Werbung
Werbung

Greenpeace-Studie: Autobahnbau kostet das Dreifache

Die Straßenbaupläne des Verkehrsministeriums gemäß BVWP könnte drei mal so viel kosten. Statt 53 Milliarden Euro würden bis 2035 etwa 150 Milliarden Euro fällig. Brisant: Die Kalkulation basiert auf eigenen Kostenschätzungen des Ministeriums zu 351 Einzelprojekten. Grundlage für wichtigen Kosten-Nutzen-Faktor.

Schiefe Basis: Eine neue Studie wirft dem Bundesverkehrsministerium Schönrechnerei beim Straßenbau vor. | Foto: Greenpeace
Schiefe Basis: Eine neue Studie wirft dem Bundesverkehrsministerium Schönrechnerei beim Straßenbau vor. | Foto: Greenpeace
Werbung
Werbung
Johannes Reichel

Der Neu- und Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen könnte drei Mal so teuer zu werden, wie vom Bundesverkehrsministerium ursprünglich kalkuliert. Der Bau der etwa 800 im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) mit höchster Priorität genannten Straßenprojekte würde bis 2035 insgesamt 153 Milliarden Euro kosten, statt der ursprünglich kalkulierten 50,9 Milliarden, wie eine neue Greenpeace-Analyse zeigt. Diese basiert auf den Antworten der Bundesregierung zur Kostenentwicklung von 351 Bauvorhaben. Die Informationen stammen aus einer Kleinen Anfrage von der Linken.

"Das Verkehrsministerium rechnet sich seine klimaschädlichen Straßenbaupläne systematisch schön. Wer richtig rechnet, sieht, dass die geplanten Straßen tatsächlich gut 100 Milliarden Euro teurer werden. Damit Verkehrsminister Wissing seine Klimaziele einhält und sein Budget nicht hoffnungslos überzieht, muss er den Bau weiterer Autobahnen stoppen und konsequent auf die Bahn setzen", fordert Lena Donat, Greenpeace Verkehrsexpertin.

Diesen Sonntag soll der weiter offene Streit zwischen FDP und Grünen über den Ausbau des Autobahnnetzes in einem Koalitionsausschuss beigelegt werden. Wie Medien berichten, solle der Kosten-Nutzen-Faktor eines Projekts künftig stärker über die Umsetzung entscheiden. Jetzt zeigt die Kalkulation, dass die Kosten geplanter Autobahnen deutlich höher liegen als geplant. Erst vergangene Woche hatte das Umweltbundesamt (UBA) mit Daten zum CO2-Ausstoß im Jahr 2022 erneut den Klimarückstand des Verkehrs unterstrichen.

"Volker Wissing hat ein CO2- und ein Finanzproblem. Noch mehr Autobahnen zu bauen, verschlimmert beides. Die Antwort kann nur sein, den Bundesverkehrswegeplan grundlegend zu ändern", appelliert Donat weiter.

Die Antwort der Bundesregierung zu den veränderten Kosten von 351 Fernstraßenprojekten zeige einen eindeutigen Trend, so die Analysten der NGO: Bei 13 Projekten sanken die kalkulierten Kosten, bei 13 weiteren blieben sie konstant - die anderen 325 Projekten verteuerten sich allesamt, zum Teil um mehrere Hundert Prozent. Im Schnitt steigen die Kosten eines Bauvorhabens aus dem BVWP pro Jahr um 10,6 Prozent. Nach zehn Jahren sei ein Projekt entsprechend doppelt so teuer. Bereits 2016 kritisierte der Bundesrechnungshof nicht nachvollziehbare Kalkulationen und zu niedrige Schätzungen. Ein niedrig gerechneter Preis erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Projekt umgesetzt wird - die tatsächlichen Kosten werden erst im weiteren Verlauf offensichtlich, warnt die NGO.

Werbung
Werbung