Fisker: Ocean ab 17.11.2022, Konzeptbild vom "Pear"

Eigentlich wollte der Designer und Start-Up-Unternehmer Henrik Fisker den „Ocean“ schon 2021 beim Kunden haben, zuletzt wurde der Termin auf 17.11.2022 verschoben.

Der "Ocean" soll ab 17.11.2022 in den USA und Europa starten. | Fisker
Der "Ocean" soll ab 17.11.2022 in den USA und Europa starten. | Fisker
Gregor Soller

Das Auto Medienportal recherchierte jetzt einen Tweet von Henrik Fisker, in dem dieser nochmal darauf hinweist, dass eine Automarke mehr als ein Modell haben muss. Aktuell hat Fisker den Marktstart auf November 2022 verschoben und immerhin in München eine Europa-Zentrale gegründet, die den „Ocean“ in der EU betreuen soll. Bisher sah es ganz gut aus: Nachdem Fisker mit seiner eleganten Luxuslimousine neben – und im Gegensatz zu – Tesla gescheitert war, stellte er sich mit dem Projekt „Ocean“ ganz neu auf.

Auch die Investment-Bank Morgan Stanley lobte das Start-Up: Fisker sei eines der wenigen Start-Ups, das nicht ständig Termine überziehe. Den darauf folgenden Anstieg des Börsenkurses nutzte Fisker prompt, um anzukündigen, sich über Wandelanleihen neues Kapital zu beschaffen - und zwar in Höhe von 625 Millionen Dollar, das sind umgerechnet 530 Millionen Euro. Prompt stürzte der Kurs der Fisker-Aktie ab. Bisher bewegte sich er Aktienkurs seit Jahren eher seitwärts, was gerade bei Start-ups ein Zeichen für Kontinuität und nicht unbedingt negativ ist. Doch zuletzt schlug das Fisker Papier laut dem Bericht des Auto-Medienportal heftiger aus. Am Mittwoch, den 11.8.2021, habe Fisker selbst in einer Telefonkonferenz für Investoren sein Auto wortreich angepriesen. Generell vergeht ohnehin kaum eine Woche, in der Fisker nicht ein Detail des „Ocean“ tweetet.

Der "Pear" soll das Programm ergänzen

Vor allem sei man das erste Start-Up-Unternehmen, das gleich an zwei Plattformen gleichzeitig arbeite: „Das validiert unsere Strategie“, behauptet der gebürtige Däne. Am Samstag, den 15.8.2021 twitterte er dann: „Wir arbeiten daran, Fisker Inc. zu einem langfristigen Geschäft mit starken Produkten zu machen. Eine Autofirma, die siegen will, braucht mehr als ein Auto. Das ist nichts für Tageshändler. Unsere Aktionäre, die langfristig dabei sind, wissen das und ich danke ihnen für ihre Unterstützung.“

Die Retourkutsche folgte laut Auto Medienportal prompt: So wurde Fisker vorgehalten, er hätte vor wenigen Monaten zu sehr viel günstigeren Konditionen zusätzliche Finanzen in seine Klassen spülen können; er verstehe nichts von Finanzthemen. Und das Modell Ocean sei durchfinanziert - woraufhin Fisker per Twitter ausrief: „Wie oft muss ich das Modell PEAR erwähnen!“ - Dabei handelt es sich um die ominöse zweite Baureihe, die „revolutionär“ und „klimaneutral“ sei. Doch er könne leider bis 2023 keine weiteren Details mitteilen – aus „Wettbewerbsgründen“, wie er feststellte. Außerdem wird Fisker vorgeworfen, viel Zeit für scheinbar triviale Themen aufzuwenden. Und auch für seinen privaten Lebensstandard: Im Juni 2021 wurde über eine 21,8-Millionen-Dollar-Villa berichtet, die Fisker gemeinsam mit seiner Frau, Greta Gupta-Fisker, die gleichzeitig als Finanzchefin der Automarke fungiert, akquiriert hat. Auf Twitter wurde ihm unwidersprochen vorgeworfen, er habe dafür im großen Stil Aktien abgestoßen. Die Frage wäre dann, warum er dieses Geld nicht in den „Ocean“ gesteckt hat?


 

Jetzt schob Fisker weitere Ankündigungen und die 545 PS des künftigen Topmodells hinterher. Auch vom „Paer“ gibt es eine wenig verratende Grafik. Außerdem habe Fisker einen großen Vorsprung vor anderen Herstellern: „Die brauchen vier Jahre, um ein Elektroauto zu entwickeln.“ Wenn sie so weit seien, habe man bereits vier Modelle auf dem Markt, und das laut Fisker „vor 2025."

Was bedeutet das?

Fisker gilt mit dem geplanten Neustart des „Ocean“ als eines der aussichtsreichsten und solidesten Pkw-Start-ups in den USA, welche den Durchbruch im großen Stil planen – in dem Fall mit Foxconn. Doch dazu braucht Fisker statt ständig neuer Ankündigungen sehr bald eine vorzeigbare Prototypenflotte und idealerweise weitere technische und finanzielle Daten, um wieder Ruhe in sein Geschäft zu bekommen.
 

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