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Hypermotion 2018: VISION mobility Think Tank - Ladetechnik unter Strom

Unter dem Motto „Stadt unter Strom – neueste Strömungen in der Ladetechnik“ diskutierten Thomas Nindl, Senior Director, Business Development Qualcomm CDMA Technologies, Hartmut Stiller, Principal Product Manager eMobility Services bei DKV Euro Service, und Ralf Sygusch, Referatsleiter der Stadt Wolfsburg – mit interessanten Ergebnissen.

Auf dem Podium diskutierten Moderator Soller, Thomas Nindl von Qualcomm, Hartmut Stiller von DKV und Ralf Sygusch von der Stadt Wolfsburg (v.l.). | Foto: J. Mogliewska
Auf dem Podium diskutierten Moderator Soller, Thomas Nindl von Qualcomm, Hartmut Stiller von DKV und Ralf Sygusch von der Stadt Wolfsburg (v.l.). | Foto: J. Mogliewska
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Gregor Soller

Spannung angelegt wurde am dritten Think Tank der VISION mobility, bei dem es um das Thema Ladetechnik ging. Die Runde eröffnete Thomas Nindl, der gleich tief in die Technik des induktiven Ladens einstieg – das sich vor allem für die Innenstadt zum „Snack-Loaden“, also dem kurzen, schnellen Zwischenladen anbietet. Damit könnte man nicht nur private Orte, sondern auch den öffentlichen Raum perfekt nützen: Zum Beispiel an Bahnschranken oder Ampeln mit langen Rotphasen. Alternativ böten sich auch Parkplätze oder -häuser an, in denen die Technik unsichtbar verlegt werden könnte.

Das wäre doch auch perfekt für DKV, wo man das Thema von der Abrechnungsseite her betrachtet? Hier bremst Stiller. Prinzipiell wäre es natürlich denkbar, gleichzeitig warnt er aber davor das Thema Ladetechnik nur auf den urbanen Raum zu fokussieren. Gerade in Bestandsbauten gäbe es größte Probleme, Ladeinfrastruktur zu etablieren und speziell im Fernverkehr sieht er mit dem Thema Schnellladen noch großes Potenzial, das eines Tages bis 350 oder gar 550 kW reichen könnte. Wofür sich dann die gewachsene Tankstellenstruktur samt den vorhandenen Örtlichkeiten entlang der Hauptverkehrsachse anböte. Hier sieht er auch die Grenzen des induktiven Ladens, dass sich mit maximal 22 kW Ladeleistung bescheiden müsste. Alles Themen, die DKV abrechnungstechnisch problemlos händeln kann. Viel wichtiger ist Stiller allerdings die Feststellung, dass es bei weitem noch nicht genügend Autos gebe, um all die technischen Machbarkeiten auszunutzen. Ganz abgesehen von der Finanzierung.

Womit die Diskussion bei Sygusch angekommen ist, der die Thesen seiner beiden Vorredner unterstützt, denn: Die ganze schöne neue Welt der Ladetechnik muss irgendwie finanziert werden und es müssen die infrastrukturellen Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Was in Neubauarealen kein Problem ist, in bestehenden Vierteln aber durchaus Kopfzerbrechen bereite. Zumal man bei der Stadt Wolfsburg in Zeiträumen zwischen fünf oder gar zehn Jahren rechne und keiner garantieren könne, wie sich die Technik bis dahin weiterentwickelt hat.

So findet sich sehr schnell ein Konsens zwischen den drei Teilnehmern, denn: Tatsächlich steht die Entwicklung der Ladetechnik aktuell stark unter Strom, allerdings muss das Ganze finanziert und ausgelastet werden. Und gerade beim Thema Auslastung mahnt Stiller zur Vorsicht: Denn je teurer die implizierte Technik ist, desto mehr Kunden müsse die Anziehen. Dem stimmt Sygusch zu, der sich zwar vorstellen könnte, auch in abgelegeneren Vierteln einige öffentliche Ladepunkte zu etablieren, sich aber auch eher an den Hauptverkehrsachsen seiner Stadt orientiert.

Und natürlich könne man sich auch vorstellen, induktives Laden integrieren, das einen weiteren Vorteil hinsichtlich der Abrechnung bietet: Im Idealfall erkennen sich Ladestation und Fahrzeug und die Abrechnung erfolgt vollautomatisch. Was auch Stiller von DKV für den Idealzustand hält. Falls das nicht möglich ist, gäbe er einer RFID-Karte noch immer den Vorzug vor Apps oder gar einer Hotline: Wie bisher beim Tanken – einfach hinhalten, bezahlen und fertig. Und im Idealfall melden die einzelnen Ladestationen dem Kunden jederzeit, wann er wo tanken kann. Alles Punkte, die mit dem induktiven Laden in der Stadt nicht anfallen – doch hier muss hochintelligent und smart abgerechnet werden. Jetzt braucht man nur noch die Kunden und die umfassende – aber bezahlbare Technik dazu!

Was bedeutet das?

Die Ladetechnik hat sich parallel zur Akkutechnik weiterentwickelt und kann theoretisch schon sehr viel: bei Bedarf sehr schnell und sehr intelligent laden, mittlerweile auch Induktiv in Fahrt. Doch das alles bedarf einer „kritischen Menge“ an Kunden und es muss bezahlbar sein. Beides sind Punkte, hinter die die Diskussionsteilnehmer Stand 2018 noch mahnende Fragezeichen setzen.

 

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