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Flugtaxis: Bundesregierung will Testphase prüfen

Die neue Bundesministerin für Digitales Dorothee Bär legt beim Thema Flugtaxis nach. Allerdings sind die Pläne nicht sehr realistisch - schon weil der Luftraum streng reguliert ist.

Kommt ein Auto geflogen: Das Thema Flugtaxis beflügelt vor allem die Fantasie, auch bei manchem Politikern. Im Bild: Flugtaxi-Projekt von Audi und Airbus in Genf. | Foto: J. Reichel
Kommt ein Auto geflogen: Das Thema Flugtaxis beflügelt vor allem die Fantasie, auch bei manchem Politikern. Im Bild: Flugtaxi-Projekt von Audi und Airbus in Genf. | Foto: J. Reichel
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Johannes Reichel

Die neue Staatsministerin für Digitales Dorothee Bär (CSU) setzt beim vieldiskutierten Thema Flugtaxis weiter nach. "Wir von der deutschen Regierung prüfen, unter welchen Bedingungen wir in Deutschland eine Testphase ermöglichen können", erklärte die Ministerin am Donnerstag auf der Luftfahrtmesse ILA in Berlin. Allerdings müssten dabei Sicherheitsaspekte, Datenschutz und die Marktperspektiven debattiert und berücksichtigt werden. Die Ministerin glaubt: "Die Nutzung des innerstädtischen Luftraums ist wichtig, wenn man individuelle Mobilität in unseren Städten ermöglichen will". Sie verwies auf die weltweit steigende Zahl von Mega-Cities. Sie wiederholte ihre vielzitierte Aussage von kurz nach ihrem Amtsantritt, dass sie hoffe, bald in ein Lufttaxi steigen zu können. 

Was bedeutet das?

Hm, muss sich eine Staatsministerin für Digitales nun ausgerechnet am exklusiven Randthema Lufttaxis festbeißen? Eigentlich gäbe es deutlich größere Herausforderungen für die Digitalisierung in Deutschland, als ein paar wenige Betuchte am Stau vorbeizulotsen. Dass die Zahl der Megacities weltweit steigt, mag sein, aber Lufttaxis für Dubai sind ja nicht unbedingt Kernaufgabe einer deutschen Ministerin. So liegt der Verdacht nahe, man will nur ein paar effektheischende Punkte in der Öffentlichkeit machen mit einem plakativen Thema, Symbolpolitik ist das Stichwort. Die einen nageln Die Verkehrsprobleme wird man mit Lufttaxis jedenfalls nicht lösen. Das verhindert schon das enge Korsett des streng regulierten Luftraums. Flugtaxis müssten mindestens 300 Meter Flughöhe erreichen, was den Zeitvorteil im Zweifel marginalisiert. Außerdem muss jeder Flug angemeldet sein, sogar Flüge mit Transportdrohnen will die Flugsicherung natürlich auf dem Schirm haben. Auch der autonome Betrieb, der aus Kostengründen attraktiv erscheinen mag, wird in der Praxis Probleme machen. Nicht umsonst sitzt in Flugzeugen noch ein Pilot zur Absicherung in Notfällen. Man kann eben nicht einfach mal so in die Luft gehen, wie das die Ministerin suggeriert. Wenn sie schon abheben will, dann empfehlen wir, gemeinsam mit dem Parteifreund Andreas Scheuer aus dem Verkehrsministerium die Prüfung von Seilbahnen im urbanen Gebiet. Dieses Transportmittel hat viel größeres, massentaugliches Problemlösungspotenzial, wie etwa unsere Kollegen von LOGISTIK HEUTE kürzlich im bolivianischen La Paz erfahren - oder besser erschweben - konnten.      

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