Werbung
Werbung

Grüne Welle: Audi vernetzt sich mit Ampeln

Hersteller plant, neue Modelle mit Ampeln in Ingolstadt zu verbinden und so den Stadtverkehr zu entlasten. Der Service „Ampelinformation” soll anzeigen, bei welcher Geschwindigkeit sich die nächste grüne Ampel erreichen lässt.

Auf der "grünen Welle" durch die Stadt: Ab Juli vernetzt Audi neue Modelle mit den Ampeln in Ingolstadt; weitere europäische Städte sollen ab 2020 folgen. | Foto: Audi AG
Auf der "grünen Welle" durch die Stadt: Ab Juli vernetzt Audi neue Modelle mit den Ampeln in Ingolstadt; weitere europäische Städte sollen ab 2020 folgen. | Foto: Audi AG
Werbung
Werbung
Johannes Reichel
von Julian Kral

Der Ingolstädter Automobilhersteller Audi bringt den Vehicle-to-Infrastructure-Service (V2I) „Ampelinformation” nach Deutschland. Ab Juli will Audi seine neuen Modelle mit den Ampeln vor der eigenen Haustür in Ingolstadt vernetzten, weitere europäische Städte sollen dann ab 2020 folgen. Die Idee hinter dem Service: Autos sollen möglichst auf der „Grünen Welle“ durch die Stadt fahren. Audi will so das Autofahren in der Stadt entspannter und effizienter gestalten.

Das „Green Light Optimized Speed Advisory“ (GLOSA) blendet Audi-Fahrern im Cockpit ein, bei welcher Geschwindigkeit sie die nächste grüne Ampel noch erreichen würden. Ist das im Rahmen des geltenden Tempolimits nicht möglich beziehungsweise erreicht der Fahrer die nächste Ampel bei Rot, zählt ein Countdown, der „Time-to-Green“-Service, im Audi virtual cockpit oder dem Head-up-Display die Sekunden bis zur nächsten Grünphase. In den USA wird GLOSA seit Februar in Nordamerika angeboten, der Time-to-Green-Service wird bereits seit Ende 2016 genutzt und ist laut Audi mittlerweile an über 5.000 Kreuzungen verfügbar, darunter in Städten wie Denver, Houston, Las Vegas, Los Angeles, Portland oder Washington D.C. Allein in der US-Hauptstadt sollen rund 1.000 Kreuzungen mit Ampelinformation vernetzt sein, Audi bringt also bereits Erfahrung mit. Der Konzern ist dabei der erste Hersteller weltweit, der seine Serienmodelle mit Ampeln in Städten vernetzt.

„Stop-and-go-Verkehr in der Stadt ist lästig. Über Grüne Wellen freuen wir uns dagegen, erwischen sie aber leider viel zu selten. Mit dem Dienst Ampelinformation ist der Fahrer souveräner unterwegs und fährt entspannter und effizienter, weil er auch hunderte Meter vor der Ampel weiß, ob er sie bei Grün erreicht“, sagt Andre Hainzlmaier, Leiter Entwicklung Apps, Connected Services und Smart City bei Audi. „In Zukunft können die anonymisierten Daten unserer Autos dabei helfen, Ampeln in Städten besser zu schalten und den Verkehrsfluss zu optimieren“, so Hainzlmaier weiter.

 

 

 

Sowohl „Time-to-Green“ als auch GLOSA sollen zum Start in Ingolstadt in ausgewählten Audi-Modellen aktiviert werden, dazu zählen alle Audi e-tron, A4, A6, A7, A8, Q3, Q7 und Q8, die ab Mitte Juli produziert werden („Modelljahr 2020“). Voraussetzung ist das Paket „Audi connect Navigation & Infotainment“ sowie die optionale „kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung“. Audi setzt sich dafür ein, Ampelinformation in den nächsten Jahren in weiteren Städten in Deutschland, Europa, Kanada und den USA anzubieten. In der ostchinesischen Millionenstadt Wuxi testen Audi und Partner die Vernetzung zwischen Autos und Ampelsystemen im Rahmen eines Entwicklungsprojektes.

Verkehr profitiert von einer digitalen Infrastruktur

In Zukunft könnten weitere Funktionen von dem Service profitieren, wenn beispielsweise die Grünen Wellen in die optimale Routenführung einfließen, skizziert Audi. Auch sei denkbar, dass die e-tron Modelle beim Ausrollen an der roten Ampel verstärkt die Bremsenergie zum Laden der Batterie nutzen. Gekoppelt mit der prädiktiven adaptive cruise control (pACC) könnten die Autos vor der roten Ampel sogar automatisch abbremsen, auch für das autonome Fahren eine interessante Unterstützung.

Langfristig soll der gesamte Verkehr in Städten profitieren. Der Automobilhersteller wagt einen Blick in die Zukunft: Wenn die Autos anonymisierte Daten an die Stadt schicken würden, könnten Verkehrssignale flexibler schalten. Wenn beispielsweise abends an einer roten Ampel weit und breit kein anderes Auto in Sicht wäre, würden vernetzte Ampeln dann bedarfsgerecht reagieren.

„Die Stadt ist eine der komplexesten Umgebungen für ein autonomes Auto. Trotzdem muss sich das Fahrzeug jederzeit zurechtfinden, auch bei Regen oder Schnee. Hier kann der Datenaustausch mit der Verkehrsinfrastruktur hoch relevant sein“, sagt Hainzlmaier.

Werbung
Werbung