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Formel E in Kapstadt: Porsche siegt weiter!

Es war ein „Wimpernschlagfinale“: Nach einem spektakulären Überholmanöver in der vorletzten Runde schob sich António Félix da Costa auf seinem TAG Heuer Porsche noch an Jean-Éric Vergne auf dem DS Penske vorbei und sicherte sich seinen ersten Sieg seit dem Rennen in New York 2022.

Hoch gesprungen: Antonio Felix da Costa überholte Vergne noch in der vorletzten Runde. | Foto: Porsche
Hoch gesprungen: Antonio Felix da Costa überholte Vergne noch in der vorletzten Runde. | Foto: Porsche
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Gregor Soller

Die Formel E feierte Premiere in Südafrika auf einem der schnellsten Kurse der Saison 9, der noch dazu zu eher wellig ist und viele verschiedene Oberflächen hat: Thomas Baltes, Hankook Formel E Race Engineer erklärt den Kurs im Detail:

„Die Strecke gehört sicher zu den schnellsten in der Season 9. Besonders die Bodenwellen und insgesamt fünf verschiedene Asphaltarten forderten den Fahrern und unserem Reifen alles ab. Der Temperaturunterschied zwischen dem roten und dem schwarzen Asphalt betrug bis zu sechs Grad Celsius. Das hatte natürlich Einfluss auf das Grip Niveau. Durch die hohe Konstanz des iON Race bekamen die Piloten aber das nötige Vertrauen, um Überholmanöver zu platzieren oder am Ende der Hochgeschwindigkeitsgeraden mit dem nötigen Grip anzubremsen.“

Doch die schwere Strecke sorgte für zahlreiche Führungswechsel und Herzschlagfinale samt ausverkaufter Tribünen. Für sein Überholmanöver in der vorletzten Runde erhielt da Costa dann auch Standing Ovations von den Zuschauern. Dass er siegen würde, war am Anfang noch nicht klar: Denn António Félix da Costa musste von Rang elf starten – doch er dürfte eines der besten Rennen seiner Karriere gefahren sein! Dabei half ihm, dass er schon nach dem Start einige Plätze nach vorn fahren konnte. Nach 21 der insgesamt 32 Runden war er bereits Dritter und konnte drei Runden später in Führung gehen und sich vom Feld absetzen. Pech für Max Günther auf Maserati: Er lag kurz nach dem Start auf Rang zwei, musste sich am Ende aber wieder mit einer Nullrunde begnügen.  

Doch die Aktivierung des letzten Attack Modes gelang nicht auf Anhieb und erforderte einen zweiten Anlauf, was ihn die Führung kostete. Doch er blieb dran und schaffte es, den dann führenden Vergne in der vorletzten Runde abermals zu überholen. Der Porsche-Triumph wurde nur getrübt durch den Ausfall von da Costas Teamkollegen Pascal Wehrlein, der schon in der ersten Runde ins Heck von Buemis Envision krachte.

Der Sieg war mutig und hart erkämpft

Selten gab es in den Rennen so harte Kämpfe um den Sieg: Denn Vergne gehört zu den Fahrern, die hart kämpfen und sich ihre Siege immer erringen müssen: Nur einen seiner bisherigen 11 Siege fuhr er mit einem „großzügigen“ Vorsprung von mehr als zwei Sekunden ein. Auch diesmal saß ihm da Costa ganz knapp im Nacken: Am Ende fuhr der erneut um die Außenseite der Kurve 7 in die Kurven 8 und 9 und holte sich so einen spektakulären Sieg.

Auf Rang drei lag bis kurz vor Schluss Fenestraz, der mit seinem Nissan an Cassidy vorbeizog, um Nissans ersten möglichen Podiumsplatz zu erringen, doch leider traf er in der letzten Runde die Mauer und schied aus dem Rennen aus. Doch der Rookie zeigte, was in ihm steckt – auch wenn Rang drei dann an Cassidy ging. Weiter konstant stark zeigte sich das Nissan-Kundenteam McLaren: René Rast verbesserte sich um sechs Plätze auf Rang vier, hinter ihm fuhr Sébastien Buemi auf Envision als Fünfter ins Ziel. Rast stellte fest:

„Diese Strecke ist echt brutal: Es gibt extreme Kurven, in denen man nach Fehlern sofort in der Mauer landet“.

Und er schob nach:

„Das, was Felix da Costa gegen Vergne gemacht hat, hätte ich mich nicht getraut!“

Einmal mehr überraschend war Dan Ticktum, der seinen NIO auf Rang sechs fahren konnte, womit das anglo-chinesische Team besser in Form ist als im Vorjahr.

Der amtierende Champion Stoffel Vandoorne auf dem zweiten DS wurde Siebter, Norman Nato holte für Nissan als Achter Punkte. In die punkte fuhren auch André Lotterer auf Avalanche Andretti auf Rang neun und Jake Hughes auf dem zweiten McLaren.

Jaguar hat eine Pechsträhne, Cupra und Maserati konnten ebenfalls nicht punkten

Einmal mehr Pech hatte Jaguar TCS Racing: Sam Birds beschädigtes Auto war nach seinem Unfall im Qualifying nicht startfähig, und Mitch Evans wurde wegen eines Verstoßes gegen die Überholpflicht mit einer Durchfahrtsstrafe belegt, die ihn zu Beginn des Rennens von einem starken vierten Platz zurückwarf. Am Ende war nur Rang elf drin. Auf rang zwölf fuhr der zweite Nio mit Sergio Sette Camara und den letzten gewerteten Platz holte sich als Dreizehnter Jake Dennis. Bitter: Die Newcomer Maserati und Cupra mussten sich abermals mit einer „Nullrunde“ begnügen.

Trotz dieses Ausfalls führt Wehrlein die Fahrer-Weltmeisterschaft mit 80 Punkten vor Jake Dennis mit 62 Punkten an. Vergne liegt mit jetzt 50 Punkten auf dem dritten Platz, da Costa mit 46 Punkten auf dem vierten. In der Teamwertung liegt Porsche mit 126 vor dem Jaguar Kundenteam Envision Racing mit 84 Zählern. Dahinter folgt das Porsche-Kundenteam Avalanche Andretti mit 80 Punkten, gefolgt von Neom McLaren (66 Zähler) und DS Penkse (61).

Was bedeutet das?

Porsche bleibt die Macht in der aktuellen Formel-E-Saison, wenngleich man nicht mehr ganz so „übermächtig“ ist wie zum Saisonstart. DS Penkse scheint langsam seine Form wiederzufinden, während Envision, McLaren und Avalanche Andretti weiter zuverlässig punkten. Einen Durchhänger haben Mahindra und TCS Jaguar, während Nio und Nissan immer besser punkten. Nach wie vor nicht in Fahrt kommen Abt Cupra und Maserati.

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