Formel E: DS kooperiert künftig mit Penske statt Techeetah

DS Automobiles schließt sich für die nächsten vier Saisons der ABB FIA Formel E Weltmeisterschaft mit Penske Autosport zusammen und holt Vorjahresmeister Stoffel Vandoorne an Bord.

Mehrere Wechsel bei DS: Neben Jean-Eric Vergne wird Stoffel Vandoorne ins Lenkrad greifen und statt Techeetah ist Penske Partner. | Foto: DS Automobiles
Mehrere Wechsel bei DS: Neben Jean-Eric Vergne wird Stoffel Vandoorne ins Lenkrad greifen und statt Techeetah ist Penske Partner. | Foto: DS Automobiles
Gregor Soller

Einst als Dragon-Penske eher mäßig erfolgreich, kooperieren die US-Amerikaner jetzt mit DS. Denn neben dem Know-How der Franzosen, dem amtierenden Weltmeister Stoffel Vandoorne und dem einzigen Zweifach-Champion Jean-Eric Vergne wirft DS nach eigenen Angaben auch noch einen effizienteren Antrieb in den Ring. Und bleibt bei der Farbgebung gold-schwarz.

Damit schlägt DS Automobiles ein neues Kapitel seines Engagements in der Formel E auf. Das soll endlich auch richtig auf die Autos durchschlagen: Denn DS ist wohl der einzige Hersteller, der in der Formel E durchaus mehr Ruhm einfuhr als im Absatz – zumindest in Deutschland. Dort kennen praktisch alle Formel-E-fans die gold-schwarzen Renner als Titelaspiranten, während man beim Absatz der Pkw-Modelle eher dezent unterwegs ist.

Seit der Gründung von DS Automobiles stellt die junge Marke die Elektrifizierung in den Mittelpunkt der eigenen Strategie und bietet seit 2019 eine zu 100% elektrifizierte Produktpalette an. DS war der erste Premiumhersteller in der Formel E und nutzt nach eigenen Angaben seither die Erkenntnisse der 100% elektrischen Rennserie, um die Forschung und Entwicklung im Bereich nachhaltigerer Mobilität voranzutreiben. Das gilt auch für die Pkw: Ab 2024 soll jedes neue DS Modell, das auf den Markt kommt, 100% elektrisch sein, 2025 werden alle reinen Verbrenner aus dem Motorenportfolio gestrichen.

Mit Penske Aurosport, Stoffel Vandoorne und Jean-Eric Vergne hat sich DS Automobiles das nicht ganz kleine Ziel gesetzt, weitere Titel zu gewinnen und den Technologietransfer für die neuen Modelle weiter auszubauen. Thomas Chevaucher, Direktor DS Performance, erklärt dazu:

„Es ist immer ein wichtiger Moment, den Aufbau einer neuen Partnerschaft zu erleben. Alle DS Performance Teams freuen sich darauf, dieses Abenteuer mit Penske Autosport zu beginnen. Und wir eröffnen diese Partnerschaft auf die schönste Art und Weise: mit zwei Weltmeistern im Team! Mit Stoffel und Jean-Eric haben wir wahrscheinlich nicht nur eines der prestigeträchtigsten Duos, sondern auch die schnellste Fahrerpaarung im Feld. Mit der Powertrain-Erfahrung von DS Performance und dem Software-Know-how sind wir nun in der Lage, unsere Jagd nach Siegen und Titeln fortzusetzen!“
 

Jay Penske, Gründer und Eigentümer von Penske Autosport ergänzt:

„Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft mit DS Automobiles, einer ikonischen Automarke, die unsere Ambitionen im Streben nach Spitzenleistungen teilt. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für unser Team und etwas, auf das wir uns seit Jahren freuen. Gemeinsam werden wir in unserem Streben nach Leistung und Siegen die technologischen Grenzen verschieben. Mit dem Weltmeister Stoffel und dem zweifachen Champion Jean-Eric bin ich überzeugt, dass wir eines der stärksten Duos im Starterfeld haben!“
 

Stoffel Vandoorne, amtierender Weltmeister der Formel E:

„Ich freue mich sehr, ab der nächsten Saison für DS PENSKE zu fahren. Es ist eine große Veränderung für mich nach vier Jahren bei Mercedes, aber ich bin sehr gespannt darauf, die Arbeit mit dem Team zu beginnen. DS hat in der Vergangenheit mit zwei Fahrer- und zwei Teamtiteln sehr gute Ergebnisse erzielt. Das ist eine erfolgreiche Bilanz, die ich hoffentlich bald erweitern kann! Außerdem freue ich mich sehr auf die Zusammenarbeit mit dem einzigen zweifachen Champion der Formel E. Ich glaube, dass JEV und ich in der Saison neun eines der besten Duos im Feld sein werden. Wir befinden uns derzeit mitten in der Gen3-Vorbereitung und ich beginne die Geschichte mit meinem neuen Team. Zwei großartige Herausforderungen für die kommenden Jahre! Eines ist sicher: Ich kann es kaum erwarten, wieder auf die Rennstrecke zu gehen, um die Verteidigung meines Weltmeistertitels zu kämpfen und viele Trophäen zu gewinnen!“
 

Und Jean-Eric Vergne, Formel E Champion 2018 und 2019, fügt an:

„Ich bin extrem glücklich, das Abenteuer mit DS fortzusetzen. Unser allererstes Rennen war 2015 und ich denke, dass unsere Verbindung die Geschichte der FE geprägt hat. Mit DS und den brillanten Ingenieuren, die seit vielen Jahren mit mir zusammenarbeiten, haben wir zusammen 28 Podiumsplätze und 10 Siege errungen und natürlich zwei Fahrer- und zwei Teamtitel erobert! In all diesen Saisons habe ich ein echtes Vertrauensverhältnis mit dem Team aufgebaut, sowohl auf menschlicher als auch auf sportlicher Ebene. Ich freue mich auch über die Partnerschaft mit Penske, einem legendären Namen in der Welt des Motorsports, und darüber, dass ich mit Stoffel ein sehr starkes Duo bilde. Heute beginnt ein neues Kapitel und wir werden alles geben, um DS Penske auf höchstem Niveau glänzen zu lassen. Die Gen3 bietet uns neue Möglichkeiten, unsere großartigen Leistungen weiterhin zum Ausdruck zu bringen, und ich bin motivierter denn je, weitere Titel zu gewinnen!“
 

Béatrice Foucher, CEO DS Automobiles, hofft, dass die Erfahrung in der Formel E hilft, den Technologietransfer aus dem Rennsport in die Straßenfahrzeuge umzusetzen, um den Kunden „das Beste“ zu bieten. Die Elektrifizierung ist seit der Gründung der Marke ein zentraler Bestandteil der Markenstrategie. Und weil der Geist der Avantgarde tief in unserer DNA verankert ist, werden wir weiterhin die Grenzen verschieben, indem wir ab 2024 nur noch Modelle mit 100% Elektroantrieb auf den Markt bringen. Wobei man sich hier bisher leider auch immer an die Baukästen und Teile des Stelantis-Konzerns halten musste – auch wenn man diese teils etwas früher als die anderen Marken einführen und/oder nutzen durfte.
 

Tatsächlich gehört DS zu den starken Teams n der Formel E mit 89 Rennen, vier Meistertiteln, 15 Siegen, 44 Podestplätzen und 21 Pole-Positions. Man darf gespannt sein, wie sich das neue Duo mit Vandoorne als neuem Fahrer schlägt.

Was bedeutet das?

In der Formel E scheint DS Automobiles mehr Ehrgeiz zu haben als bei den Serienfahrzeugen. Denn dort sind die Renner immer unter den Top 5 bei Fahrern und Teams und performen immer im vorderen Drittel. Ganz im Gegensatz zu den Pkw, wo viele Europäer sich mit der sehr französischen Herangehensweise ans Thema Auto schwerer tun. Und stattdessen lieber Standardware kaufen, zumal DS im Stellantis-Konzern dann doch keine so lange Leine hat wie im Automobilbau. Deshalb darf man umso gespannter sein auf das DS-Jahr 2023 – in der Formel E und im Pkw-Absatz.