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FormulaVoltage: Elektro-Minimalismus für die Rennstrecke

Vier Partner, ein Ziel: Georg Barton, Geschäftsführer der ATM Tornau Motoren GmbH & Co. KG, Jörg Kieback, Experte für Autobatterien und -akkus, Designer Gert Pollmann und Konstrukteur Andreas Roß von der Uni Lübeck haben einen kleinen, leichten E-Rennwagen gebaut: Den FormulaVoltage.

Klassisch elegant, aber viel langsamer als er aussieht: Der FormelVoltage-Stromer schafft nur 80 km/h - aber auch die können dank Low Tech schon richtig Spaß machen. | Foto: ATM Tornau Motoren
Klassisch elegant, aber viel langsamer als er aussieht: Der FormelVoltage-Stromer schafft nur 80 km/h - aber auch die können dank Low Tech schon richtig Spaß machen. | Foto: ATM Tornau Motoren
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Gregor Soller

Das Spaß am Rennen fahren weder vierstellige Leistungen noch elektronisches High Tech braucht, soll die FormulaVoltage beweisen. Inklusive der verbauten Akkus wiegt der E-Racer nur 430 kg und soll sich dank des Leichtbau auf der Strecke sehr agil verhalten. „Trotz seiner adäquaten Motorleistung von 12 kW ist der FormulaVoltage besonders spritzig unterwegs und erreicht Höchstgeschwindigkeiten bis zu 80 km/h“, so Barton und erklärt darauf den eigentlichen Clou:

„Dadurch, dass kein ABS und weitere moderne Elektronik verbaut wird, liegt der Rennwagen frei auf der Straße. Besonders das Kurvenverhalten erlaubt auf geschwungenen Bahnen ein aufregendes und lebendiges Fahren.“

Echte Bremsen gibt es nur vorn, an den Hinterrädern wird nur rekuperiert

Die Bremsanlage des E-Racers ist vorne verbaut und wird durch eine Rekuperationsbremse an der Hinterachse ergänzt. Diese Nutzbremse arbeitet wie jede elektrodynamische Bremse verschleißfrei. Die aus der Bewegungsenergie zurückgewonnene elektrische Energie wird bei der Nutzbremse nicht in Wärme umgewandelt, sondern in einen Speicher im Fahrzeug geleitet.

Das verwindungssteife Fahrzeuggestell besteht aus einem Alu-Kastenrahmen. An diesem sind die selbstfedernden Radaufhängungen, die Antriebseinheit mit Differenzial, die Akkus, der Sitz, die Crash-Elemente sowie die Karosserie verschraubt und schnell auswechselbar. Bis auf die Karosserie sind alle technischen Bauteile einschließlich der Räder- und Reifenkombination sowie der Bremsanlage normiert, zudem werden nur Vorderradbremsen verbaut.

Der Monoposto soll 35.000 Euro kosten

Stilistisch von den Formel-Rennwagen der frühen 60er-Jahre inspiriert, weckt er ein Fahrgefühl „back to the roots“ des Motorsports. Zur Optik und zum Fahrzeugtyp passend sind Oldtimerreifen verbaut. Die Kosten des E-Racers liegen ganz nach dem kostengünstigen Konzept der Entwickler bei um die 35.000 Euro.

Bei 3,97 Meter Länge, 1,57 Meter Breite und einer Höhe von 90 cm beziehungsweise 1,10 m mit Überrollbügel siedelt sich der FormulaVoltage zwischen Go-Karts und dem klassischen Rennwagen an. Dies entspricht etwa dem 1,25-fachen stilistischen Vorbild, einem Formel-1-Rennwagen der frühen 60er-Jahre mit der damals üblichen Zigarrenform. Es ermöglicht auch großen Fahrern eine bequeme Sitzposition. Dabei achtete Designer Pollmann auch auf Details: Die heutigen viel größeren Sturzhelme sollen im Größenverhältnis nicht nachteilig auffallen.

Die Karosserie kann in einem reglementierten Bereich von jedem Teilnehmer selbst gestaltet werden. Das bedeutet großen Spielraum für einen individuellen und persönlichen Auftritt. So können Farbe, Felgen und Reifen konfiguriert und Vereinslogos angebracht werden. Auch Zubehör wie Helme und Handschuhe sind farblich kombinierbar und einheitlich erhältlich. Ende Juni 2023 hat der E-Racer sein erstes offizielles Rennen bestritten. Weitere, wie die ausgetragene Meisterschaft im Rahmen der ProtoChampSeries, die Designer Pollmann ins Leben rief, sollen folgen.

Was bedeutet das?

Wer Designer Gert Pollmann und seine Leidenschaft für klassische, aber selbst gestaltete Monopostos kennt, dem erschließt sich schnell der Ansatz der FormulaVoltage: Denn schon in frühester Jugend war der Designer Minimalist und bastelte Modelle mit Papier. Im Laufe seiner Karriere schaffte er es immer wieder, Tech-Unternehmen an Bord zu holen, um seine Studien (und Monopostos) auch zum Fahren zu bringen. In dem Fall ist es Tornau Motoren und ein engagiertes Quartett vierer Rennsportfans, das beweisen möchte, dass Autorennen nicht mit hohen CO2-Emissionen und Ressourcenverbrauch einhergehen müssen. 

 

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