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IAA Mobility 2021: Velohub - Parkplätze zu Radplätzen!

Von IAA-Verweigerung hält man nichts beim Designprojekt Velohub. Stattdessen nutzt man die Bühne, um zu zeigen, was auf nur zwei Parkplätzen erwachsen kann - eine reale Utopie mit sicheren Radstellplätzen, Hochterasse, Quartierstreff und Schließfächern. Wo kann man das kaufen?!

Hoppla, was ist das? Wie man zwei Parkplätze statt für Blech für Menschen und den Aufenthalt nutzbar macht, zeigt das Projekt Velohub am Königsplatz. | Foto: J. Reichel
Hoppla, was ist das? Wie man zwei Parkplätze statt für Blech für Menschen und den Aufenthalt nutzbar macht, zeigt das Projekt Velohub am Königsplatz. | Foto: J. Reichel
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Johannes Reichel

Kurz vor dem Königsplatz zieht es einen fast aus dem Sattel - und das nicht, weil die Ampel eh rot ist. Was ist das?! Endlich ein sicherer, trockener Radabstellplatz! Und noch nicht mal sein eigenes Schloss muss man mitbringen, Abus hat da etwas smartes für App-Bedienung entwickelt. Und was für eine loungige Sitzecke ist das denn? Und Schließfächer hat es auch. Und LED-Beleuchtung. Und eine Reparatursäule mit Werkzeug und Pumpe! Als wäre ein Ufo gelandet. Und wo führt diese Treppe hin? Gibt's doch gar nicht: Ein urbaner Hochsitz mit besten Aussichten auf den Karolinen-Obelisken und die Propyläen. Sogar begrünt und mit Pfefferminzbeet versehen. Und das alles auf der Fläche von zwei der trendigen Stadtgeländewagen?! Eine Utopie. Oder eben nicht, findet man bei der Firma designit, einer Tochter des multinationalen IT-Beratungsspezialisten wipro, - und nahm das dann mal in die Hand.

Umparken - im Kopf und auf der Straße

Entstanden aus einem Münchner Projekt zur alternativen Mobilität im Quartier mit dem sinnfälligen Namen "Umparken" im legendären Schwabing keimte die Idee, was man auf der Fläche von Autostellplätzen am Fahrbahnrand alles anstellen könnte, erzählt Lead Desinger Dominik Schütz. Das Kooperationsprojekt Velohub bringt das jetzt mal exemplarisch auf den Punkt. Dank der Unterstützung des Metallbauspezialisten WSM, der groß drin ist im Geschäft mit Radabstellbügeln, sich also auskennt mit Bauten dieser Art, realisierte man im Container-Standardmaß von 10 und 20 Fuß eine Anlage, die alles bietet, wovon der Biker, aber vielleicht eben auch das stadtnahe Viertel träumt.

Was Ihr wollt: Mehr Stellplatz oder mehr Sitzplatz

Das modular aufgebaute Konzept lässt sich je nach Wunsch vor Ort gestalten: Braucht es mehr Terasse oder Sitzgelegenheiten - oder will eine Wohnungsgemeinschaft ohne Tiefgarage oder Radbstellräumen ausschließlich sichere Radstellflächen schaffen? Alles ist hier möglich. Das fischertechnikartige, skalierbare und umweltfreundlich lackierte Metallkonstrukt wird ergänzt durch Recyclat-Paneele aus AHPE, die robust und nahezu unzerstörbar sein sollen, wie uns Designer Schütz versichert. Statt der Glasflächen ließe sich auch eine Holzverschalung umsetzen. Und selbstredend ziert das Dach eine Photovoltaikanlage, die beliebig skalierbar wäre und dann autark etwa Strom für E-Bikes liefern könnte - per Akku-Ladeschrank.

Verweigerung bringt nichts: Alternativen aufzeigen

Und das alles auf einer Automesse, ein Konzept, das den Autos Platz wegnehmen will? Im Ernst jetzt?! Am Velohub winkt Schütz entspannt ab und hält nichts von allzu konfrontativem Protest oder Verweigerung. Eher sieht man die IAA als große Chance, die Möglichkeiten alternativer Nutzung von Autostellflächen darzustellen und einem breiten Publikum nahezubringen, wie es am Stand heißt. Und natürlich hofft man auf einen weiteren Schub, die Idee auch "serienreif" zu machen, wie es im Auto-Jargon heißen würde. Nicht zuletzt die Unternehmer-TUM gleich um die Ecke könnte hier helfen. Wir sind gespannt wie die Story weitergeht: Statt "Schwerter zu Pflugscharen" heißt es dann im ausgehenden Zeitalter der "autozentrierten Stadt": Parkplätze zu Radplätzen!

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