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Frankfurt: Parkplatzfreie City soll Suchverkehr drücken - 20er-Zonen das Tempo

Frankfurt macht ernst in Sachen Verkehrswende und will Parkplätze in der City sukzessive reduzieren. Die Möglichkeit zu parken, locke nur Autos an, die dann Parksuchverkehr verursachten. Pkw sollen in Parkhäuser. Ausnahmen: Lieferverkehr und Mobilitätseingeschränkte. Parkleitsystem soll digitalisiert werden. Zudem führt man Tempo 20 in Geschäftsbereichen ein.

Das große Rad drehen: Frankfurt will in Folge des Radentscheids die City von Parkplätzen befreien und in Geschäftsbereichen Tempo 20 einführen. Bei der letzten Eurobike untermauerte das "Gravel Collective" schon mal die Ansprüche der Radler im Straßenraum. | Foto: Fairnamic/Dan Zoubek
Das große Rad drehen: Frankfurt will in Folge des Radentscheids die City von Parkplätzen befreien und in Geschäftsbereichen Tempo 20 einführen. Bei der letzten Eurobike untermauerte das "Gravel Collective" schon mal die Ansprüche der Radler im Straßenraum. | Foto: Fairnamic/Dan Zoubek
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Johannes Reichel

Die Stadt Frankfurt hat sich vorgenommen, den Autoverkehr in der Stadt zu reduzieren und will dafür die Anzahl an oberirdischen Parkplätzen stark reduzieren. Die Möglichkeit zu parken verursache Suchverkehr, begründete Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur das Vorhaben. In der City solle es mit Ausnahme von Parkplätzen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und den Lieferverkehr künftig keine Parkplätze mehr geben. Pkw will man in die Parkhäuser leiten. Das Konzept werde schrittweise umgesetzt, im Zuge der Neuordnung von Straßen.

"Eine Innenstadt muss mehr sein als nur ein Laden mit einem Parkplatz davor, das ist kein Zukunftsmodell. Wir brauchen eine Qualität in den Innenstädten. Das ist bereits in ersten Zonen umgesetzt, das müssen wir jetzt weiterführen", bekräftige Majer.

In den Wohngebieten mit Anwohnerparken soll es künftig keine kostenfreien Parkplätze mehr geben. Für eine bessere Verkehrssteuerung will man das Parkleitsystem modernisieren, digitalisieren und vernetzen. Die kleineren Straßen in der City sollen beginnend in den nächsten Monaten zu verkehrsberuhigten Geschäftsbereichen werden, in denen die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 20 km/h gedrosselt wird. Das sei auch ein Angebot an Handel und Gastronomie, findet Majer.

Bürgerinitiative Radentscheid brachte den Stein ins Rollen

Die Stadt hatte sich 2019 mit der Bürgerinitiative "Radentscheid" geeinigt. In der Folge entstanden an Hauptstraßen rot markierte Radwege, dafür fielen Fahrspuren des motorisierten Individualverkehrs weg. Aktuell werden Nebenstraßen wie der Oeder Weg umgestaltet. Nachdem der Verkehrsdezernent Majer in den Ruhestand wechsel, übernimmt sein Nachfolger, der Grünen-Politiker Wolfgang Siefert, der auch durch den "Radentscheid" einen Bewusstseinswandel manifestiert sieht. Ziel sei es, den Straßenraum dauerhaft neu aufzuteilen. 

"Mit dieser autogerechten Konzeption von Frankfurt kann es so nicht weitergehen. Da ist ein bißchen Parken, da ist Lieferverkehr, aber auch viel Grün und mehr Aufenthaltsqualität, viel mehr Raum für Fuß- und Radfahrer, das ist das Grundkonzept, das wir uns in Zukunft vorstellen können", erklärte Siefert.

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