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Hyundai verrät weitere Details zur Studie „Prophecy“

Der Name - zu deutsch - Prophezeiung – soll umgesetzt werden: Die Studie gibt laut Hyundai einen konkreten Ausblick auf das Design der Zukunft sowie auf Funktionen, die sich künftig auch in Serienmodellen wiederfinden sollen.

Und sie fährt doch: Hyundais "Prophecy" bietet viele innovative Ansätze. | Foto: Hyundai
Und sie fährt doch: Hyundais "Prophecy" bietet viele innovative Ansätze. | Foto: Hyundai
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Gregor Soller

Mit dem „Prophecy“ gibt Hyundai einen konkreten Ausblick auf das Design der Zukunft. Interessant sind dabei die rundlichen stromlinienförmigen Anklänge, die laut Hyundai-Chefdesigner Luc Donckerwolke von den Oldtimern der 1920er und 30er Jahre inspiriert sind. Dabei stehen die geschwungenen Kurven und eleganten Linien in krassem Kontrast zum kantigen Hyundai Konzeptfahrzeug „45“, das auf der IAA 2019 stand. Von ihm übernimmt der Prophecy jedoch die aus einzelnen LED-Punkten bestehenden „Pixel Lamps". Als aktuelle Designphilosophie rief Hyundai „Sensuous Sportiness“ aus, was Luc Donckerwolke wie folgt erklärt:

„Das Wort ‚sensuous‘ steht für die zunehmende Emotionalisierung unserer Designs. ‚Sportiness‘ impliziert die Dynamik, um auf das Geschehen um uns herum zu reagieren. Bei ‚Sensuous Sportiness‘ geht es nicht allein um eine neue Designsprache oder -philosophie, sondern vielmehr um ein neues Konzept, das dem Entwurf unserer Autos zugrunde liegt.“

Joysticks statt Lenkrad mit intuitiver Bedienung

Sehr gewagt ist der Ersatz des Lenkrades durch Joysticks, die sich links vom Fahrer in der Türverkleidung und zu seiner Rechten in der Mittelkonsole befinden. Während der Fahrt soll dies in Verbindung mit dem geräumigen Innenraum eine bequemere Sitzposition ermöglichen und: Dieses Bedienkonzept schafft auf der Instrumententafel Platz für andere Elemente. Praktisch: Auf den Joysticks befinden sich Funktionstasten, mit denen sich 90 Prozent der Anwendungen im Fahrzeug steuern lassen. So muss der Fahrer die Hände nicht von der Steuerung nehmen, wenn er beispielsweise die Musik wechseln möchte.

Dieses auf Ergonomie bedachte Konzept wird von Hyundai als „Intuitive Human Interface“ bezeichnet, erhöht die Sicherheit der Passagiere und sorgt gleichzeitig für ein uneingeschränktes und ungebundenes Sichtfeld während der Fahrt. Ebenfalls interessant und wirklich innovativ: Das neue „Smart Posture Care System (SPCS)“ für eine ergonomische Sitzposition. Das System stimmt die Sitzposition auf die individuellen physischen Eigenschaften des Fahrers ab. Dabei kann er den Sitz entweder manuell an seine Vorlieben anpassen oder sich vom Fahrzeug eine „intelligente“ Sitzposition vorschlagen lassen. Nachdem der Fahrer im „intelligenten“ Modus seine Körpergröße, die Größe im Sitzen und sein Gewicht eingegeben hat, passt sich das Fahrzeug automatisch und individuell an den Fahrer an. Basierend auf medizinisch geprüften Informationen stellt das SPCS hierfür den Sitz, die Joysticks, und das Display ein. Die Frage in der Praxis ist nur, ob das „SPCS“ auch wirklich das Wohlbefinden des Fahrers errechnen kann. Das gilt es, in der Praxis noch zu klären.


Das Infotainment-System der Studie ist in einen Panorama-Bildschirm integriert, der sich von A-Säule zu A-Säule erstreckt. Im Stand verwandelt sich das Fahrzeug nach Einschalten des Relax-Modus in eine Unterhaltungszone. Dabei können sich die Insassen auf Knopfdruck entspannt mit dem Sitz zurücklehnen, das Armaturenbrett eindrehen und den auf dem Display gezeigten Inhalten folgen. Durch den Verzicht auf das Lenkrad ergeben sich zudem keinerlei Einschränkungen des Sichtfelds. Das Verständnis eines Fahrzeugs als Entspannungs- oder Unterhaltungsoase soll gerade durch die fortschreitende Entwicklung im Bereich des autonomen Fahrens zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Immer saubere Luft im Innenraum

Ebenfalls innovativ: Die Elektro-Studie Prophecy fährt nicht nur emissionsfrei, sondern reinigt auch die Luft. Dafür ist ein einzigartiges Luftfiltersystem mit einem im Fahrzeug eingebauten Feinstaubsensor verantwortlich, der den Partikelgehalt im Innenraum misst. Ist er zu hoch, aktiviert sich die Luftreinigung automatisch. Sie saugt frische Luft von außen an, filtert diese und lässt die saubere Luft im gesamten Fahrzeug zirkulieren. Dies geschieht sowohl während der Fahrt als auch im Leerlauf oder während des Ladevorgangs, auch wenn sich niemand im Fahrzeug befindet. Normalerweise müssen Fahrer oder Insassen die Fenster des Fahrzeugs öffnen, um frische Luft einzulassen. Dies entfällt im Prophecy, sodass die doppelt verglasten Fensterscheiben dauerhaft verriegelt sind. Wenn die Luft im Fahrzeuginneren abgestanden ist, wird über an der Vorderseite des Fahrzeugs angebrachte Ventile Frischluft angesaugt. Wird keine frische Luft im Fahrzeuginneren benötigt, strömt die gefilterte Luft über zwei Auslässe an der Unterseite der Türen zurück ins Freie. Dieses System arbeitet energieeffizienter als ein herkömmliches Belüftungssystem. Aber auch hier stellt sich die Frage, ob an Klaustrophobie leidende Personen hier nicht die Krise bekommen, wenn sie kein Fenster mehr öffnen können…

Etwas „bodenständiger“ ist die Basisplattform: Denn wie die Studie „45“ steht auch der Prophecy auf der sogenannten „Electric Global Modular Platform“ (E-GMP). Dabei handelt es sich um die erste, eigens für Elektrofahrzeuge entwickelte Plattform von Hyundai. Diese bietet wie Volkswagens „MEB“ neue Freiheiten im Design und für die Entwicklung weiterer Komfortfunktionen, denn:  Elektroantriebe sind deutlich kompakter als Verbrenner und machen eine breite Motorhaube sowie eine sperrige Mittelkonsole überflüssig. Dies gibt den Automobil-Designern neue Möglichkeiten, um den freigewordenen Raum für die Fahrgastnutzung in Anspruch zu nehmen und das Erlebnis im Inneren des Fahrzeugs vollständig neu zu gestalten.

Was bedeutet das?

Auf der abgesagten Messe kam Hyundais „Prophezeiung“ etwas knapp weg: Eine schwarze rundgelutschte Flunder mit Joysticks, die es aber in sich hat! Man darf sehr gespannt sein, welche Ideen Hyundai davon wie in die Serie umsetzen möchte. Der „45“ dreht jedenfalls in etwas abgerundeter Form schon seine Praxistestrunden am Polarkreis und wird in abgewandelter Form in Serie gehen.  

 

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