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Interview mit Nissans führenden Köpfen der Formel-E- und SVP AIMEO-Region: Wir heben Synergien aus Formel E und Serie!

Am Rande des E-Grand-Prix in Berlin hatten wir die Möglichkeit, mit Teamchef Tommaso Volpe und Guillaume Cartier, dem Vorsitzenden Senior Vice President für Nissan in der AIMEO-Region (Afrika, dem Nahen Osten, Indien, Europa und Ozeanien) zu sprechen und nachzufragen, wie Nissan Synergien zwischen Motorsport und der Entwicklung der Serienfahrzeuge heben möchte.

Gelöste Stimmung am Formel-E-Wochenende in Berlin: Teamchef Tommaso Volpe und Guillaume Cartier, Vorsitzender Senior Vice President für Nissan in der AIMEO-Region standen Rede und Antwort. | Foto: G. Soller
Gelöste Stimmung am Formel-E-Wochenende in Berlin: Teamchef Tommaso Volpe und Guillaume Cartier, Vorsitzender Senior Vice President für Nissan in der AIMEO-Region standen Rede und Antwort. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

Nissan hat sich klar für einen Ausbau der Motorsportaktivitäten ausgesprochen. In der Formel E übernimmt man das e.dams Team komplett und hat sich mindestens bis 2026 zur Teilnahme komittet. Was in Summe eine sehr lange Zeit ist, verglichen mit den Hop-on-hop-off-Beteiligungen der deutschen Premiumhersteller, die auch glaubhaft versicherten, man könne Synergien zwischen der Formel E und den Serienfahrzeugen erzeugen. Als wir hier näher nachfragten, gaben Volpe und Cartier durchaus Antworten, die aufhorchen ließen.

Herr Volpe, wie kam es zu der Entscheidung das e.dams-Team komplett zu übernehmen?

Volpe: Ich würde das als „Natural Move“ bezeichnen – dazu muss man allerdings das große Ganze sehen: Nissan plant, bis 2050 komplett CO2-neutral zu sein, das ist sehr ambitioniert und bedeutet Elektrifizierung. Und hier können wir vieles vom Rundkurs auf die Straße bringen und umgekehrt!

Das haben viele andere Fahrzeughersteller auch schon behauptet, mal mehr und mal weniger glaubhaft…

Cartier: Fakt ist, dass Nissan nicht mehr in Euro 7-Verbrenner investieren wird. Bis 2023 ist das komplette Programm elektrifiziert, bis 2030 sollen es 100 Prozent sein. Ein ganz großes Projekt auf diesem Weg ist die Feststoffbatterie. Wenn wir diese komplett „trocken“ entwickelt bekommen, steigt die Energiedichte mindestens um den Faktor drei. Entsprechend würde sie auch perfekt in unsere Formel-E-Modelle passen. Bis 2025 wollen wir einen Prototypen im Versuch haben. Auch dafür eignet sich Motorsport übrigens bestens.

Wenn das Reglement für die Gen-4-Fahrzeuge es zulässt.

Volpe: Daran arbeiten wir – alle Hersteller sind daran interessiert, über die Formel E auch die Akkuentwicklung weiterzutreiben und vom Standardakku wegzugehen. Aber zurück zu den Synergien. Hier gibt es ganz klar zwei Ansätze: Erstens: Das Energiemanagement, dass wir bei der Formel E nach jedem Lauf weiterentwickeln. Das sind teils die gleichen Codes, die wir auf die verschiedensten Produkte übertragen können. Und zweitens die Effizienz, an deren Verbesserung wir auch immer arbeiten.

Gerüchte sagen, dass sie auch Mc Laren mit Motoren beliefern könnten, wenn Mercedes EQ das Team nächstes Jahr an die Briten abgibt.

Volpe (lächelt): Dazu können wir aktuell nichts sagen. Nur so viel: Unser Engagement in der Formel E ist langfristig angelegt und wenn wir zwei Kundenfahrzeuge hätten, könnten wir doppelt so viele Daten generieren.

Man sagt, dass sie auch Synergien mit der Konzern-Formel-1-Team Alpine nutzen?

Volpe: In der Tat agieren beide Teams aus Frankreich heraus. Allerdings kann Alpine hier in Sachen Elektrifizierung eher von uns profitieren. Zumal das Thema Effizienz jetzt auch in der Formel 1 virulent wird. Dazu gibt es natürlich Synergien in Details. Wir nutzen hier das komplette Know How aus Japan und Frankreich.

Wie sieht das mit den globalen Pkw-Märkten aus? In den USA verkaufen sie Kaliber wie den Titan?

Cartier: Für die USA bin ich leider nicht zuständig, aber wir haben eine ähnliche Situation in den arabischen Staaten – und sind überrascht, wie groß hier das Interesse am Thema E-Mobilität ist – obwohl gerade dort reichlich Öl vorhanden ist. Aber auch andere Staaten wie zum Beispiel Ägypten zeigen verstärkt Interesse. Natürlich entwickeln sich nicht alle Regionen und Staaten gleich, das muss man berücksichtigen.

Vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte Gregor Soller

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