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Ifo-Studie: Prämie für E-Autos streichen - fossiles Fahren verteuern

Das Wirtschaftsinstitut begrüßt das Abschmelzen der Kaufprämien, die nur wenigen nützen und unnötig seien und bevorzugt stattdessen eine Steuerung über den EU-Emissionshandel, und zwar ohne CO2-Preisdeckel. So werde das Verbrennerfahren teurer. Dringlich sei daher das Klimageld. Und statt Ladestromförderung favorisiert man eine Abschaffung der Stromsteuer.

Statt weiter E-Autos oder mal Ladestrom zu subventionieren, plädiert das Ifo-Institut für eine Verteuerung des fossilen Fahrens per CO2-Preis und einen Wegfall der Stromsteuer. Zudem muss das Klimageld kommen. | Foto: Mer
Statt weiter E-Autos oder mal Ladestrom zu subventionieren, plädiert das Ifo-Institut für eine Verteuerung des fossilen Fahrens per CO2-Preis und einen Wegfall der Stromsteuer. Zudem muss das Klimageld kommen. | Foto: Mer
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Johannes Reichel

Das Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat das Abschmelzen der Kaufprämie für Elektroautos im Gegensatz zu jüngsten Mahnungen bekannter Automobilexperten vor einem Preisschock begrüßt und stattdessen eine Verteuerung des fossilen Autofahrens über eine EU-CO2-Bepreisung empfohlen. Die Förderung sei nicht mehr nötig, weil technologisch die Entscheidung längst zugunsten des batterieelektrischen Antriebs gefallen sei, so die Argumentation laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung. "Inzwischen haben die meisten großen Autobauer angekündigt, nicht weiter in die Entwicklung von Verbrennerautos zu investieren, Unsicherheit besteht hier also nicht mehr", erklärten die Ifo-Ökonomen. Auch industriepolitisch seien die Prämien falsch, kommentierten die Wissenschaftler im Hinblick auf die Forderung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der die Förderung, allerdings nur für in Europa gefertige E-Autos fortsetzen will. "Ein solcher Schutz der heimischen Industrie ließe sich allenfalls noch für Industrien rechtfertigen, die noch in den Kinderschuhen stecken. Davon kann aber bei der deutschen Autoindustrie keine Rede sein", kommentieren die Autoren, Ifo-Chef Clemens Fuest und Oliver Falck, Leiter Ifo-Zentrum für Industrieökonomik und neue Technologien. Zudem diene sie nur wenigen Käufern von E-Fahrzeugen.

Man favorisiert klar die Verteuerung des fossilen Autofahrens über den EU-Emissionshandel und rät hier aber, den CO2-Preisdeckel aufzuheben. "Deswegen werden möglicherweise nicht genügend Anreize geschaffen, damit hinreichend viele Käufer auf Elektroautos umsteigen", mahnen die Ökonomen. Es sei aber von zentraler Bedeutung, dass Käufer von Autos über künftig steigende CO2-Preise informiert sind und die angekündigte Verknappung der CO2-Zertifikate, die den Preis erhöhen wird, als glaubwürdig angesehen wird", plädieren die Autoren. Von einer Deckelung zur "Schonung" der Konsumenten halten sie nichts, weil das den Klimaschutz untergrabe. Umso wichtiger sei auf der anderen Seite, das von der Ampel im Koalitionsvertrag angekündigte Klimageld anzugehen und die Einnahmen aus dem CO2-Zertifikathandel zurückzugeben.

"Das Klimageld muss kommen, nur dann überfordert man die Menschen nicht", appellierte Falck.

Ob man dann in ein Elektroautos investiere, ein Bahnticket oder anderes sei dann eine individuelle Entscheidung und deutlich sinnvoller als die einseitige Förderung des E-Auto-Kaufs. Auch gegen eine Bezuschussung des Fahrstroms sprechen sich die Ökonomen aus.

"Die Subventionierung des Strompreises für Elektroautos verringert den Anreiz zum Stromsparen und verschärft somit die Knappheiten in anderen Branchen", mahnte Clemens Fuest.

Er plädierte dagegen für eine Abschaffung der Stromsteuer generell, statt den Strompreis in einzelnen Branchen zu subventionieren.

Beim Klimageld gab es zuletzt dagegen eine unklare Lage, wie die ARD Anfang August zusammenfasste. Während Teil 1 des Mechanismus - die Verteuerung des CO2-Ausstoßes - beschlossen sei, lasse Teil 2 - die Rückzahlung an die Bürger in Form eines Klimageldes - auf sich warten. Der Bund habe bisher rein technisch keine Möglichkeit, allen Bürgern etwas auszuzahlen. Allerdings verspricht das Bundesfinanzministerium laut ARD: "Der Auszahlungsweg soll noch in dieser Legislaturperiode zur Verfügung stehen."

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