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Hypermotion 2018: VISION mobility Think Tank zum Thema "Raum in der City"

Einmal mehr brachten die VISION mobility Think Tanks interessante Ergebnisse – vor allem, wenn es um das Thema Raumausnutzung in der Innenstadt geht, das extrem komplex ist.

Spannend: Der VISION Mobility Think Tank Platz da! Wie neue Mobilitätskonzepte Raum in den Innenstädten zurückgeben können.“ | Foto: J. Mogliewska
Spannend: Der VISION Mobility Think Tank Platz da! Wie neue Mobilitätskonzepte Raum in den Innenstädten zurückgeben können.“ | Foto: J. Mogliewska
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Gregor Soller

Das Motto hatte ein Ausrufezeichen: „Platz da! Wie neue Mobilitätskonzepte Raum in den Innenstädten zurückgeben können.“ Dieses Thema diskutierten Andreas Sujata, Vertriebsleiter Pedelec bei Streetscooter, Patrick Seidel, Leiter Produktentwicklung bei Schaeffler Biohybrid, Ralf Sygusch, Referatsleiter Stadtentwicklung der Stadt Wolfsburg und Dr. Harald Hempel, Head of Innovation und Research bei Dako.

Damit nahmen drei verschiedene Parteien am Think Tank teil: Sujata und Seidel stellten Produkte für den Verkehr in der City vor: Sowohl die Streetscooter-Palette als auch der Biohybrid von Schaeffler nutzen Muskelkraft und oder Strom, um platzsparend und preisgünstig unterwegs zu sein. Nachdem DHL Deutsche Post sowohl Kunde als auch Hersteller der Streetscooter sind, konnte Sujata auch schon Zahlen vorlegen. Mittlerweile sind allein bei DHL über 10.000 Elektrofahrzeuge und 25.000 Pedelecs im Einsatz. Die bares Geld und Platz sparen: Street Scooter Work und Work XL zeichnen sich vor allem durch viel günstigere Wartungs- und Servicekosten aus. Die Pedelecs sparen dagegen auch ganz massiv Verkehrsraum. Darauf zielt auch Schaefflers Bio-Hybrid ab, den es in einer reinen Personen- wie auch in einer Cargovariante geben wird. Auch die Biohybride werden mit erheblich geringeren Kosten und Raumbedarf punkten als herkömmliche Pkw oder Vans.

Womit Ralf Sygusch das Thema aus Städtesicht darstellen kann. Dabei legt er Wert auf den Punkt, dass eine Stadt immer auch ein „Sorgerecht“ für seine Einwohner und Unternehmen hat und deshalb anderes kalkulieren muss. Um dem Rechnung zu tragen, hat die Stadt Wolfsburg bereits zahlreiche Initiativen angestoßen, darunter auch Etliche im Verbund mit der Wolfsburg AG, einem Unternehmen, an dem die Stadt und der Volkswagen-Konzern zu je 50 Prozent beteiligt sind.

Fehlt nach den Fahrzeugen selbst und der Infrastruktur in Form einer Stadt noch das Thema Digitalisierung respektive Software. Hier zeigt Hempel aus seiner Praxis bei Dako diverse Sheets, die zeigen, wie die Verkehrs- und Warenströme in der Stadt anschwellen und diese regelrecht zuparken. Das Alles kann man allein per Software allein zwar nicht direkt lösen, aber doch lindern.

Woraus sich dann trotzdem die Frage aller Fragen ergibt: Wie schaffen wir in den Städten mehr Raum? Hempels Antwort darauf ist entwaffnend ehrlich – er hat nämlich keine Antwort dafür, denn: So lange Verkehr und Warenströme immer weiter anwachsen, könne man sich Raum in den Innenstädten in erster Linie nur über radikale Restriktionen – sprich Fahrverbote und Sperrzonen zurückholen. Alle anderen Instrumente würden die Mobilitätsflut allenfalls lindern oder abschwächen, aber nicht auflösen. Ähnlich vorsichtig argumentiert Sygusch: Wo man in Wolfsburg Platz hat und neue Gebiete ausweist, sei es kein Problem, hier neue Mobilität und andere Raumkonzepte zu berücksichtigen, aber sobald es um „Bestandsgebiete“ gehe, sei es sehr schwer, diese radikal umzubauen. Zumal man in der Stadtplanung mit Vorläufen von fünf bis zehn Jahren rechnen müsse – ein Zeitfenster, in dem viele technische Ansätze von heute schon wieder überholt seien. Auch von allgemeinen Studien nimmt Sygusch mittlerweile Abstand, da jede Stadt sehr individuelle Konzepte für sich erproben müsse – wobei er es prinzipiell durchaus für möglich hält, in den Innenstädten wieder mehr Raum und Lebensqualität für die Bürger zu schaffen.

Wo ihm Sujata und Seidel zustimmen: Ihre Konzepte zielen genau darauf ab, weniger Verkehrsraum zu beanspruchen und Lärm, Abgase und Kosten zu reduzieren – die Ersteren beiden sogar gegen null.

Was bedeutet das?

In dem Zusammenhang ermutigen sie auch zu neuen Verkehrskonzepten mit „Pedelec-Spuren“ oder kleinen Güterverteilzentren in der Stadt, um die Verkehre zu reduzieren. Nötig sei jedoch, und da sind sich alle Sprecher einig – ein umfassender Ansatz aus neuen Produkten, smarter Steuerung und entsprechend geänderten Infrastrukturkonzepten – was in Summe ein integriertes Gesamtkonzept aller Beteiligten fordert.

 

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