IAA Mobility 2023: VM-Fahrbericht XEV Yoyo - der clevere Smart!
Der 2018 gegründete chinesische Mikro-Fahrzeughersteller XEV hat auf der Messe in München die neueste Version des L7e-Mikro-Mobils Yoyo vorgestellt. Die Neuauflage des 2021 erstmals gelaunchten Leichelektrofahrzugs wird zeitgleich in Ländern wie Italien, Deutschland, Frankreich und Spanien auf den Markt kommen, wobei die Auslieferung im vierten Quartal 2023 beginnen soll. Der Startpreis liegt bei 16.990 Euro (ohne Prämien). Derzeit hat XEV mehr als 120 Verkaufsstellen in Italien, Deutschland, Frankreich und Spanien eingerichtet, und es wird erwartet, dass die Gesamtzahl der Verkaufsstellen in Europa bis zum Ende dieses Jahres 300 übersteigen wird.
Man wolle bessere Verkaufserlebnisse anbieten, heißt es. Dazu zählen auch die sogenannten Blades, Seitenblenden, von denen 42 mit der New Yorker Web-Kunstplattform UAAD gestaltete Designs zur Wahl stehen und auf die man sich sogar seinen Namen drucken lassen kann. Hierdurch und durch die Fertigung in China entsteht allerdings eine Lieferzeit von mindestens drei Monaten.
Quadratisch, praktisch, gut!
Zu den besonderen Merkmalen des 2,50 Meter langen 1,50 Meter breiten und hohen Fahrzeugs gehören ein in Italien entworfenes, durchaus ikonisches und zeitloses Design nebst LED-Leuchten, ein intelligenter Batterietausch-Service und der weltweit erste personalisierte 3D-Druck-Service. Das Elektroautos bietet eine rein elektrische Reichweite von verlässlichen 150 km, eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h und eine maximale Leistung der 48-Volt-Synchronmaschine von 15 kW, die im S-Modus auch für recht flotte Beschleunigung genügen. Der Standardmodus des wie der deutlich mehr "basic" gemachten Citroen Ami/Opel Rocks-e mit dem Führerschein AM fahrbaren Elektro-Zwergs lässt sich allerdings eher gemütlich an.
Ausgestattet mit einer elektrischen Servolenkung (EPS), die leichtgängig ist, aber wenig Gefühl für die Fahrbahn vermittelt und einem ziemlich sensationellen Wenderadius bietet es eine recht agile Fahrzeugkontrolle. Auch bei knapp 90 km/h ist die Straßenlage sicher. Zudem wirkt die Karosserie solide verarbeitet, die Materialien für ein L7e-Fahrzeug recht hochwertig, die Türen - zugezogen per Schlaufe - fallen satt ins Schloss. Gar nicht billig mutet auch der 10,25-Zoll-Touchscreen an, der manierliches Infotainment bietet - und auch über den Batteriestand und sonstige Fahrzeugdaten aufklärt. Ablagen gibt es genug, seitlich auch per Gummizug organisierte Staumöglichkeiten. Wenn's zu heiß wird unterm Glasdach, hilft eine wirkungsvolle Klimaanlage. Ein bisschen störend ist die klotzige "Fußfeststellbremse" im alten Mercedes-Stil, elektronisch per Taster wäre hier zeitgemäßer.
Gut Platz überm Scheitel, topfebener Boden
Für zwei Passagiere gibt es mehr als ausreichend Platz, vor allem der topfebene Boden und die Glaspanele im Dach sorgen für Luftigkeit und Licht, sodass man sich ziemlich gut aufgehoben fühlt, im "Smart reloaded", wie man den Elektrozwerg sieht. Der Kofferraum hinter der großen Klappe liegt allerdings relativ hoch und wird dann relativ klein, weil darunter der 10-kWh-Akku, der in drei je 23 Kilogramm schwere, herausnehmbare Module geteilt ist, ruht. Die Akkus lassen sich aber auch im Fahrzeug per Haushaltsstecker laden, fünf Stunden soll das dauern. Wem es unterwegs pressiert und wer eine Tankstelle mit entsprechender Akku-Tauschbox auf seinem Weg hat, kann sich die Energiespeicher auch vor Ort tauschen lassen, was in ein paar Minuten erledigt ist. Hier soll ein europaweites Netzwerk entstehen, in Italien gibt es bereits 30 dieser Tauschstationen.
Die Reise soll für XEV aber noch weiter gehen: Ab 2024 sollen weitere Modelle, unter anderem ein Viertürer für den europäischen und ASEAN-Markt kommen - immer aber mit dem Schwerpunkt urbaner Verkehr. Fehlt nur noch eine Förderung der L7e-Mobile: Denn mit knapp 17.000 Euro ist der XEV nun auch nicht gerade ein Billigheimer. Aber er hinterlässt auch einen erwachsenen, seriösen Eindruck - und bietet deutlich höheres Niveau als die L7e-Mobile von Citroen/Opel. Kann man nur hoffen, dass die Cleverness dieser E-Mobile auch in den deutschen Köpfen ankommt. In Italien, Frankreich oder Holland weiß man ihre Vorzüge längst zu schätzen.
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