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Interview mit Lex Hoefsloot, CEO und Mitgründer von Lightyear: Immer das effizienteste Fahrzeug!

Geschafft! Der Lightyear 0 geht in Serienproduktion! Deren Start wir vor Ort begleiten durften - gemeinsam mit dem CEO und Mitgründer Lex Hoefsloot. 

In Uusikaupunki trafen wir Lex Hoefsloot, CEO und Mitgründer von Lightyear. Im Interview erläuterte er seine weiteren Pläne. | Foto: G. Soller
In Uusikaupunki trafen wir Lex Hoefsloot, CEO und Mitgründer von Lightyear. Im Interview erläuterte er seine weiteren Pläne. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

Als wir im Lightyear-Urmodell einst auf dem Gelände von Siemens in München mitfahren durften, bewunderten wir die Idee der fünf Gründungsmitglieder und die Konsequenz, das Thema Nachhaltigkeit zu verfolgen. Aber von einem Serienprodukt waren sie viel weiter weg als die meisten anderen Start-Ups, von denen mittlerweile viele längst wieder die Segel streichen mussten. Das Team trat damals in Poloshirts und Turnschuhen an und freute sich, mit Interessierten und Journalisten ein paar Demorunden auf dem Siemens-Gelände drehen zu dürfen.

Vier Jahre später: Für die Rede zum Produktionsstart des Erstlingswerkes hat sich Mitgründer und CEO Hoefslot in Schale geworfen: Sakko, edle Lederschuhe und dunkler Pulli über weißem Hemd – und trotzdem sieht all das aus, als würde er es eher ungern tragen. Er betritt die Bühne und beginnt mit den Worten, dass es natürlich ein bisschen komisch wäre, ausgerechnet im finnischen Winter (es ist wolkig und zwischen Sonnenauf- und Untergang liegen in Uusikaupunki gerade einmal sechs Stunden) das erste Seriensolarfahrzeug der Welt zu präsentieren, das in den Niederlanden seinen Ursprung hat – einem Land, das auch nicht gerade für seinen Sonnenreichtum bekannt ist.

Doch es klappt! Nach dieser Einführung bleibt Hoefsloot streng beim Protokoll und der vorgegebenen Rede. Vor ihm: Der CEO von Produktionspartner Valmet Automotive, Olaf Bongvald, ein alter Hase im Geschäft und der niederländische Botschafter in Finnland, Govert Jan Bijl de Vroe, ebenfalls reich an Erfahrung. Dann betritt Hoefsloot die Bühne, bescheiden und doch zielstrebig, und bleibt bemerkenswert gelassen, als ihm auf dem Tablet einmal der Text verrutscht. Statt zu improvisieren, sucht er ruhig nach dem Anschluss. Es ist vielleicht diese zielstrebige Ruhe, die ihn und sein Team soweit gebracht hat: das effizienteste Solarserienauto der Welt jetzt in Serie zu bauen.

 

 

Nach den Reden und einer umfangreichen Einführung in den Produktionsprozess von Patrick Creevey, dem Vehicle Program Manager, einem quirligen Iren (den man einfach „Paddy“ nennen soll) haben wir die Gelegenheit zum Interview mit Hoefsloot, der uns mit wachem Blick und dezentem Händedruck begrüßt.

Gratulation – Ihr habt es tatsächlich geschafft, den Lightyear 0 in Serie zu bringen. Wer sind die ersten Kunden und woher kommen diese?

Hoefsloot: Aus ganz Europa, aber tatsächlich ist das Interesse in den Niederlanden sehr groß. Und klar, aufgrund des Preises sind es natürlich vor allem Firmeninhaber:innen oder Geschäftsführer:innen

Was sich aber mit dem Lightyear 2 ändern soll – können Sie dazu schon etwas verraten?

Hoefsloot: Es wird ein bezahlbares Familiy-Car werden, das nach heutigem Geldwert ab 30.000 Euro starten und wie der Lightyear 0 mit maximaler Effizienz punkten soll – wobei natürlich die Themen Aerodynamik, Antrieb und Gewicht wieder im Fokus stehen. Und natürlich unsere Solartechnik.

Das wäre ein riesiger Schritt – von der 250.000-Euro-Luxuslimousine hin zum erschwinglichen Solarstromer. Planen Sie dafür auch wieder eine Auftragsfertigung?

Hoefsloot: Man muss die beiden Projekte trennen. Allein das es gelang, den Lightyear 0, der als Studienprojekt von fünf Personen begann, in eine Serie zu bringen, war ein Riesenschritt. Aus fünf wurden jetzt über 500 Mitarbeiter. Damit ging für uns ein Traum in Erfüllung! Das Serienmodell des Lightyear 0 sehen wir auch als Kleinserie, die uns sehr viel weiteres Know-How aus der Praxis bringen wird. Vor allem Details, die einem nur der Alltag in Kundenhand beibringen kann. Da das unser allererstes Projekt war, sind wir sehr froh über den Background und das Know-How von Valmet Automotive in Sachen Produktion. Unser Fokus lag bei unserem ersten Projekt auf maximaler Effizienz. Wie wir das nächste Projekt produktionstechnisch aufstellen, werden wir zum gegebenen Zeitpunkt entscheiden. Aber noch ist es nicht so weit.

Wie weit ist das neue Projekt denn gediehen?

Hoefsloot (lächelt): Schon sehr weit – in ein paar Wochen (er deutet damit die CES an) können wir Details bekanntgeben.

Sie erwähnten ihren Fokus bei Effizienz – könnte das der Lightyear-USP werden?

Hoefsloot (lächelt wieder vielsagend): Ja! Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Lightyear perspektivisch immer die effizientesten Autos im Markt baut – in allen Klassen.

Wird das von den Kunden auch goutiert? Der Aufwand beim Lightyear 0 ist ja enorm – nicht nur in der Aerodynamik sondern auch in der Fertigung, in der neben den Solarpaneelen sehr viele Carbonkomponenten eingesetzt werden.

Hoefsloot: Auch hier muss man differenzieren: In einer Kleinserie wie beim Lightyear 0 sind Formen in Carbon vergleichsweise preisgünstig darzustellen und das Material bietet beste Eigenschaften bezüglich Sicherheit und Gewicht, ist aber teuer. Weshalb wir hier beim Lightyear 2 andere Wege gehen werden. Aber das Thema Effizienz ist jetzt vollumfänglich bei den Kunden angekommen – das war zu Beginn des Projektes in der Tat noch ganz anders!

Das Interview führte Gregor Soller

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