Formel E Berlin, Lauf 9: Nick Cassidy auf Jaguar TCS fährt von Platz 21 auf Sieg
Das Samstagsrennen gehörte zu den wilden Chaosrennen mit einigen Kollisionen. Abt Cupra brachte eine neue Fahrerpaarung: Kelvin van der Linde, der sonst für ABT in der DTM und beim 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife im Einsatz ist, startet an der Seite von Lucas di Grassi. Der 27 Jahre alte Südafrikaner hat schon zu Beginn der vergangenen Saison drei Formel-E-Rennen bestritten und dabei einen starken Eindruck hinterlassen, als Reservefahrer gehört er auch dieses Jahr zum Team. Leider wurden beide nachdem sie von den Positionen sieben und elf ins Rennen gingen, in Kollisionen verwickelt: Während di Grassi sein Auto vorzeitig abstellen musste, fuhr van der Linde nach einem Wechsel der Nase seines Rennwagens noch auf Rang elf.
Bis Runde 21 wurde Cassidy erstmal von Rang 9 auf 21 durchgereicht!
Hieß: Safety-Car! Und das gleich zwei Mal, was Cassidy für sich zu nutzen wusste: Ursprünglich von Platz neun startend, geriet Cassidy im Pulk und fiel bis zur 21. Runde auf Platz 21 zurück. Der neuseeländische Fahrer startete eine späte Aufholjagd, navigierte geschickt durch zwei Phasen unter Safety-Car-Bedingungen und hielt dabei ausreichende Energielevels aufrecht.
In Runde 43 fuhr Cassidy dann ganz nach vorn
Der entscheidende Moment trat in Runde 43 ein, als Cassidy ein entschlossenes Manöver ausführte und zuerst Oliver Rowland und dann Jean-Éric Vergne überholte und die Führung erlangte. Mit einem Überschuss an nutzbarer Energie, angehäuft durch seine strategische Positionierung im Pulk, schoss Cassidy nach vorn, um einen Zwei-Sekunden-Vorsprung zu sichern und letztlich den Sieg zu erringen, was ihn an die Spitze der Fahrerwertung der FIA-Weltmeisterschaft brachte.
Trotz heftiger Konkurrenz sicherten sich Vergne von DS Penkse und Rowland von Nissan Formula E den zweiten und dritten Platz. Cassidys Teamkollege Mitch Evans erreichte den vierten Platz, gefolgt vom Lokalhelden Pascal Wehrlein und Teamkollegen Antonio Felix da Costa vom TAG Heuer Porsche Formula E Team, womit Porsche zufrieden war. Florian Modlinger, Gesamtprojektleiter Formel E bei Porsche, erklärte:
„Das war ein sehr spannendes erstes Rennen. Mit den Plätzen 5 und 6 haben wir wichtige Punkte geholt. Vom Ergebnis her ist es trotzdem nicht das, was wir uns vorgenommen hatten. Wir haben in den letzten zwei, drei Runden den Kampf um den Sieg oder eine Podiumsplatzierung verloren. Das ist enttäuschend.“
Bemerkenswert ist, dass Taylor Barnard bei seinem Debüt in der ABB FIA Formula E Weltmeisterschaft gleich einen zehnten Platz und damit Punkte holte und sich so als der jüngste Punktesammler in der Serie etablierte. Cassidys Triumph festigte nicht nur seine Führung in der Meisterschaft, sondern brachte auch Jaguar TCS Racing an die Spitze der Teamwertung und bereitete die Bühne für eine spannende zehnte Runde in Tempelhof am Sonntag, den 12. Mai. Nick Cassidy, Nr. 37, Jaguar TCS Racing, freute sich:
„Heute hatte ich sehr viel Glück, aber das braucht man manchmal in der Formel E. Wir nehmen es, wie es kommt. Es war interessant: Ich startete von Position 9, hatte keinen großartigen Start, war nicht besonders schnell, aber ich denke, wir haben es klug gespielt und sind aus Ärger rausgeblieben. Wir haben noch viel Arbeit vor uns – wir müssen schneller werden. Mal sehen, wie es morgen läuft. Die Dinge können sich sehr schnell ändern.”
In der Meisterschaft führt Cassidy mit 121 Punkten vor Wehrlein mit 112 Zählern. Bei den Teams führt Jaguar mit 210 Punkten vor Porsche mit 146 Zählern.
Ein sehr interessanter Sidekick, den unser Kollege Sebastian Henßler von Elektroauto-News im Gespräch mit Jeff Dodds, dem Geschäftsführer der Formel E, ermittelte, betrifft den Energieaufwand. Dodds erklärte:
"Um den Energieverbrauch von Formel 1 zu Formel E zu vergleichen, können wir mit der gleichen Energiemenge, die ein Formel-1-Auto für zwei Runden auf der Rennstrecke von Monaco benötigt, ein ganzes Rennen von 45 Minuten absolvieren."
Oder anders gerechnet: Wo ein Formel-E-Racer 96,77 km weit kommt, fährt ein Formel 1-Bolide nur 6,67 km weit.
Und Jack Lambert, der mit Wolfspeed arbeitet, äußerte sich gegenüber Henßler einmal mehr zur Übertragung von Formel-E- auf Serientechnik: Hier hat seiner Ansicht nach die Siliziumkarbid-Technologie große Chancen, welche Beschleunigung, Effizienz und Leistung auf der Rennstrecke verbessert – und damit auch für Serienmodelle interessant ist.
Was bedeutet das?
Die Formel E bleibt spannender als die Formel 1 und ist effizienter: Nach wie vor kämpfen hier mehrere Teams und noch mehr Fahrer um die Weltmeisterschaft und Chaosrennen wie am Samstag 2024 in Berlin würfeln alles noch mal gut durcheinander.
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