Werbung
Werbung

Ford: Transformation muss auch ethisch nachhaltig sein

Der Hersteller ergänzt seinen Nachhaltigkeitsbericht erstmals durch einen Menschenrechtsbericht und thematisiert Klima-Risiken sowie ethische Aspekte des Übergangs in die elektrifizierte Zukunft.

Schöne neue Antriebs-Welt: Ford will auch hinter der cleanen Fassade der Elektro-Mobilität für Transparenz sorgen und veröffentlichte erstmals einen Menschenrechtsbericht, der etwa die Lieferketten kritischer Materialien darlegt. | Foto: Ford
Schöne neue Antriebs-Welt: Ford will auch hinter der cleanen Fassade der Elektro-Mobilität für Transparenz sorgen und veröffentlichte erstmals einen Menschenrechtsbericht, der etwa die Lieferketten kritischer Materialien darlegt. | Foto: Ford
Werbung
Werbung
Johannes Reichel

Der US-Automobilhersteller Ford hat seinen integrierten Nachhaltigkeits- und Finanzbericht 2022 erstmals auch um einen Menschenrechtsbericht ergänzt. Dieser soll die Risiken der Transformation im Hinblick auf ethische Beschaffungsfragen beleuchten, vor dem Hintergrund der ambitionierten Elektrifizierungspläne. So soll die Produktion vollelektrischer Fahrzeuge bis 2026 auf jährlich mehr als zwei Millionen Exemplare hochskaliert werden. Von 2022 bis 2026 will man weltweit mehr als 50 Milliarden US-Dollar in die Entwicklung von Elektrofahrzeugen und Antriebsbatterien investieren.

Bis zum Ende des Jahrzehnts soll die Hälfte des jährlichen Umsatzvolumens mit Elektrofahrzeugen erwirtschaftet werden. Zudem will man bis spätestens 2050 Klimaneutralität erreichen, wobei die Erfüllung selbst gesetzter Zwischenziele bereits für 2035 vorgesehen ist. Der neue Bericht enthält darüber hinaus neben freiwilligen Angaben zu klimabezogenen Informationen seine Fortschritte bei der Reduzierung der Emissionen pro Fahrzeug um 50 Prozent gegenüber 2019 sowie der Verringerung der Standort-Emissionen um 76 Prozent gegenüber 2017. Allein im vergangenen Jahr habe man eine Reduzierung seines emissionsbedingten Fußabdrucks in der Fertigung um 35 Prozent gegenüber 2017 erreicht, wirbt das Unternehmen.

"Die zunehmende Umstellung auf Elektrofahrzeuge ist entscheidend dafür, dass Ford seine Nachhaltigkeitsziele erreicht. Jedoch bringt ein solcher Übergang einige Herausforderungen mit sich - einschließlich der Beschaffung von Rohstoffen, des Recyclings von Batterien sowie auch grundsätzlicher ethischer Fragen", formuliert der Hersteller. 

Aus diesem Grund enthält der integrierte Nachhaltigkeits- und Finanzbericht 2022 erstmals einen eigenständigen Menschenrechtsbericht, ein Novum für Ford und laut eigenen Angaben für die gesamte US-Automobilindustrie. Neben klima- und finanzbezogenen Mitteilungen widmet sich der Bericht außerdem der Betrachtung von Klima-Risiken.

"Der wahrhaftigste Indikator für unseren Erfolg ist, ob wir die Welt zu einem besseren Ort für die nächste Generation machen" erklärte Bill Ford, Vorsitzender der Ford Motor Company.

In dem Menschenrechtsbericht werde untersucht, wie die Materialien beschafft werden, wo die Produkte hergestellt werden und an welchen Kriterien sich die Arbeitsstandards messen, skizziert Ford weiter. Das Unternehmen werde seine Fertigungsstandorte weiter ausbauen, neue Arbeitsplätze schaffen und eine ebenso nachhaltige wie ethische Lieferkette pflegen, verpricht man.

"Der diesjährige Bericht ist bedeutsam, weil er das langjährige Engagement von Ford für Transparenz und umfassende Auskunftsbereitschaft unterstreicht", meint Cynthia Williams, Global Director of Sustainability, Homologation and Compliance bei Ford.

Man gebe damit den Stakeholdern ein klares Bild davon, dass man die Menschen an die erste Stelle setze und den Menschenrechten beim Übergang zur Produktion von Elektrofahrzeugen einen hohen Stellenwert einräume, aufbauend auf höchstmöglichen Klima- und Umweltschutz, wirbt Williams weiter. Die Losung sei: "Was gut für den Planeten ist, ist gut für unsere Kunden und unser Geschäft".

Ford+: Ein großer Plan

Mit dem Plan Ford+ will man Skalierungseffekte bei der Produktion von Elektrofahrzeugen erschließen und die Nutzung von Konnektivität und disruptiven Technologien fördern. Darüber hinaus sei man als einer der ersten US-Autohersteller gewesen, der sich mit der internationalen Gemeinschaft zusammenschloss, um die globale Erwärmung im Rahmen des Pariser Abkommens zu begrenzen.

An einzelnen Beispielen für die Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit führte der Hersteller etwa an:

  • Man trat RouteZero bei, einer globalen Koalition zur Eindämmung der Erderwärmung. Die Gruppe aus internationalen Akteuren arbeitet darauf hin, den Verkauf aller neuen Autos und Lieferwagen bis 2040 weltweit und spätestens bis 2035 in zahlreichen führenden Märkten emissionsfrei zu gestalten.
  • Das Unternehmen führte einen nachhaltigen Finanzierungsrahmen ein, um Investitionen in soziale und ökologische Projekte einzusteuern, und ebnete den Weg für die erste grüne Ford-Anleihe, welche über einen 10-jährigen Ausgabezeitraum insgesamt 2,5 Milliarden US-Dollar einbringen soll, um weitere finanzielle Mittel das wachsende Portfolio von Elektrofahrzeugen zu generieren.
  • Der Hersteller und SK Innovation kündigten eine gemeinsame Investition von 11,4 Milliarden US-Dollar in BlueOval City sowie drei BlueOval SK Joint-Venture-Batteriewerke in Kentucky und Tennessee an. Dabei handelt es sich um Standorte, an denen fast 11.000 neue Arbeitsplätze entstehen und die zur Schaffung einer nachhaltigen Produktion beitragen sollen. Zudem investiert man in den nächsten fünf Jahren mehr als 525 Millionen US-Dollar in die berufliche Entwicklung und Ausbildung von Autotechnikern für den Service von elektrischen und vernetzten Fahrzeugen.
  • Man arbeitet mit Redwood Materials zusammen, einem führenden Unternehmen für Batteriematerialien, um Elektrofahrzeuge speziell für Amerikaner nachhaltiger und erschwinglicher zu machen. Im Mittelpunkt steht die Identifikation von Lieferketten, um Recyclingoptionen für Schrott und Altbatterien zu schaffen und das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien zu steigern.
  • Zudem plant man auch die Eröffnung eines globalen Batteriezentrums im Südosten von Michigan, den Ford Ion Park, zur Entwicklung und zum Bau von Batteriezellen und Zellarrays mit Schwerpunkt auf Lithium-Ionen, während zugleich auch die Technologien für Festkörperbatterien untersucht werden.
  • Das Unternehmen trat der "Better Climate Challenge" des US-Energieministeriums bei, um die Treibhausgasemissionen seiner Anlagen bis 2030 um mindestens die Hälfte zu reduzieren - im Einklang mit der Selbstverpflichtung, die eigenen Anlagen bis 2035 zu 100 Prozent mit nachhaltigem Strom zu versorgen.
  • Der jährliche Wasserverbrauch sank gegenüber dem Jahr 2000 um mehr als 78 Prozent gesenkt und gleichzeitig den globalen CO2-Fußabdruck in der Fertigung um mehr als 35 Prozent gegenüber 2017 reduziert.
Werbung
Werbung