HPC-Ladenetz für E-Lkw: Traton, Daimler Trucks und Volvo gründen Joint Venture
Gemeinsamen wollen die drei Nutzfahrzeughersteller Traton Group, Daimler Truck und Volvo Group ein öffentliches Hochleistungs-Ladenetz für batterieelektrische schwere Fernverkehrs-Lkw und Reisebusse in Europa aufbauen und betreiben. Eine entsprechende verbindliche Vereinbarung zur Gründung eines Joint Ventures wurde nun unterzeichnet. Der Schritt folgt einer ersten Absichtserklärung der drei beteiligten Unternehmen aus dem Juli 2021.
„Mit unserer heutigen Nachricht senden wir ein starkes Signal an die Transportbranche und die Gesellschaft, denn wir unterstreichen damit das nachhaltige Engagement aller Partner für lokal CO2-neutrale Lkw. Die Tatsache, dass drei der größten Wettbewerber im Bereich Lkw- und Fahrzeugtechnologie den Aufbau der erforderlichen Ladeinfrastruktur gemeinsam anpacken, ist außerordentlich bemerkenswert. Zusammen mit der Volvo Group und der TRATON GROUP richten wir uns mit dieser deutlichen Botschaft an alle relevanten Akteure, damit sie unserem Beispiel folgen und jetzt handeln“, sagt Martin Daum, CEO Daimler Truck.
Das geplante Joint Venture solle von den drei Parteien zu je gleichen Teilen gehalten werden und nach Abschluss aller behördlichen Genehmigungsverfahren im Jahr 2022 seinen Betrieb aufnehmen. Die Parteien wollen hierfür zusammen 500 Millionen Euro investieren. Innerhalb von fünf Jahren ab Gründung des Joint Ventures sollen so mindestens 1.700 Hochleistungs-Ladepunkte für Ökostrom an und in der Nähe von Autobahnen sowie an Logistik-Hubs und an Abladestellen entstehen.
„Wir sind der festen Überzeugung, dass wir als Traton Group zusammen mit unseren Marken Scania und MAN sowie der gesamten Nutzfahrzeug-industrie Teil der Lösung für eine klimaneutrale Welt sind. Eine Zusammenarbeit mit starken Wettbewerbern wie Daimler Truck und Volvo Group mag ungewöhnlich erscheinen. Das Thema ist jedoch von entscheidender Bedeutung, und durch diese einzigartige Zusammenarbeit werden wir die zur Bekämpfung des Klimawandels erforderlichen transformativen Maßnahmen schneller und erfolgreicher ergreifen können. Unser Joint Venture wird den raschen Durchbruch von batterieelektrischen Lkw und Reisebussen, den effizientesten und nachhaltigsten Transportlösungen, stark vorantreiben“, so Christian Levin, CEO der Traton Group.
Im Rahmen eines kundenzentrierten Ansatzes berücksichtigen die Parteien unterschiedliche Anwendungsfälle. So können die Betreiber von Flotten mit batterieelektrischen Fahrzeugen sowohl die in Europa gesetzlich vorgegebene 45-minütige Fahrerruhezeit zum Laden nutzen – vor allem im Fernverkehr, dem Fokus des zukünftigen Joint Ventures – als auch über Nacht laden.
Martin Lundstedt, Präsident und CEO Volvo Group fügt hinzu: „Wir lassen den Worten Taten folgen. Unser geplantes Joint Venture mit Daimler Truck und der Traton Group stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer lebenswerteren Welt dar. Innovative Partnerschaften wie diese ermöglichen den dringend notwendigen Wandel, von dem nicht nur unsere Kunden, sondern auch die gesamte Branche profitieren werden. Unser geplantes Joint Venture ist sowohl ein historischer Meilenstein der Transformation hin zu einem Transportwesen ohne fossile Brennstoffe, als auch ein Durchbruch, der das Bekenntnis der Volvo Group zu Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2040 und zu einer netto-emissionsfreien Flotte bis spätestens 2050 unterstreicht.“
Das geplante Joint Venture soll eigenständig operieren und seinen Sitz in Amsterdam in den Niederlanden haben, so der Plan. Zusätzliche Partner seien willkommen und sollen zusammen mit öffentlichen Fördermittel die Zahl der Ladepunkte im Weiteren nochmals deutlich zu steigern.
Ein aktueller Branchenbericht, veröffentlicht im Mai 2021 vom Verband europäischer Automobilhersteller ACEA, fordert bis spätestens 2025 bis zu 15.000 öffentliche und Destinations-Hochleistungs-Ladepunkte und bis spätestens 2030 bis zu 50.000 Hochleistungs-Ladepunkte.
Das nun vereinbarte Ladenetz von Daimler Truck, Traton und der Volvo Group soll Flottenbetreibern in Europa markenunabhängig zur Verfügung stehen und sei damit ein Signal an alle anderen Akteure, so die drei Unternehmen in einer gemeinsamen Erklärung.
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