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Hyundai wächst weiter und plant neue E-Plattformen

Jahrespressegespräch bei Hyundai: Man wächst weiter – nicht mehr unbedingt bei den Stückzahlen, aber beim Ertrag – und plant neue Elektroplattformen. Künftig wolle man „Anbieter intelligenter Mobilitätslösungen“ werden – auch in der Luft.

Das Jahr 2023 startet Hyundai mit dem Ioniq 6. | Foto: Hyundai
Das Jahr 2023 startet Hyundai mit dem Ioniq 6. | Foto: Hyundai
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Gregor Soller

Hyundai plant weiter nach vorn. In München trafen wir einen zufriedenen Deutschland-Geschäftsführer Jürgen Keller, der die 2022er Zahlen verkündete und einen Ausblick auf die Zukunft gab: Zu dem gehört tatsächlich das Urban Air Projekt „Supernal“ – ein brennstoffzellenbetriebenes Lufttaxi, das 2028 abheben soll. Und Keller bekräftigt:

„Wenn wir so was ankündigen, bringen wir das auch“.

Neue Elektro-Plattformen eS und eM

Dazu kommen die ersten zum Robotaxi umfunktionierten Ioniq 5 in Südkorea und den USA und die Vorbereitungen für die Einführung einer neuen Generation von Plattformen für Elektrofahrzeuge: Die neue Elektroplattform eM für Pkw aller Größen verspricht laut Keller bis zu 50 Prozent mehr Reichweite sowie weitergehende autonome Fahrtechnologien. Die zweite Plattform hat den Namen eS und ist für elektrische Spezialfahrzeuge (PBV) vorgesehen, darunter Taxis, KEP-Dienste oder Sondereinsatzfahrzeuge. Klar ist: Es bleibt spannend und Hyundai wird populärer und wertvoller: Der Markenert kletterte laut einer Untersuchung der Agentur Interbrand 2022 auf Rang sechs unter den Autoherstellern und auf Rang 35 aller Brands. Davor (in dieser Reihenfolge) Toyota, Mercedes-Benz, Tesla, BMW und Honda.

Dabei wird Hyundai die Transformation hin zu einer elektrifizierten und nachhaltigen Mobilität weiter vorantreiben. Aber auch in Deutschland fuhr Hyundai nach eigenen Angaben „erneut ein hervorragendes Ergebnis“ ein: Die Neuzulassungen bewegen sich mit rund 105.000 Einheiten und damit rund 4,0 Prozent Marktanteil auf dem hohen 2021er-Niveau, wo man rund 106.000 Autos absetzen konnte und rund 4,1 Prozent Marktanteil hatte. Um genau zu sein: Auf dem deutschen Markt erzielte Hyundai 2022 mit exakt 105.074 Pkw-Neuzulassungen einen Marktanteil von 4,0 Prozent und liegt damit weiterhin auf Platz eins unter den asiatischen Importmarken vor Toyota und Kia; unter allen Importmarken erreichte Hyundai Rang drei hinter zwei VW-Konzernmarken. Speziell auf dem deutschen Privatkundenmarkt konnte das Unternehmen mit einem Zulassungsplus von 28,1 Prozent auf 49.448 Einheiten und einem Marktanteilszuwachs von 0,9 Prozentpunkten auf 5,2 Prozent weiter zulegen. Hyundai war damit im Jahr 2022 im Markenranking erstmals die fünftstärkste Marke bei Privatzulassungen in Deutschland. Was man nicht sieht: Sowohl die Marge der Autoherstellung als auch die des Handels legte zu. Insgesamt verfügten 67 Prozent aller Neuzulassungen der Marke über einen elektrifizierten Antrieb. Wang Chul Shin, Präsident und CEO der Hyundai Motor Deutschland GmbH, erklärt:

„Wir haben uns in einem anspruchsvollen Marktumfeld behauptet und sind vor allem dort stark, wo die Zukunft der Mobilität liegt: bei elektrischen und elektrifizierten Antrieben, bei Nachhaltigkeit und neuen Mobilitätskonzepten.“

Er ergänzt die hohen Ziele:

„Hyundai ist nicht nur auf dem Weg in Richtung Klimaneutralität, sondern wandelt sich auch vom Automobilhersteller zum Anbieter smarter Mobilitätslösungen. In beiden Bereichen haben wir im vergangenen Jahr enorme Fortschritte gemacht.“

Jürgen Keller, Geschäftsführer von Hyundai Motor Deutschland, freut sich zudem:

„Wir haben im abgelaufenen Jahr ein neues Rekordergebnis auf dem Privatkundenmarkt eingefahren.“

Das Ganze setzt er auch in Relation zum Gesamtmarkt, der 2022 eher sehr schwach war:

„Während der Privatmarkt insgesamt nur um fünf Prozent zulegen konnte, haben wir unser Zulassungsergebnis um über 28 Prozent gesteigert. Ob Privat- oder Gewerbekunden: Überall punkten wir mit unserer vielseitigen Modellpalette und unseren hochmodernen elektrifizierten Antrieben.“

Privat- und Flottengeschäft wird wichtiger und stärker

Auch das Flottengeschäft gewinnt immer mehr an Bedeutung. Hyundai verbuchte in Deutschland eine Steigerung um 17,6 Prozent auf 21.690 Zulassungen; der Marktanteil im Segment verbesserte sich auf 2,5 Prozent. Dazu hat neben dem großen Angebot an alternativen Antrieben auch die weitere Professionalisierung des Flottengeschäfts beigetragen. Hauptstütze dabei sind die sogenannten Fleet Business Center (FBC), von denen es inzwischen 58 in Deutschland gibt. Nach Qualifizierungsworkshops für die Hyundai Handelspartner mit FBC im letzten Jahr, folgt 2023 ein individuelles Coaching-Programm. Stark ist man auch bei Reparatur mit Originalteilen: Hier konnte man 2021 und 2022 wegen der schlechten Verfügbarkeit an Neuwagen laut Keller ein massives Wachstum feststellen. Gewachsen ist auch der Posten „Zubehör“, der real tatsächlich vor allem Kompletträder und Anhängekupplungen umfasst Hier sei man laut Keller „sehr stark“ unterwegs. Und für die ersten sechs Wochen 2023 melden die Hyundai-Händler in Sachen Service und Zubehör einen weiteren Hochlauf. Klar ist: Hyundai bleibt dem Handel treu und sieht ihn als Stütze des Geschäfts.

Und der verdient wie Hyundai selbst besser. Keller kennt die genauen Zahlen, gibt hier aber nur Margen und einen Anhaltspunkt nach außen: Der Handel, der in er Regel bei 1,5 Prozent Rendite legt, konnte die 2022 auf 2,0 Prozent steigern und der Wert der Hyundai-Modelle habe sich von 2014 auf 2022 fast verdoppelt, was auch er Konzernmarge gut tut. Doch man bleibe ganz klar Volumenhersteller, entwickele die Marke aber durchaus nach oben.

Ioniq 5 und Kona EV gehören zu den beliebtesten Elektroautos Deutschlands

33.338 verkaufte Stromer sind rund ein Drittel des Gesamtabsatzes der Marke. Das entspricht Platz drei aller Marken im BEV-Segment hinter Tesla und VW und einem Marktanteil von 7,1 Prozent. Hyundai bleibt damit einer der führenden Anbieter von Fahrzeugen mit voll- und teilelektrischen Antrieben. Sowohl der Ioniq 5 als auch der elektrische Kona konnten sich unter den Top 10 der meistverkauften Elektrofahrzeuge in Deutschland platzieren. Zudem ist 2022 der Kona Elektro direkt gefolgt vom Ioniq 5 der meistverkaufte BEV eines asiatischen Herstellers.

Der Kona, der 2023 neu kommt, war 2022 das beliebteste Hyundai Modell in Deutschland mit insgesamt 25.979 Neuzulassungen; davon entfielen 17.029 Einheiten auf die rein elektrische Version. Dahinter folgen der Tucson mit 17.891 Fahrzeugen und der Ioniq 5 mit 14.080 Einheiten. Damit ruht der Erfolg er Marke weiter auf mehreren Säulen, was Keller auch wichtig ist. Kurze Frage nach dem Brennstoffzellenmodell Nexo: Es wurde 2022 in Deutschland 462 mal verkauft.

Vom Hybrid bis zur Brennstoffzelle bietet Hyundai mittlerweile neun Modellreihen mit nachhaltigen Antrieben an. Dank dieses breiten Portfolios liegen die CO2-Flottenemissionen bei erfreulichen 79 g/km. Das bedeutet Platz vier unter allen nicht rein-elektrischen Volumenmarken. Deshalb kann man sich auch eher kräftige CO2-Verursacher wie die N-Modelle erlauben.

Ab 2035 nur noch E-Autos in Europa

Alle Hyundai Modellreihen haben ab 2026 mit alternative Antriebe – wobei hierzu auch schon Mildhybride zählen. Bis 2035 will Hyundai in Europa nur noch batterieelektrische Fahrzeuge und solche mit Brennstoffzelle anbieten, bis 2045 wird das gesamte Unternehmen global klimaneutral arbeiten.

Blick zurück: seit 1991 wurden zwei Millionen Fahrzeuge verkauft

Mit Abschluss des Jahres 2022 hat Hyundai auch die Marke von mehr als zwei Millionen verkauften Fahrzeugen seit dem Markteintritt im Jahr 1991 überschritten. Erste Hyundais tragen schon das H-Kennzeichen. Leider habe man es laut Pressesprecher Bernhard Voss bisher verpasst, ein eigenes Museum wie es auch Mazda und Toyota haben, einzurichten – was man vielleicht eines Tages nachholen wird. Bis zur ersten Million dauerte es 22 Jahre – für die zweite Million benötigte Hyundai nur noch neun Jahre. Die ewige Bestenliste führt den Tucson zusammen mit dem ix35 (wie er zwischendrin hieß) an, auf die bisher über 309.100 Zulassungen entfielen. Dahinter folgen der Hyundai i30 mit 354.000 und der i10 mit rund 264.300 Fahrzeugen. 2023 plant man die Einführung des bereits bestellbaren Ioniq 6 und des neuen Kona Elektro, sowie die neue N-Version des Ioniq. Der neue Kona kommt auch wieder als Hybrid und Verbrenner und beim Staria kommt eine Neunsitzer-Variante. Hinzu kommen Facelifts für i10, i20, i30, Bayon und Tucson. Keller freuut sich:

„Fast alle Modelle werden in diesem Jahr angepackt.“

Zudem konzentriert sich das Unternehmen darauf, die Qualität im Bereich Verkauf und Service und damit die Kundenzufriedenheit weiter zu steigern. In der neuen Hyundai Training Academy im bayerischen Hösbach, die im November eröffnet wurde, werden künftig bis zu 10.000 Mitarbeiter der Hyundai Vertragspartner jährlich auf alle Anforderungen in den Bereichen Service und Verkauf vorbereitet, die mit der Einführung neuer Technologien und Mobilitätskonzepte verbunden sind.

Der Großteil der Modelle ist „Made in Europe“

Weltweit hat die Hyundai Motor Group, zu der neben der Kernmarke Hyundai auch Kia und Genesis gehören, im vergangenen Jahr 6,85 Millionen Fahrzeuge (+ 3,3 %) verkauft und zählt damit zu den drei größten Autoherstellern der Welt. Die Hyundai Motor Company übertraf mit 3,94 Millionen Fahrzeugen das Ergebnis des Vorjahres um 1,3 Prozent – trotz der weltweit herausfordernden Bedingungen durch anhaltende Lieferengpässe. In Europa verbuchte Hyundai Motor ein Plus von 0,5 Prozent auf 518.566 Fahrzeuge und erzielte damit einen neuen Rekordmarktanteil von 4,6 Prozent.

Auch der Anteil der voll- und teilelektrischen Modelle erreichte mit 39,8 Prozent ein neues Rekordniveau; gut 16 Prozent entfielen dabei auf reine Elektroantriebe. Mehr als zwei Drittel (70 %) der in Europa verkauften Fahrzeuge laufen in den beiden europäischen Werken des Unternehmens in Tschechien und der Türkei vom Band. Auch der neue E-Kona kommt wieder aus Tschechien – wobei der zu den Ausnahmen der Regel gehört: Die Verbrenner kommen weiter aus Korea.

Was bedeutet das?

Hyundai Motors wächst in Deutschland (und weltweit) solide weiter – jetzt nicht mehr so sehr in absoluten Stückzahlen oder im Marktanteil, dafür aber in der Marge – sowohl bei den Autos als auch im Handel. Und da man mehrere Topseller und zufriedene Händler hat – samt passender Modelle – dürfte die Marke auch 2023 sehr stark bleiben.

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