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Interview mit Renke Jürgens: Die Zukunft des Ladens ist komfortabel

Auf der Power2Drive kristallisierten sich zwei Themen heraus: Schnellladen und das smarte Laden im AC- und DC-Bereich werden immer wichtiger. Und: Das Laden geht immer mehr in die Fläche.

Renke Jürgens, technischer Produktmanager bei EWE Go, äußert sich zum Ausbau der Ladeinfrastruktur. | Foto: EWE Go
Renke Jürgens, technischer Produktmanager bei EWE Go, äußert sich zum Ausbau der Ladeinfrastruktur. | Foto: EWE Go
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Gregor Soller

Wir haben die Messe für einen Besuch bei EWE Go genutzt, wo man aktuell unter anderem ein Projekt für öffentliches DC-Laden mit McDonald‘s vorantreibt und mit Renke Jürgens, Fachliche Leitung Hardware bei EWE Go, über die Zukunft des Ladens gesprochen.

Wie beurteilen Sie den Bedarf, öffentlich auch mit EC- oder Kreditkarte bezahlen zu können?

Jürgens: Bei EWE Go glauben wir daran, dass das Laden der Zukunft digital ist. Seit dem 30.06.2023 können E-Mobilisten entweder bequem mit dem neuen EWE Go Ladetarif, der über die neue EWE Go App, die optional inklusive Ladekarte zu beziehen ist, oder mittels QR-Code ihr E-Auto laden.

Die neuesten Gesetzesentwürfe verlangen, dass ab dem 01.07.2024 alle neu in Betrieb genommen Ladestationen im öffentlich zugänglichen Raum mit mehr als 50 kW mit einem so genannten Zahlungsterminal ausgestattet werden müssen. Dieser Gesetzgebung wird auch EWE Go folgen und so werden unsere Nutzerinnen und Nutzer bereits in den nächsten Monaten die ersten EWE Go Ladestationen mit einem Zahlungsterminal bedienen können. Hier kann zukünftig dann auch ohne QR-Code ad-hoc und mit allen gängigen EC- und Kreditkarten, sowie Google und Apple Pay, geladen und bezahlt werden. Vorteil für das Ladeerlebnis ist, dass durch die Möglichkeit des Ladens mit einer EC- oder Kreditkarte der Endnutzer die Gewissheit hat, jederzeit mit einem Zahlungsmittel an der Ladestation laden zu können, welches in anderen Bereichen im Alltag schon lange Standard ist. Das begrüßen wir.

Wie entwickelt sich im öffentlichen Laden Ihrer Ansicht nach der Bedarf an DC-Stationen mit 50/150/350 kW Ladeleistung?

Jürgens: Der Bedarf für das Schnellladen wächst. Gerade an Knotenpunkten und entlang von Autobahnen. Hier ist das DC-Laden von Nutzerinnen und Nutzern weiterhin präferiert, da – wie beim klassischen Tanken – der oder die reisende E-Autofahrer:in zügig wieder unterwegs sein möchte. Im Handel und an Arbeitsstätten, bspw. Parkflächen von Unternehmen, empfiehlt sich weiterhin das Laden mit niedrigeren Ladeleistungen, da hier längere Standzeiten mit Besorgungen oder der Arbeitszeit verbunden werden können. Letzten Endes gilt: Die Verweildauer und die Annahme mit welchem Ladezustand die oder der jeweilige Endnutzer:in die Ladestation anfährt, geben die benötigte Ladeleistung vor.

Welches sind für EWE Go die wichtigen Voraussetzungen für neue Standorte?

Jürgens: Ladeinfrastruktur lässt sich mit folgenden Voraussetzungen am besten errichten: Die vorhandene Infrastruktur bietet genug Fläche, um die notwendige Hardware und den Netzanschluss, bei Bedarf auch eine Transformatorstation und technisch notwendigen Zugänge zu installieren. Natürlich mit genug Platz zum Wenden. Zudem befinden sich in nah gelegener Erreichbarkeit Möglichkeiten, um eine Toiletten-, Ess- oder Trinkpause einzulegen oder die Ladezeit zum Einkaufen oder Shoppen zu nutzen. Die Voraussetzungen eines möglichen Lade-Standortes evaluieren wir mit Hilfe unseres Geoinformationstools, das uns genaue Daten zu beispielsweise der geografischen Lage, zur Besucherfrequenz, die Zugänglichkeit für Kunden und die Aufenthaltsmöglichkeiten während des Ladevorganges liefert.

Werden dabei auch Toiletten, Shops oder Imbissmöglichkeiten mit einbezogen?

Jürgens: Bei EWE Go legen wir Wert auf das bestmögliche Ladeerlebnis. Laden sollte so komfortabel und zuverlässig wie möglich sein. Dazu gehört, je nach dortigem Bedarf der E-Autofahrenden, natürlich auch die Gelegenheit eine Toiletten-, Ess- oder Trinkpause einzulegen oder die Ladezeit zum Einkaufen oder Shoppen zu nutzen. Wir setzen bisher dabei auf bereits vorhandene Infrastruktur.

Wie sehen die weiteren Ausbaupläne aus und kann man die komplett mit Grünstrom umsetzen?

Jürgens: Wir arbeiten täglich am Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur, sind bspw. im Projekt gemeinsam mit McDonald’s Deutschland mittlerweile an über 400. McDrive Standorte gelangt, die wir mit Ladestationen ausstatten konnten. Darüber hinaus planen wir weitere, attraktive Standorte mit unseren strategischen Partnern umzusetzen. Die Ökostromgarantie ist wie üblich bilanziell zu betrachten. Das heißt, EWE Go bezieht so viel zertifizierte Grünstrommengen, wie an den Ladesäulen von EWE Go abgesetzt wird.

Plant EWE Go auch ins Lkw-Segment einzusteigen?

Jürgens: Unser Fokus liegt auf dem PKW-Laden. Dennoch, wir beobachten den Markt und die Projekte, die zurzeit zu diesem Thema europaweit entstehen. Die Entwicklungen sind spannend und zeigen uns, dass noch ganz viel passieren wird.

Was bedeutet das?

In den letzten Jahren hat sich vor allem die Schnellladelandschaft schnell verändert: Sie kommt jetzt viel stärker in die Fläche, die Fahrzeuge können viel höhere Ladeleistungen abrufen, wodurch sich auch die Hardware weiterentwickelt hat. Vor allem im Einzelhandel, entlang Autobahnen und generell an allen POI – Standorten (=Point Of Interest) bietet das Schnellladen einen absoluten Mehrwert für alle E-Auto und E-Lkw Fahrer:innen.

Das Interview führte Gregor Soller

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