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Hyundai RN22e: Elektrisches Rennsport-Feeling für die Straße

Die Nachfrage nach Hyundai-Elektrofahrzeugen steigt kontinuierlich an. Im ersten Halbjahr 2022 waren ein Drittel der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge der Marke bereits Null-Emissions-Fahrzeuge. Die Südkoreaner haben aber noch eine Personengruppe ausgemacht, die es von der E-Mobilität zu überzeugen gilt: Motorsport-Enthusiasten.

Mit viel Motorsporttechnik wird der Ioniq 6 zum Rennwagen.| Foto: Hyundai
Mit viel Motorsporttechnik wird der Ioniq 6 zum Rennwagen.| Foto: Hyundai
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Thomas Kanzler

Der stromlinienförmigen Ioniq 6 steht als Basis bereit, die Konzerneigene Hochleistungsmarke N kombiniert ihn mit Motorsporttechnologie. Wobei der RN22e als „rollendes Labor“ dienen und die Möglichkeiten der Electric Global Modular Platform (E-GMP) zeigen soll. In den „rollenden Laboren“ testet und verifiziert Hyundai Hochleistungstechnologien aus den Rennsportserien WRC, WTCR und ETCR, bevor sie in die N Serienmodelle einfließen. Die „rollenden Labore“ dienen Hyundai als Sprungbrett für die Massenproduktion fortschrittlicher Hochleistungstechnologien. 

Laut eines Konzernsprechers stehen bei N dafür drei Produktsäulen im Fokus: „Kurvenräuber“ (straffe, perfekt ausbalancierte Kurvenmaschine), „Rennstreckentauglichkeit“ (alle N Modelle sind für den Einsatz auf der Rennstrecke gebaut) und „Alltagssportwagen“ (für jeden und jedes Bedürfnis, nicht nur für Rennstrecken und Autobahnen).

Ioniq 6 als aerodynamische Basis

So nutzt der RN22e die Aerodynamik des Streamliner-Designs des Ioniq 6. Mit seinem einfach gewölbten Profil bietet der Ioniq 6 den bisher niedrigsten Luftwiderstandsbeiwert von 0,21 bei Hyundai. Diesem Design wurde beim RN22e eine Reihe von Motorsport-inspirierten Details hinzugefügt. Durch eine niedrige Bodenfreiheit, betonte Schultern, einen Heckspoiler und einen großen Heckdiffusor wurde bei 4.915 mm Länge, 2.023 mm Breite, 1.479 mm Höhe und einem Radstand von 2.950 mm ein sehr dynamischer Look erreicht.

Rennserien-Technik aus WRC, WTCR und ETCR

In technologischer Hinsicht ist der RN22e von verschiedenen Aspekten der Hochleistungsmarke N und der RM-Serie sowie von Hyundai Motorsport beeinflusst. Durch die Teilnahme an der elektrischen Tourenwagen-Rennserie ETCR sammelt die Motorsportabteilung von Hyundai Daten über das Fahren mit Elektrofahrzeugen unter schwierigen Bedingungen. Die im Rahmen des RM-Projekts gewonnenen Erkenntnisse unterstützen die Erprobung und Entwicklung von Technologien, die vom Motorsport inspiriert sind. E-GMP ist dank der leistungsstarken Elektromotoren und der reichweitenstarken Batterie die ideale Basis für die Entwicklung eines Hochleistungs-Elektrofahrzeugs wie den RN22e.

585 PS und 740 Nm

Der Allradantrieb bietet eine optimierte Drehmomentverteilung in verschiedenen Fahrmodi und ermöglicht es dem Fahrer die Drehmomentstärke an den Vorder- und Hinterrädern nach seinen Wünschen anzupassen. Die maximale Leistung des vorderen Elektromotors beträgt 160 kW, die des hinteren 270 kW, also insgesamt 430 kW. Das maximale Drehmoment liegt bei 740 Nm. Der RN22e ist außerdem mit einer E-GMP-spezifischen Technologie ausgestattet, die eine Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterrädern ermöglicht. Sie wurde auf Grundlage von Erkenntnissen von Hyundai Motorsport in der Rallyeweltmeisterschaft WRC weiterentwickelt. Diese Technologie schaltet je nach Fahrsituation schnell zwischen Allrad- und Heckantrieb um, indem sie den Vorderradmotor abkoppelt. Ein weiteres Beispiel für Rennsport-Technologie im RN22e ist das Torque Vectoring (e-TVTC). Es verteilt die Antriebskraft auf die Hinterräder, indem es die Doppelkupplung des hinteren Elektromotors ein- und ausschaltet. e-TVTC kann bei Kurvenfahrten die gesamte Antriebskraft nur auf das linke oder rechte Hinterrad übertragen. Dies hat einen vergleichbaren Effekt wie ein elektronisch geregelte Sperrdifferenzial.

Niedriger Schwerpunkt

Da die vorderen und hinteren Elektromotoren und die schweren Batterien im unteren Teil des Fahrzeugs untergebracht sind, sorgt E-GMP zum einen für einen niedrigen Schwerpunkt und zum anderen für eine optimale Gewichtsverteilung. Der RN22e verwendet auch die von der WRC inspirierte IDA (Integrated Drive Axle). Sie kombiniert Antriebswelle und Radnabe in ein Bauteil, was einerseits das Gewicht reduziert und andererseits die Seitensteifigkeit erhöht. Die Steifigkeit der Karosserie wird durch einen Überrollkäfig und eine separate hintere Trennwand erhöht, 3D-gedruckte Aluminiumteile tragen zu einem geringeren Gewicht und damit zu einem besseren Kurvenverhalten bei.

Wärmemanagement für sportliche Performance – auch beim Laden

Die effiziente Kühlung ermöglicht dem RN22e seine Performance auch auf längeren Strecken jederzeit abzurufen. Gleichzeitig optimiert die Batterievorkonditionierung den Zustand der Batterie vor und nach der Fahrt auf der Rennstrecke, um eine maximale Leistung zu erzielen. Diese Funktion hebt die Batterietemperatur vorher auf ein optimales Niveau an und senkt die Batterietemperatur danach, um das ultraschnelle 800-V-Laden von E-GMP zu ermöglichen. So lädt der RN22e seine 77,4 kWh-Batterie in nur 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent auf. Für ein effizienteres Wärmemanagement der Batterie verfügt diese über ein von den Elektromotoren getrenntes und unabhängiges Kühlsystem. Ein breiterer Lufteinlass in der Front verbessert die Kühlleistung zusätzlich.

Bremsen aus dem Motorsport

Im Allgemeinen führen die schweren Batterien von Elektrofahrzeugen zu einer größeren Trägheit als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Wenn ein solch schweres Fahrzeug kurz vor einer Kurve plötzlich bremst, steigt die Belastung des Bremssystems aufgrund der erhöhten kinetischen Energie. Um Bremsfading und einen starken Abfall der Bremsleistung zu verhindern, verwendet der RN22e Hochleistungsbremsbeläge aus den N Modellen, 4-Kolben-Monobloc-Bremssättel und 400-mm-Hybridbremsscheiben. Die Hyundai Hochleistungsmarke N entwickelt derzeit eine für Hochleistungselektrofahrzeuge optimierte Bremskraftverstärkertechnologie, die ein schnelleres, bissigeres sowie gleichzeitig noch besser zu kontrollierendes Bremsverhalten in Kurven ermöglicht.

Lärmen wie ein Verbrenner

Der Sound von Hochleistungsfahrzeugen weckt die Emotionen des Fahrers. Bei Elektrofahrzeugen ohne Motor- und Auspuffgeräusche ist das eine besondere Herausforderung. Der RN22e verfügt über N Sound+, der über Innen- und Außenlautsprecher wiedergegeben wird und das dynamische Fahrgefühl unterstützt. Dieser Sound verkörpert die Emotionen eines leistungsstarken Verbrennungsmotors, während die „N e-shift“-Funktion ein leistungsstarkes Vibrations- und Schaltgefühl integriert, um die Interaktion zwischen Fahrer und Fahrzeug zu fördern. Hyundai entwickelt N Sound+ kontinuierlich weiter, um dem Geschmack verschiedener Fahrer gerecht zu werden.

Trotzdem Alltagstauglich

Der RN22e verfügt über ein intelligent gesteuertes Niveauregulierungssystem mit Luftfederung. Dieses System sorgt eigentlich für den Fahrkomfort in Luxusfahrzeugen. Hyundai N hat es so angepasst, dass es darüber hinaus dynamisches Fahren auf der Rennstrecke ermöglicht. Es kann die Karosserie anheben, um Beschädigungen des Unterbodens beim Passieren von Rampen und Bodenwellen zu vermeiden, und absenken, um die Aerodynamik zu verbessern und den Schwerpunkt des Fahrzeugs auf der Rennstrecke abzusenken. Außerdem kann es nicht nur die Fahrzeughöhe anpassen, sondern auch die Druck- und Zugstufen der Federbeine.

RN22e als Teaser für den Ioniq 5 N

Viele dieser Technologien werden voraussichtlich in künftigen elektrifizierten Hochleistungsmodellen von Hyundai N zum Einsatz kommen. Darüber hinaus könnten einige der Merkmale des RN22e auch in zukünftigen Serienmodellen zum Einsatz kommen. Als erstes vollelektrisches Hochleistungsmodell wird Hyundai 2023 den Hyundai Ioniq 5 N auf den Markt bringen.

Was bedeutet das?

Bei Hyundai baut N das, was bei Mercedes AMG oder bei BMW die Motorsportabteilung M macht: Hochleistungsfahrzeuge für motorsportaffine Fahrer. Wir waren schon mit dem sehr sportlichen Kia EV6 GT unterwegs, der auf der gleichen Plattform aufbaut. Hyundai toppt das mit viel Motorsport-Technik im RN22e – und gibt damit einen ersten Vorgeschmack, wie emotional vollelektrische Hochleistungsfahrzeuge sein können.

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