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Geely räumt auf: Zeekr übernimmt Mehrheit an Lynk & Co

Geely baut um: Zeekr übernimmt die Kontrolle bei Lynk & Co. – wobei hier die jüngere die ältere Marke, aus der sie hervorging „übernimmt“.

Erst in Mailand stellte Lynk & Co den 02 vor. | Foto: G. Soller
Erst in Mailand stellte Lynk & Co den 02 vor. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

Eben erst durften wir den „Neustart“ von Lynk&Co mit dem 02 erfahren, jetzt könnte schon wieder alles anders werden. Kurzer Rückblick: Lynk & Co ist die ältere, 2017 gegründete Marke und fokussierte sich auf Hybride und Plug-in-Hybride. Auch in Europa, wo man vor allem mit einem Abo- und Mietmodell antrat. Der Verkauf war nur eine nachgelagerte Option. Der Lynk & Co 01 basiert auf dem Volvo XC 40, war nach einigen guten Jahren aber kaum noch erfolgreich. Die Marke fiel in einen Dornröschenschlaf. In China kamen neue Modelle, aber auch hier schwächte sich die Dynamik der Marke ab. Was an der Gründung Zeekrs 2021 lag, dass man einst aus Lynk&Co entwickelte. Rein elektrisch und dynamischer. Damit ist Zeekr auch in China durchgehend erfolgreich.

Lynk&Co war und ist immer mit Zeekr „verwandt“

Die Krux: Der neue Lynk & Co 02 ist technisch eng mit dem Zeekr X verwandt und mit der nötigen Erweiterung des Lynk & Co-Modellportfolios um elektrische Modelle kommen sich beide Marken näher – schließlich setzen sie auf identische Geely-Fahrzeugplattformen und Produktionsnetzwerke. Und: Beide Marken haben schon immer eine ähnliche Designsprache. Hier könnte Geely zu schnell zu viel gewollt haben. Was jetzt geändert werden soll.

Chinesische Hütchenspiele: Die Änderung der Beteiligungen

Die staatliche cinesische Zeitung „Economic Daily“ berichtete, das Geely seine Marken für New Energy Vehicles konsolidieren wolle. Demnach soll Geely-intern Zeekr eine Mehrheitsbeteiligung an Lynk & Co übernehmen. Was dann über Bande gespielt wurde, in dem Fall über Volvo in Schweden: Volvo Cars, wo man zusammen mit der Geely die Tochter Lynk & Co 2017 als Joint Venture gründete, verkauft jetzt seinen 30-Prozent-Anteil intern an Zeekr. Der Kaufpreis beträgt umgerechnet rund 710 Millionen Euro. Damit hat Volvo nach Polestar auch Lynk&Co indirekt an die „Mutter“ Geely abgegeben.

Offiziell schrieb Volvo dazu:

„Die Veräußerung steht im Zusammenhang mit einer neuen Entwicklungsphase von Lynk & Co, die eine neue Eigentümerstruktur für das Unternehmen vorsieht. Volvo Cars wird sich weiterhin auf operative Kooperationen mit Lynk & Co in ausgewählten Märkten konzentrieren, in denen ein strategischer Nutzen für beide Unternehmen gegeben ist“.

Man will Synergien beschleunigen

Laut Geely wolle man technologische Synergien zwischen den beiden Marken beschleunigen, die Produktportfolios straffen und die Entwicklung von Talenten zu fördern, was letztlich zu einem höheren globalen Umsatzvolumen führen soll, so Geelys Plan. Zeekr wird in dem Zusammenhang nicht nur die 30-Prozent von Volvo, sondern auch noch Anteile von Geely übernehmen: Sodass Zeekr 51 Prozent von Lynk & Co halten wird, Geely die restlichen 49 Prozent.

Geely erhöht seinerseits Zeekr-Anteile

Doch die Rochage geht noch weiter: Geely Auto will wiederum seine Beteiligung an Zeekr auf rund 62,8 Prozent zu erhöhen, um die Kooperation der Marken Geely Auto, Lynk & Co und Zeekr weiter zu fördern. Man wolle industrielle Synergien heben, Hardware- und Software-Gemeinsamkeiten nutzen, die Effizienz der Lieferkette und den Kundendienst verbessern und so eine stärkere globale Gruppe kreieren. Oder wie Geely-Chef Li Shufu formuliert:

„Diese Integration ist eine wichtige Maßnahme für die Geely Holding zur Umsetzung ihrer langfristigen strategischen Pläne. Die Koordinierung und Integration unserer Marken unterstützt deren nachhaltigen Betrieb und erzeugt größere Synergien, die sich positiv auf den Vertrieb, die Dienstleistungen, den Umsatz und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Produkte auswirken und es unseren Unternehmen ermöglichen, sowohl den globalen Verbrauchern als auch den Aktionären größere Werte und Chancen zu bieten.“

Aber: Beide Marken sind wichtig: Sie machten in den ersten drei Quartalen 2024 zusammen rund 30 Prozent des gesamten Geely-Absatzes. Im Oktober 2024 fuhr Lynk & Co mit 31.074 Einheiten noch vor Zeekr mit 25.049 Fahrzeugen, aber das könnte sich schnell drehen, denn: 2024 konnte Zeekr seinen Absatz um 92 Prozent steigern, Lynk & Co „nur“ um 26 Prozent.

Zeekr macht immer noch Verlust, aber der verringert sich

Zeekr hat kürzlich seine Zahlen für das dritte Quartal 2024 bekanntgegeben: Zeekr machte 18,36 Milliarden Yuan (das sind rund 2,4 Milliarden Euro) Umsatz. Der Nettoverlust belief sich im dritten Quartal 2024 noch auf umgerechnet rund 150 Millionen Euro – fast 22 Prozent weniger als im Q3 2023 und 37 Prozent weniger als im Q2 2024, womit auch Zeekr noch rote Zahlen schreibt, aber 2025 den Sprung ins „Schwarze“ schaffen könnte.

Was bedeutet das?

Mit Lynk & Co, Zeekr, Volvo und Polestar hat Geely vier ähnliche Marken im Premiumsegment am Start. Die aktuell durch Hin- und Herschieben der Anteile neu im Konzern verschoben werden. Für Europa könnten das zu viele sein. Wenn Zeekr Lynk&Co nachhaltig abhängt, könnte das perspektivisch das Ende für die Marke bedeuten, die gerade neu aufgestellt wird.

 

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