Kein Tempolimit wegen Schildermangel? DUH erklärt Minister, wie's trotzdem geht
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist wegen des Konflikts mit Russland seit Wochen auf der Suche nach alternativen Rohstoffquellen, aber auch Einsparmöglichkeiten. Mindestens so lange währt die Diskussion um ein zeitlich begrenztes Tempolimit auf Autobahnen und Landstraßen. Vor allem die FDP wehrt sich dagegen. Zuletzt hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing in einem Interview mit der Hamburger Morgenpost argumentiert, dass „fehlende Schilder“ einem Tempolimit entgegenstehen würden. So viele Schilder habe man nicht auf Lager.
Das hat jetzt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) auf den Plan gerufen. Sie bietet dem Minister Hilfe bei der sofortigen Umsetzung eines Tempolimits in Deutschland an. Sie weist darauf hin, dass er für ein Tempolimit nicht mehr, sondern deutlich weniger Verkehrsschilder benötigt. So genüge es, an den Grenzübergängen die Geschwindigkeits-Hinweisschilder durch Folienaufkleber zu aktualisieren und auf den betreffenden Straßen alle Verkehrszeichen mit einer höheren Angabe als Tempo 100 zu verhüllen, ebenso die Zeichen für die Aufhebung der Geschwindigkeitsbeschränkung. Der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch macht Wissing ein Angebot:
„Wir bieten dem offensichtlich ratlosen Minister unsere volle Unterstützung bei der Umsetzung eines temporären Tempolimits an. Wenn er Tempo 100 auf Autobahnen und 80 auf Außerortsstraßen einführt, sind wir bereit. Mit freiwilligen Helfern werden wir binnen 14 Tagen die bislang zum Rasen verführenden und dann nicht mehr benötigten Verkehrszeichen verhüllen und helfen auch gerne, die Informationstafeln an den Grenzübergängen zu ändern.“
Die DUH sei sofort bereit, der offenbar überlasteten Ministerialbürokratie beizuspringen, wenn es um eine so wichtige und richtige Sache wie Klimaschutz, Verkehrssicherheit und die Unabhängigkeit von fossilen Energien aus Russland gehe. Schließlich spart ein Tempolimit jedes Jahr 3,7 Milliarden Liter Benzin und Diesel sowie 9,2 Millionen Tonnen CO2 ein, rechnet die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation vor. Weiter appelliert Resch:
„Es genügt nicht, wenn die Regierung die Bürger zum Kaltduschen auffordert. Wir brauchen angesichts der sich zuspitzenden Energiekrise ein vorerst auf zwei Jahre angelegtes temporäres Tempolimit ab dem 1. Mai 2022. Im Übrigen schließt der Koalitionsvertrag nur ein generelles Tempolimit aus. Bereits 1973 während der ersten Ölkrise beschloss die damalige Bundesregierung Tempo 100 auf Autobahnen und 80 auf Bundesstraßen und sonstigen Außerortsstraßen.“
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