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Forderungskatalog: Ladeinfrastruktur transparent und einheitlich gestalten

Mehrere Verbände schlagen Alarm: Ein Forderungskatalog beklagt massive Defizite bei Abrechnung und Ladeinfrastruktur und fordert die Politik zum Handeln auf.

Teurer Spaß: Der Stromanbieter Lichtblick hat die Ladekosten verglichen. Spitzenreiter: Spontanladen bei EnBW. | Foto: EnBW
Teurer Spaß: Der Stromanbieter Lichtblick hat die Ladekosten verglichen. Spitzenreiter: Spontanladen bei EnBW. | Foto: EnBW
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Johannes Reichel

Mit einem Forderungskatalog hat ein Bündnis von Car-Sharing- und Förderverbänden und Verbraucherschutzorganisationen deutlich mehr Transparenz und Einheitlichkeit bei der Abrechnung von Tankvorgängen mit Elektrofahrzeugen angemahnt. Über das Papier, das am heutigen Montag vom Verbraucherzentrale Bundesverband, dem Bundesverband Carsharing sowie mehreren Interessenverbänden präsentiert werden soll, berichtet vorab die Süddeutsche Zeitung. Die Elektromobilität sei ein unverzichtbarer Bestandteil einer nachhaltigen Mobilität. Wenn eine größere Zahl von Verbrauchern zum Umstieg von konventionellen Antrieben motiviert werden soll, müsse "insbesondere die öffentliche Ladeinfrastruktur einfach und transparent zu nutzen sein", zitiert die SZ aus dem Papier.

Ohne transparente öffentliche Infrastruktur keine Verkehrswende

Nach der Prognose des Verbraucherschutzverbandes werde die Zahl an E-Fahrzeugen in Deutschland in den nächsten Jahren deutlich steigen, bereits 2020 rechnet der Verband mit günstigeren Betriebskosten für E-Autos. Es sei umso wichtiger, dass es auch an den Ladestellen fair zugehe und forderte ein System ähnlich dem von Tankstellen, wo die Literpreise weithin sichtbar bekannt gegeben würden. Oft müsse bei E-Autos dafür eine App geladen oder ein Preis online erfragt werden. Die Verbraucherschützer kritisierten die teils völlig intransparenten Zustände an den Ladesäulen, etwa wenn Nutzer auch dann zahlen müssten, wenn der Ladevorgang abgebrochen wird. Zudem diskriminierten zeitbasierte Tarife Nutzer mit weniger leistungsfähiger Ladetechnik am Fahrzeug. Außerdem hänge die Ladeleistung auch von der Säule ab und wie viele Fahrzeuge daran gleichzeitig Strom tankten. Dann halbiere sich die Leistung oder verlängere sich die Tankzeit.

Grundsätzlich forderten die Verbraucherschützer die Politik dazu auf, das Tarif-Chaos zu beseitigen. "Nur so kann eine Verkehrswende gelingen", erklärte Marion Jungbluth, Verkehrsexpertin des Verbandes. Ziel müsse sein, einen vergleichbaren Preis anzugeben, bei dem tatsächlich die Strommenge die wesentliche Grundlage des Preises bildet. Zusätzliche Bestandteile sollten deutlich erkennbar ausgewiesen werden. Zur Überwachung schlägt der Verband eine Institution nach Vorbild der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe vor.

Was bedeutet das?

Völlig korrekt merkt ein breites Bündnis von Verbraucherschützern und Car-Sharing-Betreibern an, dass vor dem Nachfrageboom der E-Autos erstmal die Voraussetzungen für die Nutzung stimmen müssen. Aus eigener leidvoller Erfahrung stimmen wir hier voll und ganz zu: Der Tarifdschungel und Karten-Wirr-Warr ist ein Unding, die teils horrend hohen Strompreise an den Ladesäulen ein weiteres. Preisunterschiede von bis zu 300 Prozent hat der Stromanbieter Lichtblick vor kurze festgestellt: 13,3 ct/kWh bei Mainova, 54,4 ct/kWh bei EnBW, 47 ct bei den Stadtwerken München, das grenzt fast an Wucher! So lange diese Basis nicht gelegt ist, können die Hersteller noch so tolle Stromer auf den Markt bringen, sie werden Ladenhüter bleiben, zurecht.

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