Hamburger Hochbahn: Im Eiltempo zur klimaneutralen Busflotte
Mission emissionsfreier ÖPNV – die Hamburger Hochbahn geht beim Umbau ihres Fuhrparks zügig voran – 88 Elektrosolos und 12 E-Gelenkbusse sind seit dem Start 2019 in der Hansestadt unterwegs, bis zum Jahresende soll die Flotte mit jeweils fünf weitere Solo- und Gelenk-E-Bussen weiter aufgestockt werden.
„Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran“ …
Bis Ende 2025 soll die Hochbahn-Flotte auf 430 Stromer anwachsen, darunter 305 E-Solos (mit rund 70 Sitz- und Stehplätzen) und 125 E-Gelenkbusse (mit rund 105 Passagierplätzen).
Bis dahin soll auch die Ladeinfrastruktur auf 600 Ladeplätze ausgebaut werden. Dafür werden zwei Busbetriebshöfe komplett neu errichtet und drei Busbetriebshöfe mit entsprechenden Ladeplätzen nachgerüstet.
Der Umbau der übrigen vier Busbetriebshöfe erfolgt in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts, so die straffe Planungsvorgabe. Gleichzeitig werden alle Werkstätten der Hochbahn-Tochter FFG auf emissionsfreie Antriebstechnologien ausgerichtet. Bis zum Ende der 20er-Jahre soll die Umstellung der komplette Flotte von derzeit 1.100 Bussen auf emissionsfreie Antriebe abgeschlossen sein. Nach Angaben der Hochbahn wird sich dadurch der Ausstoß an CO2 in Hamburg um jährlich 65.000 t reduzieren.
„Die ersten knapp drei Jahre haben gezeigt, dass wir über serienreife Fahrzeuge verfügen. Unser klarer Kurs, die Umstellung auf eine emissionsfreie Flotte konsequent und zügig anzugehen, war das richtige Signal an die Hersteller, um die Fahrzeuge in der benötigten Stückzahl liefern zu können. Wir liegen absolut im vorgezeichneten Zeitplan: Zum Ende des Jahrzehnts wird der letzte Dieselbus vom Hof rollen und wir fahren komplett emissionsfrei durch Hamburg“, so Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn.
Noch einen Schritt weiter – das Ziel ist ein komplett neutrales Verkehrsangebot
„Wir wissen, dass dies ein sehr ambitioniertes Ziel ist. Gleichzeitig sehen wir aber auch bei den Herstellern und Lieferanten das Bewusstsein wachsen, dass eine klimaneutrale und faire Produktion künftig kein attraktives Add-On mehr ist, sondern zum Standard wird“, erläutert Dr. Markus Dietmannsberger, Projektleiter bei der Hochbahn.
Um komplette Klimaneutralität zu erreichen, müssen die Gesamtemissionen aus Herstellung und Betrieb der Fahrzeuge auf Null gesenkt werden. Hier richtet sich der Fokus des Hochbahn-Projektteams auf die Batterie. Schon bei der letzten Ausschreibung waren Nachhaltigkeitskriterien zu 10 % vergaberelevant. Die Hochbahn fordert von den Herstellern dabei Transparenz über die komplette Liefer- und Produktionskette.
Nicht zuletzt mit der von Hochbahn, VHH und BVG 2016 gegründeten „Initiative Elektrobus“ findet ein intensiver Dialog zwischen Verkehrsunternehmen und Herstellern statt. Das Ziel ist die „grüne Batterie“. Dabei spielen nicht nur ökologische Kriterien eine Rolle. Auch soziale Bedingungen und die Achtung von Menschenrechten bei der Herstellung der Batterien und bei den eingesetzten Vorprodukten werden laut Hochbahn abgefragt.
Keine Probleme mit der Reichweite
Ein wesentlicher Faktor für den wirtschaftlichen Einsatz sind unter anderem die Reichweiten. Diese liegen bei den E-Gelenkbussen mittlerweile bei rund 200 km, bei den E-Solos sogar bei bis zu 260 km. Vor dem Hintergrund, dass rund 95 % der Busumläufe (Fahrt ohne Zwischenladung) kürzer als 300 km sind, und angesichts der zu beobachtenden Fortschritte in der Batterietechnologie ist der Hamburger Verkehrsbetreiber davon überzeugt, dass das Thema Reichweite künftig keine entscheidende Rolle mehr spielen wird.
Für die 5 % Umläufe, die länger als 300 km sind und den Einsatz der schwereren Gelenkbusse hat die Hochbahn auch andere technologische Lösungen fest im Blick – neben dem Einsatz von Brennstoffzellenbussen ab 2023, bleibt auch das Laden auf der Strecke ein möglicher strategischer Ansatz, teilt das Verkehrsunternehmen mit.
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