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IAA Nutzfahrzeuge: So fährt der Ford Transit Custom PHEV

Ford lud auf geheime Testgelände nach Lommel, um den Transit Custom PHEV exklusiv erstmals außerhalb der Londoner Testreihe zu präsentieren.

In der Garage wartete bereits das seriennahe Modell, zu erkennen an der "Stromtankklappe" vorn im Stoßfänger. | Foto: G. Soller
In der Garage wartete bereits das seriennahe Modell, zu erkennen an der "Stromtankklappe" vorn im Stoßfänger. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

Der Termin war hochexklusiv und elektrisierend. Die sieben geladenen Journalisten, die den Transit PHEV als Erste fahren durften, standen einer viel stärkeren Ford-Mannschaft gegenüber, die Rede und Antwort stand. Bereits ein Jahr vor der Markteinführung gab Ford erste Testergebnisse aus dem Feldversuch in London bekannt und ermöglichte allererste Probefahrten. Ingenieur Adam Green, der einst den 1,0-Liter Ecoboost-Benziner entwickelte, der jetzt auch im Custom PHEV arbeitet, arbeitet jetzt daran, sein einstiges Projekt mit der neuen E-Maschine von Bosch „seriell zu verbinden“ und den Custom bis zur Markteinführung Mitte 2019 serienreif zu bekommen. „Normalerweise lassen wir Journalisten in diesem Stadium keine Testfahrten machen“, wundert sich Green und verweist auf viele Details, die in der Serie noch geändert werden.

Trotzdem: Stand heute fährt sich der Custom PHEV schon sehr vielversprechend. Das Akkupaket, dessen Zellen Samsung fertigt, senkt den Schwerpunkt ab, was dem Fahrverhalten gut tut. Dazu passt die elektronische Lenkung, die mit ihrer straffen Programmierung für ein fast kartartiges Verhalten des Vorführers sorgt, aber zur Serie noch geändert werden soll. Ebenso die Anzeigen zur Reichweite und dem Akkubetrieb, die dann in den Zentralscreen integriert werden und jetzt noch auf einem separaten Anzeigeinstrument laufen. Sinkt die Restreichweite auf fünf Meilen, schaltet sich im Automodus der Verbrenner zu, der durch die serielle Anordnung, bei der die Vorderräder immer über die E-Maschine angetrieben werden, immer im optimalen Drehzahlbereich laufen kann. Neben dem Modus „EV Auto“, der künftig auch noch mit Navidaten verknüpft werden könnte und bei Zoelen in der Innenstadt entsprechend Akkukapazität aufbaut oder vorhält, gibt es die Modi „EV now“ – heißt, man fährt „jetzt“ rein elektrisch oder „EV later“, was den Verbrenner aktiviert, um den Akku zu entlasten oder aufzuladen.

Also: Gestartet, Wählhebel auf „D“ gezogen und der 50-kW-Bosch-Antrieb macht dem Custom Beine. Der 14kWh-Akku soll bis zu 50 Kilometer rein elektrische Reichweite bieten, mit dem Benziner addiert sich die trotz kleinem 30-Liter Tank auf rund 500 Kilometer. Der kleine Tank und der Dreizylinder-Benziner sorgen dafür, dass die 130 Kilo des Akkus plus die Pfunde der E-Maschine samt Peripherie halbwegs ausgeglichen werden und der auch der PHEV eine Tonne Nutzlast bietet. Keine Einschränkungen gibt es auch beim Laderaum, da die komplette „Elektrotechnik“ unterflur Platz findet. Einen Trailerbetrieb wird es dagegen nicht geben – in der Innenstadt werden eher selten Anhänger gezogen und die Testreihen hätten massiv ausgeweitet werden müssen, wie Chief Program Engineer respektive Projektleiter Ian Porter erklärt. Nach der Fahrt mit den rechtsgelenkten Prototypen lädt er in die Garage ein, wo die aktuelle Faceliftversion wartet, die fast der künftigen Serie entspricht. Ihr Bosch-Motor wird „deutlich mehr“ als die 50 kW der ersten 20 Testwagen leisten und der Ladeanschluss wandert von rechts hinten nach links vorn in den Stoßfänger. Fragt man Porter nach der genauen Leistung, wird er plötzlich ganz schweigsam, ebenso wie bei Fragen nach dem Preis.

Und was sagen die Praxistester in London dazu? Die sind weitestgehend happy und versuchen in der elf Pfund kostenden Innenstadt, von denen der PHEV befreit ist, möglichst elektrisch zu fahren. Trotzdem fällt die Gesamtquote der reinen E-fahrten für Porter hier noch zu niedrig aus, denn: Manche Nutzer können zu Hause nicht über Nacht laden – was sie dann auch nicht taten und andere entführten den Custom zum Scotch liefern nach Schottland und rissen diese rund 1400 Kilometer lange Tour an einem 20-Stunden-Tag auf einmal herunter. Geht auch, wenngleich die Spritkosten und Werte des lokal emissionsfreien Fahrens am Ende weniger elektrisierend gewesen sein dürften.  

Was bedeutet das?

Ford wird mit dem Transit Custom PHEV ein ausgereiftes Produkt auf den Markt bringen, das vor allem im Mischeinsatz seine Stärken ausspielen wird – und bei Bedarf lokal emissionsfrei unterwegs ist – notfalls auch in Schottland.

    

 

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