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IAA Mobility 2021: Siemens mischt überall mit bei der Verkehrswende

Konzern nutzte die IAA für die Darstellung seiner Bandbreite in Sachen neuer Mobilität. So startete Simulytic, ein Siemens Venture für sichere, autonome Mobilität und das "Autonomous Charging System“ feierte Premiere. Zudem fokussiert man mit Sozialhelden e.V. auf die Teilhabe von Menschen mit Behinderung an der Ladeinfrastruktur und launcht #MoveToTransform-Kampagne mit "Gesichtern der Mobilität".

Siemens erprobt das automatisierte Schnellladen gemeinsam mit Einride. | Foto: Siemens
Siemens erprobt das automatisierte Schnellladen gemeinsam mit Einride. | Foto: Siemens
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Johannes Reichel

Unter dem Motto „#MoveToTransform” hat sich der Münchner Siemens-Konzern auf der IAA Mobility 2021 an seinem Stammsitz in der Stadt präsentiert. Man wolle als Technologieunternehmen eine ganzheitliche Sicht auf die Mobilität von heute und der Zukunft werfen, hieß es. Dabei sollen technische Produkte und digitale Lösungen kombiniert werden, um Industrie, Infrastruktur und Transportwesen intelligenter, effizienter und nachhaltiger zu gestalten.

„Der Wandel zur E-Mobilität ist in vollem Gange – mit unserem Know-How helfen wir der Automobilindustrie, diese Transformation noch zu beschleunigen. Ziel ist es, Elektroautos schneller, effizienter und nachhaltiger auf die Straße zu bringen. Das lässt sich nur mit hochmodernen Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen erreichen", erklärte Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO von Digital Industries.

Der Konzern biete hierfür ein breites Portfolio, viele Elektrofahrzeuge trügen auch ein "gutes Stück Siemens-DNA in sich". Neben Ladelösungen des Konzerns seien für einen sicheren, ökonomischen und ökologischen Betrieb jedoch auch intelligente und leistungsfähige Netze essentiell. Hier wolle man die jahrzehntelange und weltweite Erfahrung einbringen und sieht sich als Partner für OEMs, Energieversorger, Flottenbetreiber, Unternehmen, Städte und Endkunden.

„Elektromobilität ist eine der wichtigsten Säulen für die Green Recovery nach der Pandemie. Wir arbeiten mit Kunden, Partnern und Regierungen zusammen, um sicherzustellen, dass die erforderliche Ladeinfrastruktur vorhanden ist, um die Einführung zu beschleunigen“, analysiert Matthias Rebellius, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO von Smart Infrastructure.

Mix aus Software und Hardware

Rebellius sieht den Konzern mit seinem Portfolio, das Hardware und Software umfasst, bei der nahtlosen Integration des Ladens in die bestehende Infrastruktur gut aufgestellt, verweist zudem auf digitale Lösungen, die Energieeffizienz und Dekarbonisierung unterstützen. Für den Konzern komme es dabei auf einen nachhaltigen Mobilitätsmix an.

„Die Urbanisierung lässt das Verkehrsaufkommen weiter steigen, gleichzeitig haben wir das Ziel, den CO2-Ausstoß stark zu reduzieren. Deswegen ist es wichtig Verkehrsmittel intelligent zu vernetzen. Straße und Schiene greifen nahtlos ineinander und die Bahn als nachhaltigstes Verkehrsmittel bildet das Rückgrat der Mobilität der Zukunft", skizziert Karl Blaim, Geschäftsführer von Siemens Mobility.

Durch digitale Technologien steigere die Konzern-Sparte Mobility Kapazität, Effizienz und Komfort der Bahn, man vernetze sich mit Mobility-as-a-Service-Lösungen mit anderen Verkehrsmitteln. Zudem sollen wasserstoff- und batteriebetriebene Züge den CO2-neutralen Schienenverkehr dort abrunden, wo elektrische Oberleitungen nicht rentabel sind, erklärt Blaim weiter.

Simulations Start-Up Simulytic soll neue Felder erschließen

Als Beitrag zur rasanten Transformation im Verkehr präsentierte das Münchner Technologieunternehmen zur IAA Mobility Simulytic, ein neu gegründetes Siemens Venture. Das hauseigene Start-Up unter der Leitung von Andrea Kollmorgen hat sich vorgenommen, die Entwicklung Autonomer Mobilität in der Breite zu beschleunigen. Ziel sei es, Einblicke in Auswirkungen und Sicherheitsaspekte von autonomen Fahrzeugen durch Simulation zu schaffen. Konkret soll jederzeit und überall Transparenz in die Risikoprofile von selbstfahrenden Fahrzeugen gebracht werden, heißt es weiter. Das Joint-Venture nutzt dazu die Kompetenz von Siemens in der Simulation von komplexen, automatisierten Systemen sowie in der Anwendung von Künstlicher Intelligenz in sicherheitskritischen Applikationen.

Mehrwert: Risikoabschätzung autonomen Fahrens

Die Einblicke in die Technologie autonomer Fahrzeuge ermögliche es dem neuen Unternehmen, wettbewerbsfähig, umfassend und unabhängige Bewertungen von Vorfallwahrscheinlichkeiten, die sich verändernden Verkehrsströme und Staumuster, Einflüssen von Wetterereignissen und Straßenbedingungen und vielen weiteren lokalen Faktoren vorzunehmen, glaubt man in München. Damit soll ein Mehrwert entstehen für Kunden wie Versicherungsunternehmen, das Risikopotenzial in einem zunehmend automatisierten Straßenverkehr zu verstehen und damit richtige Produkte, angemessene Preise und zielführende Strategien für die Zukunft mit autonomen Fahrzeugen festlegen zu können.

Automatisierung macht elektrisches Laden zugänglicher

Der zunehmenden Automatisierung der Mobilitätsbranche widmet man sich im Projekt „Siemens Autonomous Charging System“, das ebenfalls zur IAA Premiere feierte. Dabei gehe es etwa um die Frage, wer den Ladestecker einsteckt, wenn sich ein autonomes Auto selbstständig einen Parkplatz gesucht hat. Das Ladesystem der Münchner soll komplett automatisierte Laden von Elektrofahrzeugen vom sportlichen PKW bis hin zum auf der Langstrecke eingesetzten LKW erlauben. Der in München präsentierte Prototypen bringt es auf eine Ladeleistung von bis zu 300 kW, die in einem weiteren Entwicklungsschritt auf über ein Megawatt ausgebaut werden soll. Mit dieser Leistung können elektrische LKW innerhalb der verpflichtenden Pausenzeit der Fahrer geladen werden.

Entsprechende Kabel würden dann jedoch zu schwer für Personen. So soll der eigens entwickelte Lade-Roboter die schwere Last beim Laden des Schwerlastverkehrs übernehmen. Um das System in der Realität zu erproben und zur Produktreife zu bringen, arbeitet man mit dem schwedischen Start-up Einride AB zusammen, einem führenden Entwickler autonomer und elektrischer Transportsysteme. Im Rahmen der Entwicklung wurde hier erstmalig ein autonomer LKW von einem autonomen Schnellladesystem mit Strom versorgt.

Inklusivere Ladeinfrastrukturen schaffen

Daneben seien weitere Anwendungsfelder denkbar. So könne das autonome Ladesystem auch das Laden für diejenigen Personen übernehmen, die körperliche Einschränkungen haben. So wolle man auch die Entwicklung inklusiver Infrastrukturen vorantreiben. Bisher gebe es etwa in Ausschreibungen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur kaum Vorgaben oder Standards, die Menschen mit eingeschränkter Mobilität eine Teilhabe am Elektroautoverkehr ermöglichen. Mit dem Verein Sozialhelden e.V. wolle man ansetzen, veranstaltete zur IAA einen Workshop und kooperiert mit dem bekannten Aktivisten Raul Krauthausen, der sich zusammen mit seinem Verein Sozialhelden e.V. seit Jahren für barrierefreie Mobilität einsetzt. Hier sollen Fragen erörtert werden, wie etwa Ladesäulen für Elektroautos barrierefrei gestaltet werden können. Wie sind die Stecker erreichbar? Oder wie können blinde Menschen, die eines Tages in selbst-fahrenden, elektrischen Fahrzeugen unterwegs sind, ihren Ladestrom bezahlen?

„Ich träume davon, dass es überall Mobilitätsangebote gibt, die für alle Menschen gleichermaßen zugänglich sind. Smarte Städte, smarte Infrastruktur, smarter öffentlicher Nahverkehr für jede einzelne Person, also auch für Menschen mit Behinderungen müssen zum Standard werden“, erklärt Raul Krauthausen

Kampagne mit prominenten "Mobility Movern"

Das Engagement mit dem Gründer von Sozialhelden e.V. ist ein zentraler Bestandteil der #MoveToTransform-Kampagne mit der sich Siemens für einen zukunftsgerichteten Wandel der Mobilität einsetzt. Dazu setzt das Unternehmen acht sogenannte „Mobility Mover“ in Szene, die in Initiativen, Projekten oder ihren Berufen mit großem Engagement an der Mobilitätswende arbeiten. Darunter finden sich Alex Bangula, der einen YouTube-Kanal betreibt, auf dem er seine Erfahrungen mit E-Mobilität teilt, Automobilmanagerin Dr. Nari Kahle, die sich für soziale Innovationen im Bereich Mobilität einsetzt, Giovane Élber, Ex-Fußballer und Markenbotschafter des FC Bayern München, sowie Anita Mathieu, die intelligente Verkehrssteuerungslösungen entwickelt. Auf der für die Blue Lane Road bereitgestellten Ladeinfrastruktur hatet das Unternehmen 3D-Abbilder der acht Mobilitätsbotschafter platziert.  Als offizieller Ladeinfrastrukturpartner der Blue Lane Road hatte Siemens am Startpunkt der Strecke 68 Ladepunkte mit einer Ladeleistung von insgesamt 3,6 MW, installiert.

Digital Enterprise für Automobilindustrie

Der Konzern verweist darüber hinaus auf sein Lösungs-Portfolio aus industrieller Software, Automatisierung und Services, das an die spezifischen Anforderungen der Automobilindustrie angepasst ist und das die nötige Flexibilität und Effizienz für immer vielfältigere Kundenwünschen und die wachsende Nachfrage nach E-Autos biete. Insbesondere die Erstellung von "digitalen Zwillingen" in der Automobilindustrie biete Vorteile, wirbt man. So ließen sich die Zahl der benötigten Prototypen während der Entwicklung eines Autos wesentlich reduzieren. Zudem lasse sich durch die Nutzung von Produktionsdaten die Qualität erhöhen, indem mögliche Qualitätsprobleme frühzeitig erkannt und behoben werden können, wirbt der Konzern weiter.

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