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Ford Pro-Studie: Firmenflotten kaum elektrisch - und telematisch

Erst sechs Prozent der Firmenwagen in Deutschland sind elektrisch angetrieben, erst mittelfristig will eine Mehrheit der Unternehmen umsteigen. Und Telematikdienste für effizienteres Fuhrpark-Management stoßen weiter auf Vorbehalte, nicht mal ein Drittel nutzt sie. Dafür sind Diesel noch immer sehr beliebt.

Kaum Anschluss gefunden: Noch immer sind Stromer die absolute Minderheit in deutschen Firmenfuhrparks, der Diesel weiterhin sehr beliebt und verbreitet. Doch es tue sich was, meint eine neue Ford-Studie feststellen zu können. | Foto: Ford
Kaum Anschluss gefunden: Noch immer sind Stromer die absolute Minderheit in deutschen Firmenfuhrparks, der Diesel weiterhin sehr beliebt und verbreitet. Doch es tue sich was, meint eine neue Ford-Studie feststellen zu können. | Foto: Ford
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Johannes Reichel

Die Elektromobilität hat in deutschen Firmenfuhrparks noch immer großen Aufholbedarf. Das ist eines der Ergebnisse der Studie "Game Changer - Elektrifizierung und Digitalisierung werden Fuhrpark- und Flottenmanagement verändern", die das Handelsblatt Research Institute (HRI) im Auftrag von Ford Pro Deutschland realisiert hat. Jedoch zeige die Online-Umfrage unter rund 250 Entscheidern in Unternehmen, die einen eigenen Fuhrpark besitzen, ebenso deutlich, dass die Mehrheit der Unternehmen in den nächsten Jahren E-Fahrzeuge anschaffen will, gut ein Drittel sogar innerhalb der kommenden 24 Monate. Auch das Thema Telematikdienste findet zunehmend das Interesse der Fuhrparkentscheider.

Nur 14 Prozent der Firmenwagen mit alternativem Antrieb

Die HRI-Analyse ergab hier, dass vor allem ökologische und ökonomische Aspekte für die Fuhrparkverantwortlichen eine immer wichtigere Rolle spielten. 40 Prozent der Befragten gaben an, dass die positiven Umwelt- und Nachhaltigkeitseigenschaften für sie zu den zwei wesentlichsten Argumenten für einen E-Firmenwagen zählen. Knapp ein Viertel (24 Prozent) nannten geringere Betriebs- und Unterhaltskosten, während jeder Zweite auf Steuervorteile beziehungsweise staatliche Förderungen in Form der Innovationsprämie oder eines Umweltbonus hofft. Stand August 2022 hatten 14 Prozent der Firmenwagen einen alternativen Antrieb, bei sechs Prozent war er bereits vollelektrisch. In jedem vierten Fuhrpark fuhren mehr als zehn Prozent der Autos lokal emissionsfrei.

Geringere Bedeutung der Reichweite

Dabei schreitet die Entwicklung der Elektromobilität dynamisch voran - auch weil vermeintlichen Nachteilen in der Praxis eine zunehmend geringere Bedeutung beigemessen wird. Beispiel Reichweite: 2010 ermöglichte der damalige Stand der Technik pro Batterieladung einen durchschnittlichen Aktionsradius von lediglich 127 Kilometern (Quelle: EIA). Heute fährt ein vollelektrisch angetriebenes Auto im Durchschnitt 349 Kilometer weit. Dies entspricht nahezu einer Verdreifachung. Dazu kämen weitere Pluspunkte. Dennoch sprechen sich noch immer 27 Prozent der befragten Flottenmanager und Geschäftsführer gegen elektrifizierte Firmenwagen aus.

Die Studie versuchte zu ermitteln, worauf diese skeptische Grundeinstellung basiert, die auch vom vergleichsweise hohen Preisniveau und der noch eingeschränkten Modellauswahl sowie langen Bestell- und Lieferfristen genährt werde. Mehr als jeder zweite Befragte (53 Prozent) führt die geringe Reichweite von Elektrofahrzeugen als Hindernis an, 22 Prozent beklagen eine nach wie vor fehlende oder lückenhafte öffentliche Lade-Infrastruktur. Andere (12 Prozent) begründen ihre Zurückhaltung mit fehlenden Langzeiterfahrungen mit E-Autos. 40 Prozent zweifeln an der Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit der lokal abgasfreien Antriebstechnologie.

Diesel in Firmenfuhrparks weiter stark gefragt

Vor allem der Dieselmotor erfreut sich in deutschen Firmenfuhrparks noch immer großer Beliebtheit: Laut Deutscher Automobil Treuhand (DAT) hatten im April 2022 nahezu drei von vier Fahrzeugen (72 Prozent) im Flottenbestand einen Selbstzünder unter der Haube. Doch ihre Zeit laufe ab: Zugunsten des Klimaschutzes tritt voraussichtlich ab 2035 ein EU-weites Verkaufsverbot für Fahrzeuge in Kraft, die Treibhausgase emittieren. Wie viele andere Automobilhersteller hat auch Ford angekündigt, bereits früher Modelle mit Verbrennermotoren komplett aus dem Programm zu nehmen.

Unternehmen, für die Elektromobilität bereits zur Realität gehört, zeigen sich bei der Bereitstellung einer eigenen Lade-Infrastruktur erstaunlich fortschrittlich: Rund 61 Prozent der entsprechenden E-Auto-Fahrer können ihr Fahrzeug auf dem Betriebsgelände ihres Arbeitgebers laden. 30 Prozent der Nutzer schließen das Fahrzeug aber auch an die heimische Wallbox an. Weitere 29 Prozent "tanken" an einem frei zugänglichen Ladepunkt. Dabei vertritt mehr als die Hälfte der vom HRI befragten Fuhrparkverantwortlichen (56 Prozent) die Meinung: Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur kommt nur schleppend voran.

Installationskosten: Unterstützung für private Wallbox

Dort, wo Firmenwagennutzer ihr Elektromobil an der eigene Wallbox laden, stellt sich aber auch die Frage nach den Installationskosten. Auch danach hat sich das HRI im Auftrag von Ford Pro Deutschland erkundigt. Die Antwort: 44 Prozent der größeren Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten zeigen sich bereit, Dienstwagenfahrer bei der Einrichtung einer privaten Lademöglichkeit zu Hause (Wallbox) zu unterstützen. Bei kleinen Firmen mit bis zu fünf Mitarbeitern erreicht dieser Wert lediglich 28 Prozent. Diese Gruppe lehnt eine solche finanzielle Beteiligung mit 50 Prozent auch am klarsten ab. Ebenfalls interessant: Jedes fünfte E-Fahrzeug wird einmal täglich geladen und 44 Prozent über Nacht. Aus 84 Prozent der privaten Steckdosen fließt dabei Ökostrom, bei Ladepunkten am Arbeitsplatz beträgt dieser Anteil immerhin 81 Prozent. Bei öffentlichen Schnell-Ladestationen, so eine Erhebung des Fraunhofer ISI-Instituts, sinkt der Wert hingegen auf 75 Prozent.

Fortschrittliche Telematik steigert Flotteneffizienz

Auch ein weiteres Schlüsselthema beleuchtet die Studie: Gerade vollelektrische Flottenfahrzeuge böten eine hervorragende Basis für hochmoderne Telematikdienste wie zum Beispiel Ford Telematics im Ford Pro-Portfolio.

"Die Vorteile der Telematik-Dienstleistungen liegen auf der Hand: Sie helfen gezielt beim Kraftstoffsparen und bei der effizienten Tourenplanung, erleichtern das Führen digitaler Fahrtenbücher, überwachen die Laufleistung und verringern die Ausfall- oder Standzeiten des Firmenwagens dank einer intelligenten und effizienten Planung der notwendigen Wartungs- und Reparaturarbeiten auf ein Minimum", wirbt er Anbieter.

Wie sehr Fuhrparkprofis diese Möglichkeiten bereits als Chance erkennen, fragte die Studie ab. Aktuell nutzen nur 27 Prozent der Befragten Telematik-Dienstleistungen für ihre Flottenfahrzeuge. Zugleich gaben aber auch 29 Prozent an, dass sich diese Services bei der Anzahl der eigenen Firmenwagen nicht lohne. 19 Prozent fürchten anfallende Kosten und 17 Prozent die Vorbehalte der Belegschaft beziehungsweise des Betriebsrats hinsichtlich des Datenschutzes. Jeweils 15 Prozent sehen keine Vorteile oder schrecken vor der vermeintlichen Komplexität der Technologie zurück.

Werksseitige Telematik finden drei Viertel interessant

Nahezu drei von vier Fuhrparks (73 Prozent), so eine getrennte Erhebung des Anbieters Fleet Complete, finden werksseitig eingebaute Telematiklösungen jedoch interessant. Viele ziehen auch eine Kombination mit Aftermarket-Angeboten in Betracht. Diese Gruppe legt auf die Echtzeitverfolgung der Fahrzeuge besonderen Wert. Dies gaben 38 Prozent der Befragten an, während gut ein Viertel die Einhaltung von Vorschriften und Auflagen im Blick hat. 15 Prozent erhoffen sich eine verbesserte Ausnutzung und eine höhere Effizienz der Firmenwagen. Flotten-Manager treibt jedoch die Sorge um: Ist die Nutzung der Telematik-Daten rechtskonform? Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sieht empfindliche Strafen bei ihrer Missachtung vor. In vielen Unternehmen sperren sich zudem Betriebsräte gegen die Aufzeichnung und Speicherung von Standort- und Fahrdaten gerade von Dienstwagen, da diese oft auch privat genutzt werden.

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