kia Charge einfachen Zugang zu Europas führendem Schnellladenetzwerk Ionity haben. Als integrierter öffentlicher Ladeservice betreibt Ionity an Autobahnen in 24 europäischen Ländern ein Ladenetzwerk, das mehr als 400 Stationen mit über 1.600 Hochleistungsladepunkten umfasst und ausschließlich mit Strom aus regenerativen Quellen versorgt wird. Aufgrund der Partnerschaft von Kia mit dem Unternehmen Digital Charging Solutions stehen den Kia Charge-Kunden darüber hinaus die europaweit mehr als 300.000 öffentlichen Ladepunkte des DCS-Netzwerks zur Verfügung, darunter nahezu alle öffentlichen Stationen in Deutschland (99 Prozent der Wechselstrom- und 100 Prozent der Gleichstrom-Ladepunkte).

EV6 GT kann dank seiner modernen Ladetechnologie auch als leistungsstarke Stromquelle genutzt werden und Strom mit einer Leistung von bis zu 3,6 kW aus der Fahrzeugbatterie zu entnehmen.

Verbrauch und Kosten

Kia gibt für sein GT Modell einen kombinierten Stromverbrauch von 20,6 kWh/100 Km an. Die Reichweite soll 424 km im Mix, im Citymodus sogar 546 km betragen. Die Leistungsdaten des EV6 GT liegen auf dem Level eines Porsche Taycan oder eines Audi E-Tron GT– mit 65.990 Euro kostet er allerdings nur die Hälfte und selbstverständlich gibt Kia auch den Sportler sieben Jahren Garantie oder 150.000 Kilometer auf alles.

Was bedeutet das?

Zu diesem Preis bekommt man sonst nirgendwo so viel Elektro-Sportlichkeit. Natürlich braucht niemand ein Fahrzeug mit einer Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h. Es ist trotzdem sehr beeindruckend, wie annährend perfekt das Fahrzeug sich selbst in Grenzbereichen fahren lässt.

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