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Honda e:Ny1: Erste Sitzprobe in Hondas erstem Familienstromer

Die Spatzen pfiffen es schon von den Dächern, jetzt ist es offiziell: Hondas zweiter Stromer wird der e:Ny1 mit bis zu 412 km Reichweite nach WLTP.

Der e:NY1 zielt auf das Kernsegment kompakter Elektro-SUV und bietet innen wie der HR-V für die Größe erstaunlich viel Platz! | Foto: Honda
Der e:NY1 zielt auf das Kernsegment kompakter Elektro-SUV und bietet innen wie der HR-V für die Größe erstaunlich viel Platz! | Foto: Honda
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Gregor Soller

Großer Bahnhof in Hondas Europäischem Entwicklungszentrum in Offenbach: Denn neben dem e:Ny1 wurde auch er neue ZR-V (leider nur als Hybrid) und der neue CR-V (als Hybrid und Plug-in-Hybrid) vorgestellt. Die komplette europäische Führungsriege gab sich die Ehre, um Hondas Modelloffensive für das zweite Halbjahr 2023 zu begleiten. Womit die Japaner ihr komplettes Portfolio runderneuert hätten - bei der E-Mobilität aber eher dezent voranschreiten. Denn: Der e:Ny1 steht zwar auf der ganz neuen "e:N Architecture F"  – einer speziellen Frontmotor-Plattform mit hochsteifer Karosseriestruktur, einem niedrigen Schwerpunkt und einer ausgeklügelten Unterboden-Aerodynamik. Man sieht es ihm aber nicht an, denn den oberen teil des Rohbaus übernimmt er  vom bekannten HR-V.

Bei den Daten orientiert sich Honda am Wettbewerb: 150 kW, 68,8-kWh-Akku

Die E-Maschine erzeugt eine maximale Leistung von 150 kW und ein Drehmoment von 310 Nm und ist auf ein kultiviertes Beschleunigungs- und Verzögerungsverhalten ausgelegt. Hier soll Insiderinformationen extrem  viel Zeit in eine detaillierte Abstimmung geflossen sein. Ruppiges Anfahren oder wackeliges Rekuperationsblending soll dem e:Ny1 komplett fremd sein. Unter dem Fahrzeugboden befindet sich eine Lithium-Ionen-Batterie mit brutto 68,8 kWh, von denen 62 kWh nutzbar sind. Auch hier ist Honda eher vorsichtig. Die Reichweite beträgt bis zu 412 km nach WLTP. Eher mau ist das DC-Laden mit bis zu 78 kW maximal. Immerhin soll das Nachladen von 10 auf 80 % in 45 Minuten klappen - für lange schnelle Etappen ist das aber trotzdem eher zu lang. Die 800-Volt-Techniker aus dem Hyundai-Konzern schaffen das in knapp 30 Minuten mit einem 77-kWh-Akku. 

Das neue Chassis sorgt für noch mehr Steifigkeit

Das neue, speziell für batterieelektrische Fahrzeuge entwickelte Chassis sorgt für eine verbesserte Torsionssteifigkeit – den Ausschlag dafür gibt der Einsatz hochfesten Stahls, der für 47 % der Karosserie (nach Gewicht) verwendet wird. Das Chassis ist zusammen mit der neuen Plattform und dem neuen Antriebsstrang für die dynamische Leistung, den außergewöhnlichen Komfort und das hochwertige Fahrerlebnis des neuen Honda Elektrofahrzeugs verantwortlich.

Der Mensch im Mittelpunkt

Auch der neue e:Ny1 stellt laut Honda den Menschen in den Mittelpunkt: Im Gegensatz zum HR-V, mit dem er sich großenteils den Rohbau teilt, erhält erstmals die neue "elektrische Design-Identität" von Honda - weiße H-Embleme samt einem neuen Honda-Schriftzug am Heck. Premium unserer Auffassung nach auch die vollwertige Verkleidung der hinteren Türen, bei denen viele Hersteller bis hin zu Audi mittlerweile auf große Hartplastikflächen setzen. Und, noch wichtiger: Vier 1,9-Meter-fahrgäste finden alle gut Platz im Stromer, der außen kompakter wirkt als er ist, aber für seine Größe mit exzellenter Raumausnutzung punktet. „Mensch im Mittelpunkt“ heißt für Honda auch eine geschickte Unterbringung der elektrischen Antriebskomponenten. Im Heck bleiben 364 Liter Kofferraum und damit 10 Prozent mehr als im HR-V. Denn der Akku liegt unterflur und der komplette Antrieb sitzt vorn. 

Die neu gestaltete Mittelkonsole dominiert auch hier ein 15,1 Zoll großer, zentraler Touchscreen, der aber ein kluges Layout mit leicht zugänglichen Tasten besitzt. Dafür hat Honda die drei Hauptebenen übereinander gesetzt, damit man immer in Ebene eins starten kann: Oben Navi, mittig Infotainment und unten die Klimatisierung. Dazu kommen zahlreiche Ablagemöglichkeiten und eine kabellosen Ladeschale.

Auf die Frage, warum man bei den E-Modellen nicht größere Schritte gehe, antwortete Tom Gardner, Senior Vice President bei Honda Motor Europe Ltd. in Offenbach lakonisch:

„Der e:Ny1 ist der logische nächste Schritt auf unserem Weg der Elektrifizierung in Europa.“

Man wolle die Kunden hier nicht überfordern und biete exakt das, was sie forderten - zumal das Ganze bezahlbar bleiben muss und trotzdem wertig sein soll. Zu den Preisen schwieg Gardner ebenso wie zum weiteren Ausbau des Programms, wenngleich man der Honda-Führungsriege entlocken konnte, dass man auch wieder zwei Sportwagen plane: Einen elektrischen und einen Elektrifizierten - und einer von beiden soll wohl der künftige NS-X ganz oben im Programm werden. Wir rechnen mit Preisen um die 45.000 Euro plus minus x für den e:Ny1, der noch bis zum Ende 2023 das Programm ergänzen soll. 

Was bedeutet das?

Der e:Ny1 ist essenziell wichtig für Honda: Er zielt auf den Markt der kompakten SUV mit den größten Stückzahlen. Wenn jetzt Preis und Vertrieb stimmen, könnte er der Marke Marktanteile zurückholen. Das Einzige, das wir etwas vermissen: Den hohen technischen Anspruch, den die Japaner bei Verbrennern und Getrieben haben – 800-Volt-Technik, Maßstäbe in Sachen Effizienz oder Gewicht oder Aerodynamik – leider alles Fehlanzeige. Sodass der Verkauf mit einem „Me-too-Stromer“ trommeln muss. Man kann aber davon ausgehen, dass Honda qualitativ und vom Händlernetz her weiter zu den starken Marken gehört.

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