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Meinungsbeitrag

Gaga-Marketing: Das sind die krassesten Entscheidungen der Autohersteller!

Die „Neuerfindung“ der Marke Jaguar ist nur einer von vielen extrem fragwürdigen Entscheidungen in der Autoindustrie. Die Briten befinden sich hier in guter Gesellschaft

Mit dem Vorschlaghammer - nicht nur Jaguar traf in letzter Zeit krasse Entscheidungen! | Foto: Jaguar
Mit dem Vorschlaghammer - nicht nur Jaguar traf in letzter Zeit krasse Entscheidungen! | Foto: Jaguar
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Gregor Soller

Ob Jaguar mit so einem Shitstorm gerechnet hat? Tatsächlich brechen die Briten mit alle ihren Wurzeln – nur die springende Raubkatze bleibt – änderte aber auch die Richtung: Von links nach rechts, was man noch damit rechtfertigen kann, dass in der europäischen Semantik von links unten nach rechts oben positiver belegt ist als wenn sich etwas nach links bewegt.

Jaguar löscht seine Geschichte weitestgehend aus - und wird zeitweise KEINE Autos verkaufen

Aber das Modellprogramm auslaufen zu lassen und eine Zeit lang GAR keine Autos zu verkaufen, um dann mit einem rosa hinterlegten Schriftzug, der auch für Mode oder Parfüm stehen könnte, zurückzukommen? Und einem Logo, das an sich gut gemacht ist, aber an den Wanderstab eines Hirten oder Heiligen erinnert? Hä? Und dann diese bunte diverse Truppe, die für alles stehen könnte: Die Eröffnung eines neuen Clubs, eines weiteren Modelabels, eine Hotelkette…ja, Jaguar, das ist alles total mutig und zeitgeistig, aber es könnte durchaus sein, dass man einst sagen wird, dass das ganz klar der Anfang vom Ende war, da so ganz anders – und doch irgendwo beliebig….

Ich fahre einen Audi. Einen Audi? Oder einen AUDI?

Hätte sich Audi NIE getraut. Man brauchte in China aber schnell eine neue Marke, für die man wiederum Partner SAIC verpflichtete. Sie soll jung und frisch aussehen und schlägt tatsächlich im Design ein neues, stimmiges Kapitel auf: Es blitzt ein bisschen Urquattro durch, am Heck sogar die ersten Nachkriegsaudis ab 1965 – gut gemacht, auch wenn die Technik weitgehend von SAIC stammt. Was schon das erste Armutszeugnis ist. Aber die Marke dann A U D I zu nennen???? Ausgeschrieben, ohne Ringe – weil in China jeder einfach alles ans Auto schreibt. Was optisch noch getrennt ist, wird sprachlich schwierig. „Ich fahre einen Audi“ Einen Audi? Oder einen Audi???? Diese Entscheidung scheint nur schriftlich, NIE mündlich getroffen worden zu sein.

Mehrzedes-Benz: Mehr Sterne als im Universum! 

Ganz anders bei Mercedes-Benz, wo man sich der Strahlkraft des Sternes so bewusst ist, dass man ihn ÜBERALL unterbringt: In den Rückleuchten der E-Klasse, tausendfach in deren Grill. Und weil man auch das Maybach-Logo so geil findet, druckt man es auf die Motorhaube des SL 680 Maybach!!! Und weil das nicht genug ist, spendiert man ihm gleich noch den Haubenstern. Nachdem man den vorher bei C- und E-Klasse weitestgehend eliminiert hat. Hallo, Mercedes-Benz: Ein SL hatte NOCH NIE einen Haubenstern! Dazu diese bedruckte Haube, das ist kitschigster Kitsch! Und soll wohl – da man Luxus, und nicht mehr Premium sein will – an YSL oder Gucci oder was sonst noch kitischig auf Taschen gedruckt ist, erinnern.

 

Smart hashtagt sich ins (N)Irgendwo

Und weil Smart kein Luxus ist, hat man die Marke gleich an Geely abgegeben und legt nur noch das Design – auf große Me-too-Modelle, die nicht schlecht gemacht sind, aber mit der Marke Smart eigentlich GAR NIX mehr zu tun haben!

Lynk&Co - aktuell ein "missing link"

Womit wir gleich bei Geely sind, wo man mit Volvo und Polestar noch eine klare Linie fährt, aber bei Lynk&Co sowie Zeekr nicht. Zeekr wurde aus Lynk&Co heraus entwickelt, ist aber elektrischer und sexier und wird ganz normal verkauft, während Lynk&Co mit Abo und Sharing in einer Mini-Nische fährt. Und zudem gar nicht in ganz Europa angeboten wird – Zeekr aber auch nicht. Weshalb die Kunden sich gar nicht die Mühe machen müssen, die beiden Marken zu differenzieren, denn sie sind physisch ohnehin kaum zu finden. Und sollen vielleicht zusammengelegt werden oder auch nicht, so genau scheint das Geely gerade selbst nicht zu wissen….

Was bedeutet das?

Es erinnert ein bisschen an den Humor von Gerhard Polt respektive an die Hiendl-Küchenwerbung, wo es heißt: Sie können ihre Küche in „altweiß, cremeweiß, hellweiß…ja was weiß denn ich“ haben. Ähnlich muten die Entscheidungen der genannten Hersteller an, die aber sicher nicht bei einem Plausch in der Teeküche getroffen wurden. Nicht falsch verstehen: Marken müssen sich entwickeln und immer wieder mal „neu erfunden“ werden. Aber was hier in den letzten Jahren teils ausgedacht wurde, trägt teils absurde Züge. In zehn Jahren werden wir sehen, was aus A U D I, Jaguar, den Mercedessternen und Lynk&Co wurde…

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