Honda: Civic e:HEV kommt elektrifiziert, weitere Modelle angekündigt
Sehr vorsichtig ging Honda beim neuen Civic vor: er bricht mit dem wilden Design der direkten Vorgänger und kommt auch nicht elektrisch, sondern nur elektrifiziert. Trotzdem spürt auch Honda den Druck, in Sachen echter E-Autos eine Schippe drauflegen zu müssen.
Die elektrifizierte Modellpalette soll 2023 weiter ausgebaut werden, womit man auch das „umfassendste europäische Produktprogramm seit vielen Jahren“ schaffen wolle. Das zuletzt massiv ausgedünnt wurde. Zu den Neuzugängen gehören laut Honda ein vollelektrischer SUV im B-Segment, der e:Ny1 Prototype, ein Vollhybrid-SUV im C-Segment und der neue CR-V, der erstmals in Europa sowohl mit Vollhybrid- als auch mit Plug-in-Hybrid-Antrieb erhältlich sein wird.
Das Elektrofahrzeug e:Ny1, das 2023 auf den Markt kommt, wird im Mittelpunkt der zukünftigen Modellpalette von Honda stehen. „Das Erreichen unseres Elektrifizierungsziels ist ein bedeutender Moment für Honda in Europa“, freut sich Tom Gardner, Senior Vice President, Honda Motor Europe, und räumt ein:
„Aber wir werden noch weiter gehen. Wir wollen die Auswahl an batterieelektrischen Fahrzeugen und Hybridmodellen kontinuierlich ausbauen und unser Angebot in den schnell wachsenden B- und C-SUV-Segmenten vergrößern. Diese Pläne sind bereits weit fortgeschritten. Die neuen Modelle, die wir 2023 vorstellen werden, stellen die Weichen für die nächste Generation elektrifizierter Honda Fahrzeuge, die alle die begeisternde Fahrdynamik, den Komfort und die außergewöhnliche Benutzerfreundlichkeit bieten, die unsere Kunden gewohnt sind und erwarten.“
Jetzt erstmal der neue Civic, der immer weiter über sich hinauswächst – vom einstigen Klein- über den Kompaktwagen mittlerweile in die Mittelklasse. Er vervollständigt die elektrifizierte Honda Modellpalette für Europa. Auch er kommt serienmäßig mit der e:HEV Technologie (Hybrid Electric Vehicle) und ergänzt die weiteren elektrifizierten Modelle von Honda. Im neuen Civic soll die bislang fortschrittlichste Version der einzigartigen e:HEV Hybridtechnologie zum Einsatz kommen. Bestandteile sind eine leistungsstarke Lithium-Ionen-Batterie und zwei kompakte, leistungsstarke Elektromotoren in Kombination mit einem neu entwickelten 2,0-Liter-Atkinson-Benzindirekteinspritzer. Der elektrische Antriebsmotor entwickelt eine maximale Leistung von 135 kW und ein maximales Drehmoment von 315 Nm. Die Markteinführung ist für Herbst 2022 geplant.
Ganzheitlich gedacht: Innovationen auch im Energiemanagement samt neuer Projekte
Neben der Erweiterung des elektrifizierten Fahrzeugangebots für Europa im Jahr 2023 konzentriert sich Honda weiterhin auf den Bereich Energiemanagement. Honda will die Nutzung von heimischen Ladegeräten für Elektrofahrzeuge, städtischen Ladelösungen und kommerziellen Energiedienstleistungen steigern und damit durch die Verbindung von elektrifizierten Mobilitätsprodukten und Energie-Services zum Ziel einer nachhaltigen Gesellschaft ohne Umweltauswirkungen beitragen.
In der Schweiz hat Honda im Rahmen des Konsortiums „V2X Suisse“ 50 vollelektrische Honda e und 35 Honda Power Manager an den Carsharing-Anbieter Mobility geliefert. Die Honda e kommen als Teil einer Carsharing-Flotte in einem Pilotprojekt zum Einsatz, das die bidirektionale Ladefähigkeit des Honda e nutzt: Wenn die Fahrzeuge nicht in Gebrauch sind, kann die in der Batterie gespeicherte Energie zurück in das Netz gespeist werden.
Ein weiteres Projekt ist der neue intelligente Honda Ladeservice e:PROGRESS, der bereits erfolgreich auf dem britischen Markt eingeführt wurde. e:PROGRESS ermöglicht es den Besitzern von E-Fahrzeugen, die Betriebskosten ihres Fahrzeugs zu senken und gleichzeitig den Anteil der aus erneuerbaren Quellen gewonnenen Energie zu maximieren.
In Deutschland haben Honda und das Energieunternehmen Vattenfall mit der Einführung des Honda Power Charger S+ (4G) begonnen: ihrer ersten gemeinsamen intelligenten, vernetzten Ladestation für Elektrofahrzeuge. Zusammen mit e:PROGRESS trägt dieser Dienst dazu bei, durch die Verbindung von elektrifizierten Mobilitätsprodukten und Energiedienstleistungen die Nutzung erneuerbarer Energien zu steigern.
Auch Honda entwickelt den Festkörperakku weiter
Für die nächste Stufe der Elektrifizierung verfolgt Honda eine mehrgleisige Strategie, um seine Verpflichtung zur CO2-Neutralität aller Honda Produkte und Unternehmensaktivitäten weltweit bis 2050 zu erfüllen. Das Unternehmen wird in großem Umfang in emissionsfreie Technologien investieren, darunter Festkörperbatterien, austauschbare Batteriesysteme, CO2-neutrale Kraftstoffe und Brennstoffzellen.
Ab 2040 sollen keine Verbrenner mehr verkauft werden: Weltweit!
Ein zentraler Teil dieser Strategie sieht vor, dass alle wichtigen Märkte einschließlich Europa den Anteil der verkauften Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge bis 2030 auf 40 Prozent und bis 2035 auf 80 Prozent erhöhen. Den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotor will Honda bis 2040 weltweit beenden.
Auch Bots und Fluggeräte werden weiterentwickelt
Im Bereich Luftfahrt entwickelt Honda ein senkrecht startendes und landendes Fluggerät (eVTOL) mit Elektroantrieb für den Stadt-zu-Stadt-Verkehr und nutzt dabei Technologien und Expertise von HondaJet, Formel 1 und Elektrifizierung. Im Bereich Robotik wird bis Ende 2024 ein KI-gesteuerter, mehrfingriger Honda Avatar Roboter in die Fußstapfen des Roboters ASIMO treten. Ein praktischer Einsatz ist für die 2030er Jahre geplant. Die Ambitionen von Honda reichen sogar über die Erde hinaus: Gemeinsam mit der japanischen Raumfahrtagentur JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) forscht das Unternehmen am Einsatz seiner Brennstoffzellentechnologie für zukünftige Außenposten auf dem Mond.
Was bedeutet das?
Dass Honda in so vielen Bereichen so innovativ ist, spürt man im Pkw-Segment nur begrenzt. Gerade beim Civic, dem wichtigsten Modell im Portfolio, hätte man sich etwas mehr Mut erwartet: Weder antriebstechnisch noch optisch sorgt Honda hier für eine Revolution.
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