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HUK Coburg-Analyse: Ein Drittel wechselt vom E-Auto zurück zum Verbrenner

Nicht genug, dass sich E-Autos aktuell schlecht verkaufen. Offenbar gibt es auch eine hohe "Rückfallquote", wie Daten des Versicherers ergeben.

Kehren dem Stromer den Rücken: Ein Drittel der BEV-Fahrer bei der HUK Coburg wechselte zurück zum Verbrenner. Konzerne wie Stellantis pushen zwar Elektro, fahren aber eine Doppelstrategie mit Multiantriebsmodellen wie dem Opel Corsa, den es als BEV sowie ICE gibt. | Foto: Opel
Kehren dem Stromer den Rücken: Ein Drittel der BEV-Fahrer bei der HUK Coburg wechselte zurück zum Verbrenner. Konzerne wie Stellantis pushen zwar Elektro, fahren aber eine Doppelstrategie mit Multiantriebsmodellen wie dem Opel Corsa, den es als BEV sowie ICE gibt. | Foto: Opel
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Johannes Reichel

E-Autos verkaufen sich schlecht: Im dritten Quartal 2024 entschieden sich von privaten Autokäufern nur noch 3,9 Prozent für einen rein batterieelektrischen Antrieb. In den letzten Quartalen der Jahre 2022 und 2023 lag der Wechselanteil von Verbrenner zu Elektroautos immerhin noch bei 6,9 Prozent und 6,6 Prozent, unter dem Einfluss der drohenden Absenkung des Umweltbonus für Elektroautos. Nicht genug dieses, gibt es unter den privaten Autokäufern offenbar immer mehr, die vom Elektroauto zurück auf einen Verbrenner tauschen, wie die FAZ auf Basis von Zahlen des größten Autoversicherers HUK Coburg berichtet. Deren Quote betrug 2021 noch 14 Prozent und hat in den ersten neun Monaten 2024 nun 34 Prozent erreicht. Bei den Coburgern sind 13,9 Millionen Fahrzeugen versichert, man verweist auf einen Marktanteil von einem Viertel unter den privat zugelassenen Fahrzeuge, sodass aus dem eigenen Pool repräsentative Daten zur Entwicklung des Automarktes abgeleitet werden können.

Laut FAZ lieferten die Daten der HUK zu Verbrenner- und Elektroantrieben auch eine Bestätigung, dass die Antriebswahl sehr von der persönlichen Wohnsituation abhängt. Denn unter den privaten Autobetreibern im deutschen Durchschnitt lag der Anteil der rein elektrischen Autos bei 2,9 Prozent, unter den Hauseigentümern bei 4,1 Prozent, unter den Wohnungseignern bei 2,4 Prozent und unter den Mietern nur bei 1,3 Prozent. In Bayern lag der Anteil der E-Autos bei 3,4 Prozent erreicht und in Niedersachsen 3,2 Prozent, während Sachsen-Anhalt und Sachsen mit 1,5 Prozent in der deutschen Rangliste die letzten Plätze einnehmen.
 

Konstante Bereitschaft für BEV, aber nicht für mehr Geld

Grundsätzlich ist die Bereitschaft weiter konstant, ein Elektroauto zu kaufen: Für 18 Prozent der privaten Autokäufer kommt 2024 bei einer Neuanschaffung nur der Elektroantrieb infrage. Das ergibt eine Umfrage für die Versicherung HUK, für die Yougov in Deutschland rund 4.000 Personen interviewt hat. Das Alter spielt dabei allerdings eine große Rolle: Von den Befragten im Alter von weniger als 40 Jahren wollten 28 Prozent auf jeden Fall als nächstes Auto nur noch ein BEV kaufen, unter denen, die älter als 40 Jahre sind, dagegen nur 12 Prozent. Ein Drittel der potentiellen deutschen Autokäufer will keinen Aufpreis für ein Elektroauto bezahlen, 19 Prozent würden bis zu 10 Prozent mehr für ein Auto mit rein elektrischem Antrieb bezahlen, 33 Prozent gar mehr als 10 Prozent Preisaufschlag. Insgesamt zeigte die Umfrage auch eine tiefe Skepsis gegenüber dem Elektroantrieb: 46 Prozent fanden den Elektroantrieb gut oder sehr gut, 47 Prozent dagegen „weniger gut“ oder „gar nicht gut“. So antworteten auch 29 Prozent, dass sie erst dann auf ein batterieelektrisches Auto umsteigen würden, wenn gesetzlich nur noch Elektroautos zugelassen werden dürften. Doch auch wenn die Betreffenden diese Absicht sämtlich umsetzen sollten, würde laut HUK-Berechnung das von der Bundesregierung für das Jahr 2030 ausgegebene Ziel von 15 Millionen reinen E-Autos auf deutschen Straßen verfehlt.

Es braucht deutlich mehr Speed beim E-Hochlauf

Diese Einschätzung deckt sich mit einer Prognose, die die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) und die Nichtregierungsorganisation Agora Verkehrswende Ende Juli veröffentlicht hatten. Demnach würde das Ziel von 15 Millionen E-Autos bei Fortschreibung des derzeitigen Trends um sechs Millionen Fahrzeuge unterschritten werden. Die von der EU-Kommission verhängten Strafzölle auf aus China importierte E-Autos könnten nach Einschätzung der meisten Fachleute einen weiteren Dämpfer bedeuten.

Global betrachtet ist der deutsche Markt mit seiner Retro-Tendenz allerdings gegen den Trend: Die amerikanische Analysefirma Gartner geht für den Weltmarkt von einem kräftigen Wachstum des Marktes für Elektroautos aus. Der Bestand an BEV werde von 32,6 Millionen im Jahr 2023 und 45,9 Millionen 2024 bis 2025 den Wert von 61,9 Millionen erreichen, mit einem Wachstum vom 33 Prozent im Jahr 2025, getragen vor allem durch die Nachfrage aus China. Im kommenden Jahr 2025 würden auch noch 23,9 Millionen Autos mit Plug-in-Antrieb gekauft. Innerhalb der Weltmarktsumme von 85,1 Millionen E-Autos für 2025 entfielen 49 Millionen auf China, 20,6 Millionen auf Europa und 10,4 Millionen auf Nordamerika.

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