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Ford will "Adventurous spirit" entfachen und bis 2030 elektrisch fahren

Die Zukunft ist elektrisch, der Pick-up in Europa erst mal nicht: Hersteller will ab 2026 in jeder Pkw-Baureihe mindestens ein Plug-in-Hybrid- oder ein vollelektrisches Modell führen, ab 2030 soll das Pkw-Angebot nur noch aus vollelektrischen Fahrzeugen bestehen. US-E-Pick-up FT150 Lightning kommt nicht nach Europa.

"All in" bei Elektro: Ford setzt auf Elektrifizierung, aber der Pick-up FT150 Lightning kommt nicht nach Europa, sondern nur der Bronco. | Foto: Ford
"All in" bei Elektro: Ford setzt auf Elektrifizierung, aber der Pick-up FT150 Lightning kommt nicht nach Europa, sondern nur der Bronco. | Foto: Ford
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Johannes Reichel

Ford durchläuft nach den Worten von Christian Weingärtner, Geschäftsführender Direktor für Ford Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie Geschäftsführer Marketing und Sales der Ford-Werke GmbH, derzeit die größte Transformation seiner fast 120-jährigen Unternehmensgeschichte. Gleichzeitig mit der Entwicklung hin zu einem vollelektrischen Fahrzeugportfolio werde sich die Marke neu und eindeutig positionieren und alle kommenden Produkte würden dies eindrucksvoll widerspiegeln, findet Weingärtner. Der Schlüsselbegriff sei für ihn dabei „Adventurous Spirit – Lust am Abenteuer“.

„Wir bei Ford in Europa setzen auf Werte wie Freiheit und Abenteuer sowie auf hochemotionale, ikonische Fahrzeuge wie zum Beispiel den Mustang, den Ranger oder den Bronco. Wir wollen unseren Kunden ein Freiheits- und Lebensgefühl vermitteln, das im Kleinen wie im Großen ‚on the road‘ erlebt werden kann. Wir liefern das, was nur Ford liefern kann: authentische und glaubwürdige Produkte“, warb Weingärtner in der vergangenen Woche bei einem mehrtägigen Medienevent in Kitzbühel (Österreich), das unter dem gleichnamigen Motto stand.

Im Rahmen der Veranstaltung verdeutlichte Ford an den Beispielen des neuen Ranger Raptor, der Nordamerika-Version des neuen Ford Bronco und des nordamerikanischen, vollelektrischen F-150 Lightning, wie sich das Unternehmen in Europa künftig neu positionieren will. Die neue Generation des Ranger Raptor – ultimatives Top-Modell von Europas erfolgreichstem Pick-up –, werde in diesen Tagen an die ersten Kunden ausgeliefert. Der Ford Bronco wird voraussichtlich ab Mitte 2023 in Deutschland bestellbar sein. Der vollelektrische F-150 Lightning werde aber bis auf weiteres in Europa nicht angeboten werden, zumal Features wie zum Beispiel die Ladeanbindung, die Stromspannung und verschiedene Technik-Module an europäische Verhältnisse angepasst werden müssten. Der F-150 Lightning unterstreiche aber, dass Ford bei der Elektromobilität „all in“ gehe und dass auch vollelektrische Fahrzeuge die neue „Adventurous Spirit“-Markenpositionierung des Unternehmens authentisch verkörpern könnten. Ford sei in Europa im Pkw-Bereich, gemessen an den Stückzahlen, ein eher kleinerer Anbieter, so Weingärtner.

„Daher werden wir unser europäisches Pkw-Geschäft neu denken und künftig deutlich pointierter auftreten. Wir werden deutlich spannender und emotionaler und uns auf Produkte konzentrieren, die nur Ford kann“, erklärte Weingärtner.

Ford produziere seit 1925 in Deutschland, mittlerweile seien über 47 Millionen Fahrzeuge von den Fließbändern im Inland gerollt. „Wir haben also eine lange und erfolgreiche Tradition in Deutschland. Unsere Wurzeln liegen aber ganz klar in den USA und wir sind heute der größte verbliebene amerikanische Hersteller auf europäischem Boden“. Bei Amerika denke man positiv an den „Adventurous Spirit“, also an Freiheit, Abenteuer, Outdoor. „Daher wollen wir uns eben genau mit solchen Produkten platzieren, die positive Emotionen hervorrufen und die eben keine mehr oder weniger beliebig austauschbaren Allerweltautos sind“, skizzierte Weingärtner weiter.

Leichte Nutzfahrzeuge: Andere Baustelle

Im Geschäft mit leichten Nutzfahrzeugen stelle sich die Situation dagegen ganz anders dar, sagte Weingärtner. Hier sei Ford in Europa eine starke Volumenmarke. In Deutschland liege Ford auf Rang drei, aber in Europa insgesamt sei Ford die Nummer eins, und zwar in allen drei Hauptsegmenten: im Nutzlast-Segment bis eine Tonne, im Nutzlast-Segment bis zwei Tonnen und im Pick-up-Segment.

„Wir haben in Europa unseren Marktanteil mit den Baureihen Courier, Connect, Custom, Transit und Ranger in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt. Allein der Ranger hat in Europa einen Marktanteil von fast 50 Prozent und ist damit Marktführer in seinem Pick-up-Segment. Auch in den USA sind wir seit 40 Jahren mit Abstand die Nummer 1, denken Sie nur an die ikonische F-Serie“, warb Weingärtner.

Er zeigte sich überzeugt davon, den Ford-Marktanteil im Nutzfahrzeuggeschäft weiter ausbauen zu können, da man dank Ford Pro die richtigen Produkte, Dienstleistungen und Services anbieten könne.

Ford bekennt sich klar zur Elektromobilität

„Die Zukunft von Ford ist elektrisch”, betonte Weingärtner. Das Unternehmen werde die Elektrifizierung seines Produktangebots mit Macht vorantreiben. Dies sei für Ford eine große Chance. „Wir nutzen die Elektrifizierung, um uns mit den künftigen Produkten stärker vom Wettbewerb zu differenzieren“, meint der Ford-Manager. Der Hersteller werde nach Weingärtners Worten bis 2024 drei neue vollelektrische Pkw-Modelle und vier neue vollelektrische Nutzfahrzeug-Modelle in Europa auf den Markt bringen. Zwei dieser drei neuen Pkw-Modelle – ein mittelgroßes, fünfsitziges Crossover und ein Sport-Crossover – werden ab 2023 beziehungsweise ab 2024 im Cologne Electrification Center (CEC) von den Bändern rollen, das derzeit am Standort Köln-Niehl entsteht. Bei dem dritten Modell handelt es sich um eine vollelektrische Version des Ford Puma, die ab 2024 im Werk Craiova (Rumänien) gebaut werden wird. Diese neuen, vollelektrischen Modelle werden die neue Ausrichtung der Marke sichtbar verkörpern.

„Das sind superspannende Produkte, die perfekt in unsere neue Marken-Ausrichtung passen“, meint Weingärtner.

Ab 2026 werde Ford in jeder Pkw-Baureihe mindestens ein Plug-in-Hybrid- oder ein vollelektrisches Modell im Angebot haben. Ebenfalls ab 2026 will Ford in Europa jedes Jahr bereits mehr als 600.000 Elektrofahrzeuge -– Pkw und Nutzfahrzeuge – verkaufen. Ab 2030 wird das Pkw-Angebot des Unternehmens in Europa nur noch aus rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen bestehen. Ähnlich ehrgeizig sind die Elektrifizierungsziele für den Nutzfahrzeugbereich. Ab 2024 sollen Weingärtner zufolge alle Ford-Nutzfahrzeuge in Europa entweder als vollelektrische Versionen oder als Plug-in-Hybride angeboten werden. Ab 2030 sollen elektrifizierte Varianten bereits zwei Drittel der Ford Nutzfahrzeug-Verkäufe ausmachen.

Global gesehen, sollen bis Ende 2023 rund 600.000 Elektrofahrzeuge produziert worden sein:

  • 270.000 Mustang Mach-E für Nordamerika, Europa und China
  • 150.000 Ford F-150 Lightning für Nordamerika
  • 150.000 E-Transit-Nutzfahrzeuge für Nordamerika und Europa
  • 30.000 Einheiten eines komplett neuen, vollelektrischen Crossovers für Europa, dessen Produktionsrate im Jahr 2024 weiter gesteigert wird

Um diese ambitionierten Ziele erreichen zu können, so sagte Weingärtner in Kitzbühel weiter, investiere die Ford Motor Company bis 2026 über 50 Milliarden US-Dollar in Elektrofahrzeuge. Ford erwarte eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von mehr als 90 Prozent für seine Elektrofahrzeuge bis 2026 – mehr als doppelt so viel wie globale Prognosen für die gesamte Branche vorhersagten. Und bis 2030 werde mehr als die Hälfte der globalen Ford-Produktion aus Elektrofahrzeugen bestehen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatte Ford in den USA 27.140 Elektroautos verkauft.

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