Kia EV 6 Dauertest - Teil 2: Er wird immer sparsamer
Über Ostern musste der EV6 von München nach Wien. Mit fast 400 Kilometern Reichweite legten wir da mal komplett ohne Ladeplanung los und fanden in Linz (fast) direkt an der aus unserer Sicht nach Osten führenden „Westautobahn“ A1 einen kleinen HPC-Ladepark am Einkaufszentrum, betrieben von der Linz AG.
Bei 38 Prozent Ladestand meldete der EV6 knappe 16 Minuten, um 80 Prozent zu erreichen, doch da die Mitfahrer alle andere Präferenzen und auf Unterschiedlichstes Appetit hatten, ließen wir den EV volle 56 Minuten bis zum Erreichen der 100-Prozant-Marke hängen. Neben uns der Plattformbruder Ioniq 5, der aus dem Kanton Zürich nach Linz gereist war. Der Verbrauch blieb auf der Autobahn – eher stramm mit 120 km/h plus gefahren – immer über 20 kWh, während er auf dem Landstraßenstück nach Klosterneuburg dann massiv fiel auf beständige Werte um die 18 kWh.
In Wiens Gassen fällt die Größe des EV6 auf
In Wien selbst ist der EV6 schnell genug, um sich in Lücken zu kämpfen, aber fast eine Idee sperrig. Manche Parkbuchten aus älterer Zeit sind nicht mehr auf die Breite des Kia ausgelegt, sodass er ein Rad „auf der Gasse“ hatte. Das Laden oben am Schlosspark Schönbrunn nahe der Gloriette hat leider nicht geklappt (wäre eh nur mit 11 kW gegangen) sodass wir den großen öffentlichen aber nicht kostenfreien Parkplatz unten vorm Schloss hätten nutzen müssen – mit überdachtem Schnelllader.
Stattdessen luden wir dann an der Autobahn – jetzt wirklich Richtung Westen an der Raststation Steinhäusl, wo im hinteren Eck, ruhig, aber unüberdacht kreisförmig die Ionity—Schnelllader standen. In dem Fall beließen wir es beim halbstündigen Hub von 25 auf 82 Prozent. Und da einige Mitfahrer sich zu Studienzwecken mit düsteren Kapiteln deutscher Geschichte beschäftigen, führte weitere Rückweg über Mauthausen (mit 11-kW-Ladern direkt an der Gedenkstätte des einstigen KZ) und weiteren Ladern im Gewerbepark samt Pizzeria und Braunau. Auch dort wie in Mauthausen bestens ausgeschilderte und funktionierende 11-kW-Lader, immerhin.
Und da der kürzeste (und zügigste) Rückweg von Wien nach München ohnehin über den rund 30 Kilometer langen Landstraßenabschnitt bei Braunau führt, der die österreichische A8 mit der A 94 in Deutschland verbindet, sank der Verbrauch auch weiter ab: Am Ende auf 20,8 kWh im Gesamtschnitt.
Immer begeistert hat das Platzangebot, immer genervt das permanente Warnpiepsen des Spurhalteassistenten, dessen eingreifen man immerhin ausschalten kann. Und kühles feuchtes Wetter mag er nicht: Da verlangt er nach der „Vollgas-Vordere-Scheibe-Freipusten-Taste“, mit dezentem wärmen und an die Scheibe fächeln erreicht man hier leider nicht viel – was natürlich sofort immer um die sechs Kilometer Reichweite kostet. Auch der Wechsel zwischen Klimatisierung und Audio bleibt irgendwie unerfreulich, zumal wenn man oben auf dem Screen gerade genau aufs Navi schauen muss.
Dafür stimmt die sonstige Bedienung und das durch den Regen schmuddelig-nasse Kabel verschwand einfach immer wieder im Frunk, der sich so herrlich altmodisch-blechern zuwerfen lässt, wie man es mit vorderen Hauben seit je tut! Was sogar die Kids irgendwie cool-oldschool fanden.
Was bedeutet das?
Der EV 6 schmeichelt sich langsam ein: Mit vielen positiven Aspekten und ein paar Macken – die sich aber per Facelift beheben ließen. Und: der Gesamtverbrauch sinkt – trotz „normaler“ Fahrweise.
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