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General Motors steckt 850 Millionen Dollar in Robotaxi-Firma Cruise

(dpa/fn) Cruise war ein Vorreiter beim autonomen Fahren - geriet dann aber nach einem Unfall in eine Krise. Der Autokonzern GM steht aber zu seiner Robotaxi-Tochter und nimmt dafür weiter hohe Kosten in Kauf.

Das Unternehmen General Motors glaubt an die Zukunft der selbstfahrenden Taxis und steckt 850 Millionen Dollar in Robotaxi-Firma Cruise. (Foto: Andrej Sokolow/dpa)
Das Unternehmen General Motors glaubt an die Zukunft der selbstfahrenden Taxis und steckt 850 Millionen Dollar in Robotaxi-Firma Cruise. (Foto: Andrej Sokolow/dpa)
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Johannes Reichel
von Franziska Neuner

Der US-Autoriese General Motors stützt seine Robotaxi-Firma Cruise mit einer Finanzspritze von 850 Millionen Dollar. Damit gewinne man Zeit, um die strategischen Überlegungen zur Zukunft von Cruise abzuschließen, sagte GM-Manager Paul Jacobson am Dienstag bei einem Konferenz-Auftritt.

Neustart nach Vorfall

Cruise war unter den Vorreitern beim autonomen Fahren und hatte ehrgeizige Expansionspläne. Doch dann schleifte ein fahrerloses Auto von Cruise in San Francisco Anfang Oktober eine Frau mehrere Meter mit. Danach wurden alle Fahrten für Monate ausgesetzt - und Cruise fängt gerade erst allmählich wieder an, seine Autos zurück auf die Straße zu bringen. GM signalisierte bereits, dass der Robotaxi-Dienst zunächst in einer einzelnen Stadt wiederaufgenommen werden soll.

Die Fußgängerin bei dem Unfall in San Francisco war zuvor von einem anderen Wagen mit einem Menschen am Steuer angefahren und vor das selbstfahrende Auto geschleudert worden. Dem Unfallbericht zufolge bremste das Robotaxi zwar sofort - die Frau geriet aber trotzdem unter das Fahrzeug.

Öffentlicher Umgang mit Unfall

Die Cruise-Wagen sind so programmiert, dass sie nach Kollisionen automatisch an den Straßenrand fahren können, um den Verkehr nicht zu behindern. Auch in diesem Fall entschied sich die Software dazu - obwohl die Frau noch unter dem Wagen steckte. Sie sei dabei rund sechs Meter mitgezerrt worden, der Wagen habe ein Tempo von gut elf Kilometern pro Stunde erreicht, hieß es in einem Untersuchungsbericht. 

Verheerend für das Ansehen von Cruise war, dass diese Details erst später bekannt wurden, während der Unfall erst harmloser dargestellt wurde. GM tauschte das Top-Management der Firma aus. Der Autobauer und andere Investoren steckten bereits Milliarden in Cruise.

Produktion nach Marktlage

Jacobson verteidigte bei dem Auftritt auf einer von der Deutschen Bank veranstalteten Konferenz zugleich den Kurs von General Motors, die Produktion von Elektroautos langsamer als ursprünglich geplant auszubauen.

Der Konzern hätte in diesem Jahr zwar Kapazitäten, um rund 300 000 Fahrzeuge zu bauen. Aber GM wolle nicht in eine Situation geraten, in der man blind einem Produktionsziel folge - und am Ende tausende unverkaufte Fahrzeuge auf dem Hof stehen habe, weil der Markt noch nicht so weit sei. 

Die Branche sei bereits zu optimistisch gewesen, was das Absatzwachstum bei Elektroautos angehe:

„Wir haben als Industrie überproduziert.“

GM gehe deshalb davon aus, in diesem Jahr 200 000 bis 250 000 Elektrofahrzeuge zu bauen.

 

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