Fahrräder auf der IAA - das war bis vor kurzem noch undenkbar, außer als schicker "Side-Kick" an den Ständen der Autohersteller, versteht sich. Doch mit der "Neuerfindung" oder besser Neuausrichtung und Öffnung der Autoausstellung für andere Mobilitätsarten, wird vieles möglich. Und dass sich zahlreiche namhafte Bikehersteller hier nicht verschließen, sondern die Chance zum Dialog ergreifen, ist ihnen hoch anzurechnen - selbst wenn das Interesse in den hinteren Hallen zumindest am Pressetag sehr überschaubar war. Aber es gibt ja auch noch die Open Spaces in der Innenstadt, wo im Hofgarten und am Marstallplatz sich Rad an Rad reiht, das auch gleich zum "Ausritt" einlädt. Bei der Fülle an Bike-Neuheiten, die gerade auch auf der Eurobike in Friedrichshafen im Mittelpunkt standen, fällt die Wahl wahrlich schwer. Stellvertretend für viele andere tolle Bikes auf der IAA haben wir sie dennoch getätigt.
Bike beats car: Mit dem Commuter auf der "Überholspur"
Mit dem Kriterium "Rad statt Auto" haben wir uns bei Deutschlands größtem Direktversender Canyon mal eines der elektrisch unterstützten Bikes herausgegriffen: Das Commuter:On 7 verfügt über solide Schutzbleche, ein tolles Ortlieb-Rack-System für die Aktentasche, raffinierte Supernova-Beleuchtung, einen leichten Fazua-Evation-E-Motor mit 250 Watt, den man am Bike kaum bemerkt und einen im Unterrohr verbauten 250 Wh-Akku, der satte 120 Kilometer Tretunterstützung sicherstellen soll.
Kombiniert wird eine spreizungsstarke und knackige 1x12-Shimano-XT-Kettenschaltung, zuverlässigen Shimano-Scheibenbremsen sowie universelle Schwalbe G-One Allround-Pneus mit robuster und komfortabler 40-Millimeter-Dimension, wahlweise 27,5 oder 28-Zoll, je nach Größe. Das alles auf Basis eines wie gewohnt tip-top verarbeiteten und leichten Alu-Rahmens zu 17,6 Kilogramm Gewicht, die man auch mal durch ein Unterführung oder in die Bahn heben kann, falls das Wetter selbst resilienteste Biker abschreckt.
Clou: Herausnehmbarer Antriebsstrang macht es zum Sportrad
Der Clou: Der Antriebsstrang lässt sich komplett entfernen, macht minus 1,4 Kilo Akku und minus 1,9 Kilo Motor - und fertig ist das leicht Sportrad, wenn man am Wochenende eben mal flotter durch die Lande preschen will. Eigentlich ist das Commuter:On 7 damit zwei Bikes in einem - und für einen sportlich orientierten Fahrer "the perfect match" vor all den "fetten Boliden" oder auch dem mit 21 Kilo deutlich schwereren und wuchtigeren Bosch-angetriebenen Precede:On (ab 4.000 Euro) auch Canyon im Programm hat. S-Pedelecs, sprich, alles, was ein "Taferl" hat und der Zulassung bedarf, sieht man bei den sportiven Koblenzern übrigens nicht als plausibel an.
S-Pedelecs sieht man in Koblenz nicht als plausibel
Lieber überlässt man es wie beim Commuter:ON 7 dem Pedalisten, in Richtung der 45er-Marke zu streben. Ok, das haben wir nicht erreicht, weil sich bei 25 km/h die äußerst leise und diskrete E-Unterstützung, dreifach per Tip auf das Rahmenpad abstufbar, ausklinkt und man dann schon noch ordentlich Fahrt aufnimmt. Aber ein Rennrad ist das Commuter eben nicht. Dennoch ideal: Mit 30 km/h zieht man auch locker aus der Vorstadt und genießt in der Stadt dann den überaus flotten Antritt, den der Fazua-Motor ermöglicht. Da zieht man sogar manchen Verbrenner davon. Toll übrigens auch: Sollte der große Akku doch mal leer sein, radelt man widerstandsfrei einfach so weiter. Und ein sportlicher Freilauf ist hier ohnehin selbstverständlich.
Die Sitzposition in Größe M ist sportlich, das Handling agil, der Komfort erstaunlich gut, die bewährten Bremsen stramm und sicher. Wenn man dann noch dem Stau auf der Prinzregentenstraße - Blue Lane hin oder her - ein Schnippchen schlägt, ist der Flow perfekt. 3.300 Euro für einen exzellenten Autoersatz, das nennt man im Englischen "reasonable priced", ein faires Paket (bis auf etwaige lange Lieferzeiten). Ansonsten gilt: Pendlerherz, was willst Du mehr!
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