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FlixBus setzt erste Biogas-Busse von Iveco und Scania im Norden ein

Schnelle CO2-Reduktion: Die mit Bio-CNG und -LNG angetriebenen Reisebusse werden wie üblich von lokalen Partnerunternehmen eingesetzt, auf den Strecken Amsterdam – Brüssel und Stockholm – Oslo unterwegs. NGO atmosfair überprüft den Betrieb und prognostiziert 75 % CO2-Einsparpotenzial

Vorreiter bei alternativen Antrieben auf der Langstrecke zu sein, ist das erklärte Ziel von FlixMobility. (Foto: FlixMobility)
Vorreiter bei alternativen Antrieben auf der Langstrecke zu sein, ist das erklärte Ziel von FlixMobility. (Foto: FlixMobility)
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Johannes Reichel
von Martina Weyh

Ab 1. Juli fährt ist auf der Strecke Amsterdam – Brüssel ein Iveco-Biogasbus unterwegs, der mit komprimiertem Biogas (compressed natural gas, CNG) betrieben wird. Zeitgleich wird auf der Strecke Stockholm – Oslo ein Fahrzeug von Scania eingesetzt, das mit verflüssigtem Biogas (liquified biogas, LBG/LNG) fährt. Für das Projekt arbeitet FlixBus mit den Gasanbietern OG (OrangeGas) und Gasum zusammen. Mit an Bord ist auch NGO atmosfair, um die Herkunft des Biogases zu verifizieren. Deren Berechnungen zeigen eine CO2-Reduktion von rund 75 Prozent im Vergleich zum Dieselbetrieb auf den beiden Strecken.  

„Nach eineinhalb sehr herausfordernden Jahren steigt die Reiselust der Menschen nach und nach wieder an. Nachhaltiges Reisen liegt uns besonders am Herzen und wir wollen hier ein klares Zeichen setzen: Biogas ist eine der wichtigsten Technologien, um Reisen schon heute so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Wir möchten Vorreiter bei alternativen Antrieben auf der Langstrecke sein." (André Schwämmlein, Mitgründer und CEO von FlixMobility)

Nach Auffassung von FlixMobility bieten CNG- oder LBG-Antriebe eine große Chance, den CO2-Fußabdruck noch weiter zu reduzieren, zumal beide Technologien bereits für einen großen Teil der europäischen Fernbus-Strecken verfügbar sind. Die Europäische Union hat kürzlich beschlossen, entlang der wichtigsten europäischen Straßennetze (TEN-T) Tankstellen für Erdgas zur Verfügung zu stellen. Durch das Testen alternativer Kraftstoffe in verschiedenen Projekten möchte FlixMobility zudem herausfinden, wie die Technologien von Buspartnern und Fahrgästen angenommen werden, aber auch betriebliche Einschränkungen, Vorteile und mögliche Auswirkungen auf die Betriebskosten evaluieren, teilt das Unternehmen mit

Zunächst kein Biogas-Fernbus in Deutschland

Auch deutsche Verbindungen wurden von FlixBus für den Betrieb von Biogas-Fernlinien in Betracht gezogen, beispielsweise die Strecke Marburg – Düsseldorf. Allerdings sprachen die politischen und regulatorischen Einschränkungen gegenüber Fernbussen in Deutschland gegen einen Einsatz. Die Voraussetzungen in Skandinavien oder den BeNeLux-Ländern erwiesen sich laut Unternehmen als deutlich moderner und unkomplizierter. So gilt für die besonders klimafreundlichen Fernbusse in Deutschland etwa eine höhere Mehrwertsteuer als für andere Verkehrsmittel.

„Diese Diskriminierung ist nur in Deutschland zu finden, kein anderes europäisches Land geht diesen Weg. Für ökologische Fernbusfahrten gilt der volle Mehrwertsteuersatz, während für Fahrten mit Dieselloks eine geringere Mehrwertsteuer anfällt – und für einen Flug von Berlin nach Prag gar keine. Solche Rahmenbedingungen führen Deutschland in der Umweltdebatte vor“, so Schwämmlein. 

FlixMobility setzt weiter auf alternative Antriebe

„Gemeinsam mit unseren Bus-, Industrie- und NGO-Partnern wollen wir unsere CO2-Bilanz immer weiter verbessern und durch branchenübergreifende Partnerschaften einen transformativen Wandel im Mobilitätssektor vorantreiben. Besonders wichtig sind dabei politische und gesellschaftliche Aufmerksamkeit für das Thema Mobilitätswende, Investitionen und die richtigen politischen Anreize, um noch mehr alternative Kraftstoffe und Infrastruktur zu entwickeln.“ (André Schwämmlein)

Die Biogas-Busse sind die neueste Ergänzung der nachhaltigen FlixBus-Flotte. Bereits seit 2018 führt FlixBus Pilotprojekte der weltweit ersten vollelektrischen Fernbusse in Deutschland, Frankreich und den USA durch. Ende 2019 gab das Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem deutschen Technologieunternehmen Freudenberg und die Pläne zum Bau des ersten Wasserstoff-Fernbusses bekannt. Ein Bus, der zwischen London und Dortmund verkehrt, ist mit Solarpanelen ausgestattet, mit deren Hilfe auf dieser Strecke rund 7 % Kraftstoff eingespart wird. Alle FlixTrain-Züge werden zudem mit 100 % Ökostrom betrieben.

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