In vorpandemischen Zeiten galt das Frühjahr als spätester Zeitpunkt, um seine IAA-Planung halbwegs abgeschlossen zu haben. Doch die Zeiten ändern sich: Nachdem in Frankfurt zuletzt heftig gegen die IAA protestiert wurde und auch die Stadt Frankfurt sich in dem Zuge mit den Veranstaltern „auseinanderlebte“ war es wohl Zeit für einen Neuanfang. Idealerweise gleich in einer anderen Stadt mit einem anderen Konzept.
Oktoberfestersatz? Autos statt Fahrgeschäfte fahren
Jetzt also München, wo das Messegelände mehr oder weniger zum Businesskunden-B2B-Anhängsel der IAA Mobility gestempelt wird, die ihrerseits in die Innenstadt und damit ganz nah ran ans Publikum zieht: Statt Fahrgeschäften auf dem Oktoberfest können die Münchner und alle Besucher der Stadt nun Fahrzeuge genießen und mehr denn je auch ausprobieren. Insgesamt stehen laut VDA-Geschäftsführer Jürgen Mindel mehr als 230 Fahrzeuge für Testfahren zur Verfügung.
Dazu lädt man sich die IAA Mobility App aus den App Store, registrieren sich, wählt das gewünschte Fahrzeug und die Uhrzeit aus. Und dann kann es losgehen – von verschiedenen Orten aus: Die Testfahren von Mercedes-Benz starten am Odeonsplatz, die von Audi und Porsche am Wittelsbacher Platz, die von BMW am Königsplatz. Mit dabei ist immer ein Mitarbeiter des Unternehmens, der alles Neue erklärt, wofür bis zu 30 Minuten Zeit eingeplant sind – im Idealfall auf der „Blue Lane“.
Das ist eine Sonderstrecke, auf der diese neuen Fahrzeuge und alle anderen Fahrzeuge mit klimafreundlichen Antrieben Vorrang haben. Dabei handelt es sich um eine zwölf Kilometer lange Teststrecke von der Innenstadt zur Messe ein, auf der ausschließlich klimafreundliche Fahrzeuge unterwegs sein können. E-Autos, Hybrid-Fahrzeuge und Fahrzeuge, die mit mehr mind. drei Personen besetzt sind. Diese „Umweltspur“ und ihre Nutzung wird nebenbei auch ausgewertet, da Institute und die Stadt München natürlich auch ein Interesse haben, wie so eine Spezialspur angenommen werden würde – und ob die die Auslastung der Pkw erhöht und ob das vielleicht gar ein Modell für die Zukunft ist.
Keine Auto- sondern eine Mobilitätsmesse
Doch die IAA Mobility soll laut Mindel keine Auto-, sondern eine Mobilitäts-Messe sein, weshalb man auch Wert darauf legt, dass Tech-Unternehmen, Startups und nicht zuletzt Fahrrad-Hersteller dabei sind. Aus dem Stand konnte man hier über 50 Hersteller mit über 75 Marken gewinnen, die sich laut Mindel auch freuen, zusammen auf Augenhöhe mit den Pkw-Herstellern ausstellen zu können. Unter der Woche sind die Fahrrad-, Oldtimer und „Experience“ Bereiche auf dem Außengelände für das Publikum geöffnet. Insgesamt sind mittlerweile über 500 Aussteller aus knapp 30 Ländern angekündigt, pandemiebedingt mehrheitlich aus Europa, aber auch chinesische Hersteller kommen gern wieder, während das sonstige Pkw-Aufgebot etwas ausgedünnt ist: Zugesagt haben bisher Audi, AMG, BMW mit Mini, Ford, der Hyundai-Konzern mit Kia und Genesis Cupra, Daimler mit Mercedes-Benz, AMG und Smart, Polestar, Renault mit Dacia, Samsung, Ora, Wey, Microlino und Volksagen, um die wichtigsten zu nennen. Trotzdem bleiben merkliche Lücken bei den japanischen Herstellern oder dem Stellantis-Konzern, der im Gegensatz zu Renault nicht zu den „Zurückkehrern“ gehört. Aber auch bei VW, wo Seat und Skoda bisher keinen großen Auftritt angemeldet haben. Dazu kommen die wichtigen Zulieferer Bosch, Bosal, Brose, Continental, ElringKlinger, Magna, Mahle Michelin, Mobileye, Schaeffler, Webasto und ZF.
Dafür kennt man aus dem Bike-Segment Bergamont, Bikester, Bulls, Cannondale, Canyon, Conway, Fixie Inc., Hercules, Husqvarna, Kettler, Ortlieb, Pegasus, Pendix, Riese & Müller, Rock Shox, Rotwild, Schwalbe, Scott Simplon oder Specialized.
Und natürlich wird es eine Conference geben, mit über 500 Speakern, CEOs, Erfindern, Denkern, Planern, mit Politik und mit NGOs, an denen sich auch die VISION beteiligen wird.
Am 8.9. verleihen wir ab 19:00 Uhr zum zweiten Mal die Preise unserer Leserwahl „Best of Mobility“.
Am 9.9. um 17 Uhr starten wir auf der Conference in englisch mit dem Thema:
Urbane Mobilität – läuft! Und auf dem Land?
Am Samstag, den 11.9. findet in Halle B1, auf der Vision Stage von 10 bis 10:45 Uhr ein Think Tank statt unter dem Motto
CO2-neutral reisen – und trotzdem Spaß haben!
Am Sonntag, den 12.9. folgt ebenfalls von 10 bis 10:45 Uhr auf der selben Bühne der Think Tank:
Elektrisch mobil ohne Reichweitenangst
statt.
Und nachdem Klimaneutralität großes Thema ist, ist auch die Veranstaltung selbst auf dem Weg, klimaneutral zu werden. In diesem Jahr werden alle Ausstellerauftritte in der Innenstadt bilanziell klimaneutral gestellt.
Spannende Programme für den Nachwuchs
Auch für den Nachwuchs hat man extra Programme aufgelegt, mit kostenlosen Zugängen und einer Gaming-Idee: Future of Mobility und Sandbox Gaming ermöglicht es Teams aus Schülern, Studenten, Talenten oder Unternehmen, in einem „Sandkastenspiel“ das Stadt- und Mobilitätskonzept der Zukunft zu entwerfen. Der Wettbewerb ist dabei national ausgerichtet und hat das Potential eine internationale Strahlkraft und damit ein Leuchtturm Beispiel zu werden. Dabei können Einzelspieler oder Schulteams Ihren Münchner Stadt[1]teil im Jahr 2040 in der Spielwelt bauen, mit völlig neuen Mobilitätsformen für den Weg zur Schule, zur Arbeit, zu Schulfreunden etc., oder völlig neuer städtebaulicher Ausgestaltung von Transport und Verkehr. Die interessantesten / kreativsten neuen Spielwelten werden ausgezeichnet; es wird neben der Preisverleihung auf dem Messegelände auch im "Citizen Lab" am Marienplatz Veranstaltungen oder auch die Möglichkeit geben, selber diese Spielwelten "an[1]zufassen". Der gesamte Wettbewerb soll online über verschiedene Plattformen moderiert, begleitet, live übertragen, in der Gaming-Community diskutiert und final einer hochkarätigen Jury vorgestellt werden.
Der Mobilitätskongress der Stadt München: Bitte beteiligen!
Außerdem findet während der IAA Mobility auch der Mobilitätskongress der Landeshauptstadt München statt. Hier geht es mit Sprechern aus vielen Bereichen um das wichtige Thema der Mobilität in Städten, den Wandel hin zur klimaneutralen Mobilität und wie gerade in München mehr Angebote für Radfahrer und andere Verkehrsmittel gemacht werden können. Der Kongress ist öffentlich, Informationen finden Sie auf der Homepage der Stadt München, der Eintritt ist frei.
Das Organisationsteam von VDA und der Messe München, dem neben Jürgen Mindel auch Jan Heckmann vom VDA angehört gibt sich optimistisch. Von der Seite der Messe München pflichten Tobias Gröber als Projektleiter der IAA Mobility und die stets lächelnde Christine von Breitenbuch bei und man hat das Gefühl, dass das Ganze doch was werden könnte im Herbst – und dass endlich mal wieder eine echte große Messe in Europa stattfindet – sofern es die Inzidenzzahlen zulassen. Insofern schloss Mindel ziemlich optimistisch:
„Deutschland hat das Auto erfunden, das Fahrrad, den Computer und auch den Elektro-Motor. Die IAA Mobility bringt nun all dies zusammen und zeigt, wie im Zusammenspiel der Innovationen in allen Bereichen Mobilität von morgen sein wird.“
Man darf gespannt sein!
Was bedeutet das?
Die IAA Mobility darf mittlerweile als der erste Versuch gelten, nach oder doch noch während der Covid-Pandemie eine große Präsenzmesse außerhalb Chinas auf die Beine zu stellen – allein für diesen Plan und Mut gebührt dem VDA und der Messe München Anerkennung – auf dass die komplett messefreien Zeiten damit ein Ende finden mögen.
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