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Frankreich reglementiert Autowerbung: Fahren Sie Fahrrad!

Frankreich verdonnert Autohersteller ab März zum Aufdrucken von Warnhinweisen nach dem Vorbild der Tabakindustrie. Umweltministerin: Dekarbonisierung ist mehr als nur eine Antriebswende auf Elektro. Ab 2028 soll es ein Werbeverbot für SUV geben. Der SUV-Trend konterkariert die Einsparungen durch E-Autos.

Autofahren ist das neue Rauchen: Hersteller müssen künftig in Frankreich Warnhinweise auf ihre Werbung drucken - etwa "Nehmen Sie im Alltag öffentliche Verkehrsmittel". Im Bild: Straßenszene aus Paris. | Foto: J. Reichel
Autofahren ist das neue Rauchen: Hersteller müssen künftig in Frankreich Warnhinweise auf ihre Werbung drucken - etwa "Nehmen Sie im Alltag öffentliche Verkehrsmittel". Im Bild: Straßenszene aus Paris. | Foto: J. Reichel
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Johannes Reichel

Die französische Regierung hat bei der Umsetzung der Klimaziele im Verkehr nach dem Verbot bestimmter Inlandsflüge oder der Tempo-30-Einführung in 200 Städten eine weitere Kampagne gestartet, die Autohersteller in der Werbung zum Hinweis auf alternative Transportmittel verpflichtet. Die Nichtbeachtung wird mit Bußgeldern bis zu 50.000 Euro belegt. Unter dem Hashtag #SeDéplacerMoinsPolluer (sich bewegen und dabei weniger verschmutzen) muss sich auf den Werbetafeln der Hersteller einer der drei Hinweise finden:

  • "Nehmen Sie im Alltag öffentliche Verkehrsmittel."
  • "Denken Sie an Fahrgemeinschaften."
  • "Bei kurzen Strecken gehen Sie zu Fuß oder nehmen das Fahrrad."

Zudem muss aufgeführt werden, wie ein Fahrzeug in Sachen Klimaschutz im Vergleich abschneidet. Aus Sicht der Umweltministerin Barbara Pomili gehe es bei der Dekarbonisierung des Verkehrs nicht nur um den Umstieg auf Elektroautos. "Es bedeutet auch, möglichst öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad zu benutzen", appelliert die Ministerin. Die Idee entstand in sogenannten "Klima-Bürgerräten", die gegründet worden waren, um die Klimawende stärker in der Bevölkerung zu verankern. Hier war ursprünglich auch ein komplettes Verbot von Werbung für Fahrzeuge mit einem Verbrauch über 4 l/100 km vorgeschlagen worden. Das wurde jetzt abgemildert - ab 2028 soll es keine Werbung mehr für besonders große und schwere Autos wie SUV geben dürfen.

Vor allem SUV im Visier - zurecht

Bereits heute gilt in Frankreich ein Bonus-Malus-System bei der Kfz-Steuer, das klimafreundliche Fahrzeuge bevorzugt, klimaschädliche benachteiligt. Zudem deckelt man Steuervorteile für Dienstwagen. Vorbild für die neue Kampagne in Frankreich sind etwa die Einschränkungen in der Werbung für Tabak, Alkohol oder zuckerhaltige Lebensmittel. In Deutschland werden jährlich etwa zwei Milliarden Euro in Autowerbung investiert, nicht zuletzt für SUV, wie Spiegel Online jüngst auflistete. Auch in Frankreich boomen die "Stadtgeländewagen", 42 Prozent der Autowerbung fiel auf dieses Segment, pro Fahrzeug 2.300 Euro, wie eine Auswertung des WWF ergeben habe. Im Schnitt würden SUV ein Viertel mehr an Sprit verbrauchen als konventionelle Mittelklassewagen, berichtete das Medium unter Berufung auf eine Statistik der Internationalen Energieagentur (IEA). Demnach würde der Zuwachs in der weltweiten SUV-Flotte die Energieersparnis von 150 Millionen Elektrofahrzeugen nivellieren.

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