Good Ford and Bad Ford
Ford steckt inmitten der Transformation. Um den Umstieg zur Elektromobilität zu finanzieren erwägen die Amerikaner wohl, den Konzern zu trennen.
Einer der ganz großen, ehrwürdigen Autobauer braucht dringend frisches Kapital, um nicht den Anschluss zu verlieren. Der Börsenwert von Ford wird momentan mit 70 Milliarden Euro angegeben. Konkurrent Tesla ist weit enteilt. Der Börsenwert der Kalifornier beträgt mit 880 Milliarden mehr als das Zwölffache, und das, obwohl Ford vier Mal so viele Fahrzeuge verkauft.
Tesla die Zukunft, Ford die Vergangenheit?
An der Börse wird nicht nur die aktuelle Situation bewertet, ausschlaggebend für die Attraktivität einer Aktie ist vor allem deren zukünftiges Entwicklungspotential. Nun berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg von Plänen, Ford grundlegend neu zu strukturieren. Im Gespräch ist eine Aufteilung in „Good Ford“, zuständig für den Bau von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Der zweite Unternehmensteil -„Bad Ford“- wäre demnach für das Verbrenner-Geschäft zuständig und hat im Prinzip immer das nahende Ende vor Augen. Der Verkauf von Benzinern macht immer noch den Löwenanteil des Umsatzes aus- und das wird auf Jahre noch so bleiben. Die Aufteilung könnte aber, so die Hoffnung der Ford Manager, die Anleger beflügeln und den Wert der Unternehmenssparte Elektro an der Börse nach oben treiben. Das wiederum würde das gewünschte Kapital zum weitern Umbau des Konzerns beschaffen.
Rivian an der Börse so viel wert wie Ford
Das Full-size Pickup Ford F-150 trotz Einbußen immer noch das bestverkaufte Modell in den USA. Das Elektro-Start-up Rivian hat im vergangenen Jahr gerade einmal 1.000 Fahrzeuge ausgeliefert, Ford etwa 3,9 Millionen. Der Einstieg des Amazon Gründers Jeff Bezos als Großaktionär bei Rivian hat den Wert des Unternehmens nach oben getrieben.
Mit dem Pickup Rivian R1T greift Rivian Ford nun die Cash-Cow des Unternehmens Ford direkt an. Mit dem F-150 Lightning versucht Ford hier, den Rivalen in die Schranken zu weisen.
Wiederstand ist zu erwarten
Bei den von Großaktionären forcierten Bemühungen, das Unternehmen Ford neu aufzustellen, werden allerdings Wiederstände erwartet. Die Erben des Firmengründers haben drei Sitze im Verwaltungsrat und stellen mit Bill Ford, dem Urenkel von Henry Ford, dessen Vorsitzenden. Über spezielle Aktienkonstruktionen verfügen sie zudem über maßgeblichen Einfluss. Eine Teilung des Konzerns würde ihre Macht reduzieren. Die Autogewerkschaft UAW ist ebenso alarmiert und befürchten Arbeitsplatzverluste.
Schwierig wird die Entflechtung der Unternehmensbereiche, wenn es zu einer Aufspaltung kommen sollte. In den meisten Fabriken werden sowohl Elektroautos als auch Verbrenner gebaut. Viele Mitarbeiter und Ingenieure sind in beiden Bereichen tätig. Das zu entflechten wäre eine besondere Herausforderung für die Konzernspitze.
Was bedeutet das?
Die Bewertung an der Börse kann Ford nicht ignorieren. Man hat das Gefühl, nur frische, coole Unternehmen können noch an der Börse reüssieren. Vielleich muss die alte Dame Ford dazu ein neues Ford Elektro Start-up abspalten? Ford CEO Jim Farley erklärte, er werde „entschlossen handeln und dabei eine Was-auch-immer-nötig-ist-wird-getan-Mentalität“ an den Tag legen.
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