Honda: Bis 2050 CO2-neutral
Lange hielt sich Honda eher bedeckt beim Thema Elektromobilität – jetzt ging CEO Toshihiro Mibe in den Angriff und stellte ein umfassendes Elektrifizierungsprogramm vor. Das bezog sich zwar auf das Honda-Gesamtprogramm inklusive Motorräder und stationärer Powerpacks, gab aber einen guten Einblick, was Honda bis 2040 plant: So soll der Anteil von batterieelektrischen und Brennstoffzellen-Autos in Nordamerika und China bis 2030 auf 40 Prozent, bis 2035 auf 80 Prozent und bis 2040 weltweit auf 100 Prozent steigen. Interessant ist dabei, dass Honda die Brennstoffzelle explizit als Baustein der Gesamtstrategie weiter erwähnt.
Unterschiedliche Kooperationen in China und den USA
Schmerzlich für Europa: Den Schwerpunkt der künftigen Ausrichtung sieht Mibe in China und den USA: In China sollen in den nächsten fünf Jahren zehn EV-Modelle auf den Markt kommen, den Anfang macht das seriennahe SUV:e, das in Shanghai präsentiert wurde. Außerdem möchte man in China bei der Lieferung von Batteriezellen stärker mit CATL kooperieren. In den USA kooperiert man dagegen mit General Motors: Die „Ultium-Plattform“ der Amerikaner soll die Basis für Hondas „e:Architecture“ bilden. Ab 2023 sollen ein Honda und ein Acura auf Ultium-Basis kommen, bevor ab 2025 dann die Modelle auf Hoda-spezifischeren e:Architecture auf den US-Markt rollen sollen.
In Japan machen Hybride den Großteil des Absatzes
In Japan dürfte der angepeilte BEV-FCEV-Anteil bis 2030 mit 20 Prozent deutlich geringer ausfallen: das Absatz-Gros sollen Hybride machen. 2035 sollen es dann aber 80 Prozent BEV und FCEV sein, bevor wie in China und Nordamerika 2040 nur noch rein elektrisch angetriebene Modelle verkauft werden sollen. Dieser Termin dürfte auch für Europa gelten, dass Mibe aussparte. Auf Nachfrage in der deutschen Zentrale war jedoch zu hören, dass es doch „Schade wäre, wenn das e:SUV nur in China verkauft würde“. Man darf also davon ausgehen, dass Honda den Midsize-SUV-Stromer ab 2022 oder 2023 auch in Europa anbieten wird und das Programm auch hierzulande sukzessive Richtung BEV dreht. Mit dem neuen Civic werden nur noch Hybride und reine E-Autos angeboten werden.
Außerdem treibt man laut Mibe die Themen Brennstoffzelle und Festkörperakku weiter: Für letztere soll noch in „diesem Geschäftsjahr“ eine Demonstrationslinie entstehen – mit einer Serienproduktion rechnet Honda ebenfalls ab der zweiten Hälfte der 2020er Jahre.
Neben den Autos sollen auch die übrigen Sparten zunehmend elektrifiziert werden – im Zweiradbereich bietet man zunächst drei Roller-Modellen im B2B-Bereich an, bis 2024 sollen dann auch drei Fahrzeuge (darunter ein Motorrad) für Privatkunden kommen. Doch beim Motorrad sei die Elektrifizierung laut Mibe nicht ganz so einfach:
„Der Schlüssel für eine erfolgreiche Elektrifizierung von Motorradprodukten liegt darin, die immer noch teure Batterie getrennt vom Motorrad zu betrachten.“
Damit spielt er uch auf die Honda Power Packs an, mit denen E-Roller oder Gartengeräte betrieben werden können. Honda ist hier Teil von zwei Konsortien, die Wechsel-Akkus entwickeln wollen. Damit zielt Honda auch auf seine übrigen Antriebssparten unter anderem im Marine- und Gartenbereich.
Denn auch Mibe hat das Ziel, Honda ab 2050 bei allen Produkten und Unternehmensaktivitäten CO2-Neutral zu stellen – in den Sparten Mobility, Power Unit, Energy und Robotics. Außerdem soll es in Zusammenhang mit Unfällen keine Verkehrstoten mehr geben, wenn ein Fahrzeug von Honda beteiligt ist.
Was bedeutet das?
Auch Honda hat für 2050 die großen Null-Ziele: Null Emissionen und null Verkehrstote mit Honda-Produkten. Dafür entwickeln die Japaner an diversen Linien und gehen unterschiedliche Kooperationen ein – aber: Sie bleiben selbstständig! Während Toyota neben der Eigenmarke Daihatsu mittlerweile Mazda und Subaru und teils Suzuki um sich geschart hat und Nissan weiter mit Renault kooperieren wird, geht Honda einen unabhängigen eigenen Weg. Europa scheint da aber keine große Rolle mehr zu spielen, sondern dürfte Ableitungen chinesischer und amerikanischer Modelle erhalten. Auch das britische Werk in Swindon ist mittlerweile an einen Logistiker verkauft.
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